James Pfrenger feiert am Samstag, 7. Juli, um 18 Uhr in Salzstetten sein 30-jähriges Priesterjubiläum. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: James Pfrenger feiert am Samstag sein 30-jähriges Priesterjubiläum in seiner Heimatgemeinde Salzstetten

Waldachtal-Salzstetten. James Pfrenger feiert in seiner Heimatgemeinde Salzstetten das 30-jährige Priesterjubiläum. Den Festgottesdienst am Samstag, 7. Juli, um 18 Uhr in der katholischen St. Agatha-Kirche werden Kirchenchor und Musikverein sowie Organist Andreas Weil, Dekanatskirchenmusiker aus Ulm, musikalisch umrahmen.

Ella Reitz aus Salzstetten hat für ihren Schwager die örtliche Musikkapelle als Jubiläumsgeschenk engagiert: Sie spielt für den Jubilar das "Große Gott" zum Ende des feierlichen Gottesdienstes. Predigen wird der Jubilar selber. Und wer ihn kennt, darf sich auf eine Überraschung gefasst machen.

James Pfrenger blickt auf 30 Priesterjahre zurück. Im Gespräch mit unserer Zeitung nimmt er zur unheilvollen Zeit und Glaubensnot kein Blatt vor den Mund: "Ich stelle fest, dass sich in diesen Jahrzehnten die Religiosität gewandelt hat, falls sie überhaupt noch da ist", so seine ernüchternde Bilanz im Jahr 2018. "Fußball ist zum Gott aufgestiegen und das Smartphone zum Fetisch." Welche Rolle spielt heute der christliche Glauben? "Die traditionelle Religion hat kaum noch eine Chance", meint Pfrenger. Dies merke er als katholischer Religionslehrer am Gymnasium. "Es ist besonders bei den Jugendlichen festzustellen.

Keine Berührungspunkte

Die haben keinerlei Ahnung und Berührungspunkte mehr zur Religion." Seine Resignation fasst er in deutliche Worte: "In unseren Breiten brauchen die Menschen keine Frohe Botschaft der Bibel mehr!" Die Leute hätten ihren Spaß in ihrer Konsumhaltung. Viele Zeitgenossen empörten sich aber, wenn mal wieder was passiert. Dann brauche man die Kirche und den Pfarrer. Mit seinem sinnstiftenden Leben als Geistlicher gab er sich aber dennoch zufrieden: "Ich habe 30 gute und schöne Jahre gehabt."

Seit 1998 wirkt der promovierte James Pfrenger als Pfarrvikar mit Schwerpunkt Schule in Bad Saulgau. Zuvor arbeitete der katholische Priester in gleicher Mission in Freiberg am Neckar, in Bad Schussenried und in Reutlingen. Der 1957 in Schwäbisch Hall geborene legte das Abitur am Gymnasium ab, absolvierte eine Ausbildung zum Industriekaufmann und leistete den Grundwehrdienst. Theologie und Philosophie studierte er an den Universitäten Tübingen und Innsbruck in den Jahren 1980 bis 1986. Freigestellt für ein Promotionsstudium mit einer Dissertation über das Menschenbild R. Cohns wurde er von 1996 bis 1998.

Heute noch populär

Ins Priesterseminar der Diözese Rottenburg-Stuttgart trat er 1986 ein. In Stuttgart St. Augustin fand er 1987/88 eine Anstellung als Diakon. 1988 wurde er in Ulm zum katholischen Priester geweiht. Als Vikar war er in den Jahren 1988 bis 1992 in Aalen, Nürtingen und Reutlingen. Pastoraler Mitarbeiter in St. Wolfgang in Reutlingen bedeutete für ihn von 1992 bis 1996 eine weitere Station, bevor er Pfarrvikar wurde und an Gymnasien als Religionslehrer unterrichtet. In seiner Heimatgemeinde Salzstetten ist James Pfrenger heute noch populär. Mitglied der Kolpingsfamilie Salzstetten war er von 1972 bis 1976. Die Narrenzunft Salzstetten erhob ihr einst aktives Mitglied zur Ehrenhexe der Siebenhügelhexen. "In Salzstetten habe ich ›Die Heilige Messe für die närrische Gemeinde‹ eingeführt", macht er auf eine heute noch praktizierte Form des Sonntag-Gottesdienstes in der Fasnetzeit aufmerksam. Heute ist er nicht mehr aktiv bei der Zunft seiner Heimatgemeinde.

Kirchenmusiker Andreas Weil kommt an diesem Samstag eigens nach Salzstetten, wo er in den Jahren 1986 bis 1993 als nebenamtlicher Kirchenmusiker engagiert war. Der Komponist, Organist und Chorleiter erinnert sich: "Als mein lieber Freund James Pfrenger im Juni 1988 in Salzstetten seine Primiz feierte, schrieb ich für diesen Anlass mein erstes ›Deutsches Ordinarium für Chor und Orgel‹, das ich mit meinem damaligen Kirchenchor Salzstetten am 26. Juni 1988 uraufgeführt habe." Teile aus dieser Andreas Weil-Messe singt der Kirchenchor Salzstetten am Samstag im Festgottesdienst mit James Pfrenger.