Am Wasserrad der Mönchhofsägemühle ist die Kraft des Wassers lediglich zu erahnen. Es treibt über eine Welle einen Generator im Innern an und sorgt für umweltfreundlichen Strom. Fotos: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Am Tag des offenen Denkmals besichtigen zahlreiche Besucher die Mönchhofsägemühle in Vesperweiler

Trotz der Corona-Virus-Pandemie pilgerten am Sonntag zahlreiche Besucher anlässlich des Tags des offenen Denkmals zur Mönchhofsägemühle in Vesperweiler. Die Mühle gilt als eine der wenigen komplett restaurierten und funktionsfähigen mit Wasserkraft betriebenen Sägemühlen im Schwarzwald.

Wald achtal-Vesperweiler. Der Tag des offenen Denkmals ist eine geschützte Marke der Deutschen Stiftung Denkmalschutz: Ziel des Tags des offenen Denkmals ist es, die Bedeutung des baukulturellen Erbes für die Menschen erlebbar zu machen. Und natürlich gehört gerade die Mönchhofsägemühle zu diesen bedeutenden Denkmälern, da sie das traditionelle Handwerk der vergangenen Jahrhunderte bewahrt und bis in die heutige Zeit hinübergerettet hat.

Und so wird der Tag des Denkmals jedes Jahr aufs Neue zu einem Erlebnistag für Mühlenfreunde, Wanderer und technikinteressierte Gäste aus Nah und Fern. Erstaunen erzeugte jedoch nicht nur die Mühle selbst mit ihrem urigen Wirtsraum: Wie auch in den Jahren davor gab es für die zahlreichen Besucher die Möglichkeit, verschiedene historische Arbeitsgeräte und Werkzeuge auf dem Mühlengelände in Augenschein zu nehmen. So zum Beispiel den "Göpel" aus den 1930er-Jahren, der von Besitzer Uwe Schittenhelm mit viel Herzblut und in kostenaufwendiger Weise restauriert worden war.

Viel Selbstdisziplin

Die besonderen Vorsichtsmaßnahmen mit teilweiser Maskenpflicht beherrschten das soziale Umfeld der Veranstaltung. Doch größtenteils, so Uwe Schittenhelms Fazit, stand Selbstdisziplin und Verantwortungsbewusstsein bei den Besuchern ganz oben. So wurde nur eine Führung durch das Denkmal angeboten – und hier durfte auch nur eine begrenzte Anzahl der Besucher teilnehmen. Mühlen-Chef Schittenhelm übernahm die Führung, die wie stets am Wasserwehr der Mühle begann. Anschaulich erfuhren die Besucher die Funktionsweise der Mühle, und die Interessierten staunten über das im Durchmesser zweieinhalb Meter große Wasserrad, das sich bedächtig sechseinhalbmal in der Minute unter der Kraft des Wassers dreht und dabei über seine starke Welle im Inneren des Technikraums umweltfreundlich Strom erzeugt.

Darüber hinaus sorgt es natürlich auch für den umweltfreundlichen Antrieb des Sägegatters im Innern der Mühle. Der Technikraum war dann auch die wichtigste Station der Besichtigung. Ein Augenschmaus für Technikfreunde: Alles in diesen Raum funktioniert noch wie vor 100 Jahren reibungslos, worauf Schittenhelm besonders stolz ist. "Welche Maschine funktioniert denn heute noch für 100 Jahre?", merkte er an.

Überhaupt sieht die Familie Schittenhelm die Stromerzeugung durch Wasserkraft als effektivste und umweltfreundlichste Energieerzeugung an. Rund 15 Kilowattstunden werden durch die Kraft des Wassers aus dem Mühlkanal erzeugt, weil das Getriebe der Mühle die langsame Drehung des Wasserrades auf 1000 Umdrehungen übersetzt und dabei die Kraft direkt in einen Generator leitet.

Ein weiterer Höhepunkt der Führung bestand dann aus der eindrucksvollen Vorführung des Sägegatters, bei der Schittenhelm den Besuchern demonstrierte, wie ein kolossaler Stamm mit umweltfreundlicher Antriebstechnik zu Brettern verarbeitet wird. Für das leibliche Wohl war natürlich mit den hausgemachten Spezialitäten und der zuvorkommenden Bewirtung des gesamten Mühlenteams ohnehin wieder bestens gesorgt.

Die Mönchhofsägemühle der Familie Schittenhelm ist auch zu Corona-Zeiten immer einen Besuch wert und das nicht nur am Tag des offenen Denkmals.