Ein verbrannter Strommast steht auf einem Feld in Grünheide bei Berlin und ein Polizeifotograf dokumentiert die Spuren. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Nach einer Sabotage an der Stromversorgung der Tesla-Fabrik bei Berlin und umliegender Anwohner, hat sich eine linksextremistische Gruppe zu dem Anschlag bekannt. Sie waren wohl nicht zum ersten Mal aktiv.

Die als linksextremistisch eingestufte „Vulkangruppe“ hat sich zu einem „Anschlag auf die Stromversorgung“ nahe der Tesla-Fabrik bei Berlin als Protest gegen den US-Autobauer bekannt. „Wir haben heute Tesla sabotiert“, heißt es in einem Schreiben der Gruppe vom Dienstag. Die Brandenburger Polizei geht derzeit von Brandstiftung aus, der Staatsschutz des Landeskriminalamts nahm die Ermittlungen auf. Der Stromausfall sorgte für einen Produktionsstopp bei Tesla, zahlreiche Haushalte in der Region waren außerdem betroffen.

Die „Vulkangruppe“ stand bereits im Jahr 2021 im Verdacht, einen Brandanschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Baustelle verübt zu haben. Sie warf Tesla damals auf der linksradikalen Internetseite Indymedia.org vor, Tesla sei weder grün, ökologisch noch sozial. Der Verfassungsschutz Brandenburg schrieb in seinem Bericht 2021 über das Bekennerschreiben. Dort hieß es außerdem: „In den vergangenen Jahren hatten mehrmals Linksextremisten als „Vulkangruppen“ Brandanschläge in Berlin verübt.“

Ministerpräsident verurteilt Sabotage als „Terrorismus“

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) verurteilte Anschlag auf die Stromversorgung in Ostbrandenburg. „Es handelt sich offenbar um einen schweren Anschlag auf unsere kritische Infrastruktur mit Konsequenzen für tausende Menschen sowie viele kleine und große Betriebe in unserem Land“, erklärte Woidke am Dienstag in Potsdam. Anschläge auf die kritische Infrastruktur seien „eine Form von Terrorismus“.

Am späten Dienstagvormittag waren nach Angaben des Energiedienstleisters Edis die Stromausfälle bis auf die Industrieansiedlungen wieder weitgehend behoben. Durch unverzügliche Umschaltungen konnten alle betroffenen Gemeinden wieder versorgt werden - mit Ausnahme einer großen Industrieansiedlung und -produktion sowie eines Logistikzentrums, wie es hieß.


Polizei ermittelt in alle Richtungen

Experten von Edis bereiteten demnach gemeinsam mit Partnerfirmen die Reparatur der Schäden an dem Hochspannungsmast vor und warteten auf die Freigabe durch die Ermittlungsbehörden.

Das Landeskriminalamt ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung. Die Polizei war unter anderem mit Hubschraubern, Drohnen, einer Einsatzhundertschaft und Diensthunden im Einsatz. Über einen möglichen Zusammenhang mit dem nahen Protestcamp von Umweltaktivisten wollte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Potsdam nicht spekulieren. Es werde in alle Richtungen ermittelt, sagte sie.

Umweltaktivisten protestieren gegen Tesla

Aus Protest gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide hatten Umweltaktivisten in der vergangenen Woche ein nahes Waldstück besetzt. Nach Angaben der Initiativen Robinwood und „Tesla Stoppen“ wurden dort unter anderem Baumhäuser errichtet.

Tesla will neben dem 300 Hektar großen Werksgelände auf zusätzlichen rund 170 Hektar einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten errichten. Dafür sollen mehr als hundert Hektar Wald in einem Landschaftsschutzgebiet gerodet werden.