Gina Wetzel (links) und Daniela Frei beim Sortieren der Briefwahlstimmen. Foto: Strohmeier

Die SPD-Kandidatin Derya Türk-Nachbaur kann in der CDU geprägten Kur­stadt mit dem zweiten Platz einen Erfolg feiern.

Bad Dürrheim - Schaut man sich die Wahlbeteiligung der Wahlbezirke bei dieser Bundestagswahl an, konnte man schon schlimme Befürchtungen bekommen, sie lag teilweise weit unter der von 2017. Die Briefwähler rissen die Quote wieder nach oben. Bei dieser Wahl lag sie mit 76,1 Prozent lediglich um 0,2 Prozent niedriger als vor fünf Jahren – die Wahlbeteiligung Deutschlandweit lag bei 76,0 laut Hochrechnung auf Tagesschau.de.

Im Umkehrschluss bedeutet es jedoch, dass fast ein Viertel der Bad Dürrheimer Wahlberechtigten nicht motiviert werden konnte, ihre Stimme abzugeben. Woran es lag? Manch einer geht sowieso nicht wählen, manch anderer hat vielleicht noch weniger als beim letzten Mal gewusst, was er wählen soll. An Wahlauftritten von manch einem der Kandidaten mangelte es nicht. Sowohl CDU-Bewerber Thorsten Frei als auch SPD-Kandidatin Derya Tür-Nachbaur waren in vielen Terminen auf dem Wochenmarkt und sonstigen Gesprächen vor Ort präsent.

Man hat es auch geahnt, dass Thorsten Frei auf ein schlechteres Ergebnis als 2017 kommen wird, 37,1 Prozent, acht Prozentpunkte weniger als 2017. Doch hat sich hier in der Erststimme dann doch gezeigt, dass er eine gewissen Vorteil als Etablierter hat.

Aber Derya Türk-Nachbaur konnte 19,3 Prozent der Stimmen auf sich vereinen und lag somit auf Platz zwei. Das kann in der CDU geprägten Kurstadt als Erfolg gewertet werden. Sie lag noch vor Marcel Klinge, der 14,5 Prozent erreichte. Wobei auch er zulegte im Gegensatz zu 2017 – er konnte von Beginn an aber nicht mit einem erneuten Bundestagsmandat rechnen.

Bei den Briefwählern lag Bad Dürrheim im Trend, sowohl bei der steigenden Zahl als auch bei der Verteilung der Stimmen. Bei den CDU-Wählern ist die Briefwahl am beliebtesten, und wählte man mit der Erststimme noch Thorsten Frei, ging die Zweitstimme oft zu einer anderen Partei.