Kommunales: Die Gemeinde plant eine neue Mensa im "Himmelreich" / Bodengutachten wird erstellt

Der in den vergangenen Jahren anhaltende Zuwachs an Kindergartenkindern in Waldachtal setzt sich nach Prognosen der Gemeinde auch künftig fort. Da auch der Bedarf an Ganztagsbetreuung kontinuierlich steigt, stoßen inzwischen sämtliche Kindergarteneinrichtungen der Gemeinde an ihre Kapazitätsgrenzen.

Waldachtal. Eine Aufstockung der Betriebserlaubnisse in den bestehenden Gebäuden ist ebenfalls nicht mehr möglich. Deshalb beschloss der Gemeinderat in einer Klausurtagung im Februar, den Bau einer zweistöckigen Mensa im Himmelreich zu planen. Die Mensa soll derart gebaut werden, dass aufgrund der positiven Entwicklungen irgendwann allen Schul- und Kindergartenkindern ebenso ein Mittagessen angeboten werden kann. Dies könne in einem Schichtbetrieb ermöglicht werden. Derzeit wird das Mittagessen für die Schüler und Kinder der Gemeinschaftsschule (GMS), des Schülerhorts, des Kinderhauses sowie für den Kindergarten Salzstetten in insgesamt sieben Etappen im Kinderhaus zubereitet. Die Schüler des Horts und der GMS nehmen ihr Essen momentan im Teamraum ein. "Sollten die Kinderzahlen weiter steigen, dann brauchen wir diesen Raum wieder für die Krippenbereich", erklärte Bürgermeisterin Annick Grassi.

Platz ist begrenzt

Von externen Cater-Diensten werde fast ausschließlich das sogenannte "Cook&Chill-Verfahren" angeboten, für welches vor Ort ein Konvektormat vorhanden sein müsse. Dies sei zwar im Kinderhaus der Fall, jedoch seien die Kapazitätsgrenzen der beiden Geräte bereits erreicht. Auch räumlich stößt die Küche im Kinderhaus an seine Grenze, womit kein weiterer Konvektormat aufgestellt werden kann. Mit dem zweistöckigen Bau der Mensa will die Gemeinde auch für den eventuellen Mehrbedarf an Klassen- und Kindergartenräumen gerüstet sein. Auf einer Gesamtfläche von 130 Quadratmetern sollen deshalb unter anderem Räume mit Klassenzimmergröße entstehen, welche mit Trennwänden flexibel hergerichtet werden können. "Auch im Hinblick auf die anstehenden Entwicklungen im Ganztagesschulenbereich wäre dies notwendig und vorteilhaft", argumentierte Grassi.

Im Bezug auf den genauen Standort der Mensa wurden bereits im Vorfeld verschiedene Vorschläge in Zusammenarbeit mit Architektin Seija Barth erörtert. Ratsmitglied Rainer Fischer fragte nach, ob die Mensa als Anbau an das Kinderhaus umgesetzt werden kann. Dafür müsste die Gemeinde jedoch zusätzliche Flächen aufkaufen, was die Kosten des Projekts erhöhen würde. Laut ersten Schätzungen belaufen sich die Kosten für den Mensabau auf circa 3,5 Millionen Euro. "Eine ordentliche Nummer", stellte Ortsvorsteher und Rat Friedrich Hassel fest, welcher hinsichtlich der Investitionssumme die Gegebenheiten der vorgeschlagenen Standorte genauer erörtert haben wollte. Auch Bernd Schittenhelm sprach sich im Gremium dafür aus, das Für und Wider der einzelnen Standorte nochmals zu erläutern, was Architektin Barth anschließend tat.

Dennoch schreckten einige Mitglieder des Gremiums vor den hohen Kosten zurück und scheuten sich vor einer Entscheidung. "Falls wir keine Mensa bauen, dann müssen wir uns in den nächsten ein bis zwei Jahren fragen, wo wir die Kinder weiter unterbringen. Falls irgendjemand eine brillante Idee hat – Bitte", forderte sie das Gremium auf. Zudem würden Kindergartenplätze zu den Pflichtaufgaben der Gemeinde zählen, verdeutlichte Grassi. Ohne die Erweiterung des Platzangebots durch den Bau der Mensa müsse die Gemeinde alternativ ihr Angebot einschränken. "Entweder können wir dann Betreuungsplätze abschaffen und wir müssen uns überlegen, welche der Kids wir vom Mittagessen ausschließen", erklärte Grassi dem Gemeinderat die Alternativen.

Keine Fördermittel

Rat Franz Schweizer wollte erfahren, ob für den Bau mit finanziellen Mitteln aus Fördertöpfen zu rechnen sei. Grassi erklärte, dass leider kein Anspruch auf Schulfördermittel bestehe. Ebenso werde kein zusätzlicher Raumbedarf anerkannt, da die große Aula der Schule, Schulbücherei sowie vier Räume, in denen der Hort untergebracht ist, nämlich als nutzbare Fläche eingestuft werden. "Eventuell" könnten Mittel aus dem Ausgleichsstock dem Projekt zugute kommen, vermutete Grassi.

Tumlingens Ortsvorsteher Kurt Kübler erkundigte sich, ob die Mensa als Verbindung zwischen die Schule und das Kinderhaus gebaut werden könne. Architektin Barth gab hierbei zu bedenken, dass sich dadurch die Brandschutzfläche der Gebäude erhöhen würde. "Das kann finanziell ein Fass ohne Boden sein", verdeutlichte Barth. Ein freistehendes Gebäude sei von den Kosten wesentlich überschaubarer. Rat Christoph Sadzik regte an, dass beim Bau der Mensa berücksichtigt werden solle, dass ein weiterer Anbau an das Gebäude ermöglicht werden kann. Barth machte hierbei auf einen vorgeschlagenen Standort in Nähe der Sportanlagen aufmerksam, welcher dieser Voraussetzungen erfüllt. Ebenso könne die Mensa an das Fernwärmenetz des Kinderhauses und der Sporthalle angeschlossen werden.

Mit einer Enthaltung einigten sich die Mitglieder des Gemeinderats auf letzteren Standort, womit nun ein Bodengutachten erstellt werden soll.