Meinungsverschiedenheit: Waldachtals Bürgermeisterin Annick Grassi hält an Durchführung fest
Waldachtal (wm). Salzstettens Ortsvorsteher und Gemeinderat Freddy Hassel befürwortet die Absage von kommunalen Sitzungen ab sofort. Er hat bei Bürgermeisterin Annick Grassi beantragt, dass die Ortschafts- und Gemeinderatssitzungen für die Corona-Krisenzeit ausgesetzt werden.
Bürgermeisterin Annick Grassi antwortete ihm: "Sitzungen sind durchzuführen. Dies ist rechtlich geprüft und vom Gemeinde- und Städtebund so mitgeteilt. Auch weil es unaufschiebbare Entscheidungen zu treffen gilt."
Zur Teilnahme der Räte an den Sitzungen sagt sie: "Fakt ist jedoch auch, dass jeder, der sich aus welchem Grund auch immer in häuslicher Quarantäne befindet auch nicht zu den Sitzungen kommen sollte. Ebenso sollte jeder zuhause bleiben, der sich kränklich fühlt. Sollte jemand deswegen zuhause bleiben wollen, weil er einer der Risikogruppen angehört, ist auch das nachvollziehbar." Wenn durch zu viele Abwesenheiten der jeweilige Rat nicht mehr beschlussfähig sei, dann sei es eben so und die Sitzung werde vertagt, meint Grassi. "Aus diesem Grund wäre es umso wichtiger, dass sich Ratsmitglieder im Voraus abmelden wenn nötig. Ich wünsche allen, dass sie gesund bleiben und besonnen mit der Situation umgehen."
Dagegen behauptet Freddy Hassel auch nach der Stellungnahme der Waldachtaler Bürgermeisterin seinen Standpunkt. Gegenüber unserer Zeitung meint er: "Ich sehe das sehr kritisch und denke, dass wir diese kommunalen Sitzungen nicht abhalten sollten." Er macht sich alternativ Gedanken: "Ich überlege auch, ob ich anstatt einer Sitzung eine Telefon-Schaltkonferenz mit den Ortschaftsräten in Salzstetten durchführe. Problematisch ist halt, dass die Sitzungen öffentlich sein sollten und dies in der Form nicht oder nur schwer möglich sein wird." Die Bürgermeister in Haigerloch, Stetten am kalten Markt und Göppingen hätten bereits ihre Sitzungen abgesagt. Ravensburg prüfe aktuell noch eine Absage. Freddy Hassel ist überzeugt: "Auf die Durchführung dieser Sitzungen zu bestehen halte ich für unverantwortlich und bewerte es als ein unkalkulierbares Risiko, zumal bekannt ist, dass einige Gemeinderäte sich innerhalb der letzten zwei Wochen in Österreich aufgehalten haben."
