An der Tumlinger Schule werden ab September nur noch Grundschüler unterrichtet. Die Werkrealschüler müssen nach Dornstetten umziehen. Die ersten Gemeinschaftsschüler sind bis zur siebten Klasse in Schopfloch. In Waldachtal werden sie erst ab der achten Klasse (Schuljahr 2017/18) unterrichtet. Foto: Hopp

Zusammenschluss der Schulen Waldachtal und Schopfloch genehmigt. Anmeldezahlen werden gespannt erwartet.

Waldachtal/Schopfloch - Es ist geschafft: An den Standorten Waldachtal und Schopfloch gibt es ab September eine Gemeinschaftsschule. Die Werkrealschule in Waldachtal wird auslaufen. Die Rektoren erwarten mit Spannung, wie viele Kinder sich bis März wo anmelden. Die Klassen fünf bis sieben der neuen Gemeinschaftsschule werden in Schopfloch unterrichtet.

Ab der achten Klasse findet der Unterricht in Waldachtal statt. Bis die ersten Gemeinschaftsschüler in Waldachtal ankommen, gehen noch drei Jahre ins Land. So lange wird es an der Schule ruhig zugehen. Denn die Werkrealschüler werden schon im Herbst nach Dornstetten umziehen – für einige Waldachtaler Kinder bedeutet das einen längeren Schulweg.

Edelbert Kuhn, Rektor der Grundschule in Waldachtal, sieht in der Gemeinschaftsschule eine Chance für den gesamten Schulstandort Waldachtal. Ob künftig viele seiner Grundschüler im Anschluss die neue Gemeinschaftsschule besuchen, sei abzuwarten. "Bisher war die Tendenz so, dass Eltern versuchten, ihre Kinder auf die Realschule oder das Gymnasium zu schicken", sagt Kuhn. Er könnte sich vorstellen, dass auch künftig "die richtige Realschule" bei Eltern weiterhin höher im Kurs steht als die Gemeinschaftsschule. Seine Hoffnung ist eine andere, nämlich dass das Denken in Kategorien durch die Gemeinschaftsschule abnimmt. u Hans Schmidt, Rektor der Schopflocher Grund- und Werkrealschule, ist "glücklich".

Die Zusage war ein Startschuss für ihn und sein Kollegium: "Jetzt geht’s in die Vollen", sagt er. Er hätte sich gewünscht, dass die Zusage schon etwas früher gefällt worden wäre. Nun müssten seine Lehrer Kompetenzraster und Lernjobs für die Schüler entwickeln. So werden die Lernfortschritte und Schulaufgaben in der Gemeinschaftsschule genannt. Schmidt als Rektor muss die Raum- und Lehrerplanung für die beiden fünften Klassen aufstellen, mit denen die Gemeinschaftsschule im September beginnt. Außerdem müsse neues Mobiliar angeschafft werden – denn in der Gemeinschaftsschule wird auch mal an einem Gruppentisch im Flur gearbeitet.

Rektor Schmidt: "Wir brauchen auf jeden Fall mehr Lehrkräfte"

Außerdem muss Schmidt neue Lehrerstellen ausschreiben. "Wir brauchen auf jeden Fall mehr Lehrkräfte", sagt er. Die Gemeinschaftsschule soll mit zwei fünften Klassen starten, bisher gab es nur eine fünfte Klasse in Schopfloch.

Das Einzugsgebiet der Gemeinschaftsschule wird deutlich weiter reichen als das der Schopflocher GWRS. "Ich habe schon Anfragen aus Pfalzgrafenweiler", sagt Schmidt. Außerdem rechnet er mit Kindern aus Horb-Bittelbronn und -Dettlingen. "Eventuell auch welche aus Dürrenmettstetten, die bislang nach Sulz/Empfingen gehen." u Norbert Schatz ist Rektor der Dornstetter Werkrealschule, die momentan eine Außenstelle in Waldachtal betreibt. Dieser Verbund werde nun aufgelöst und die Werkrealschule Waldachtal aufgegeben, sagt Schatz.

Falls die Gemeinschaftsschule in Schopfloch einen großen Sog entwickelt und viele Schüler anlockt, die sich sonst für die WRS Dornstetten angemeldet hätten, könnte das einen krassen Einschnitt für die WRS Dornstetten bedeuten.

Damit es dort weiterhin eine fünfte Klasse gibt, müssen sich bis zum März mindestens 16 Kinder angemeldet haben. "Ich gehe davon aus, dass wir das schaffen", sagt Schatz. Wenn dies gelingt, werde auch die Zahl der benötigten Lehrer nicht sinken, sagt Schatz.

Seine Schule kämpft derweil mit dem guten Ruf. "Seit der Abschaffung der Grundschulempfehlung versuchen Eltern verstärkt, ihre Kinder auf die Realschule oder das Gymnasium zu bringen." u Heinz Hornberger, Bürgermeister von Waldachtal, sagt: "Wir freuen uns, den Kindern weiterhin einen mittleren Bildungsabschluss anbieten zu können." Für den Gemeinschaftsschulbetrieb müsse die Schule nicht umgebaut werden. "Die jetzt noch von der Werkrealschule genutzten Räume werden ja frei."

Bis in drei Jahren die ersten Gemeinschaftsschüler in Waldachtal auf der Schulbank sitzen, könnte es die Gemeinschaftsschule schon gar nicht mehr geben. Sollte die CDU 2016 bei der Landtagswahl erfolgreich sein, würde sie das Konzept der Gemeinschaftsschule vermutlich deutlich verändern. Hornberger, selbst CDU-Politiker, hofft auf Zurückhaltung seiner Parteifreunde im Land. "Wenn ein Schultyp eingeführt wurde, sollte er nicht innerhalb weniger Jahre mit einem Federstrich wieder ausradiert werden".