Das Lauftraining wurde für zwei Schwestern zur Qual. Quelle: Unbekannt

Villingen-Schwenningen - Kurz vor Verjährung der Taten musste sich ein ehemaliger Lauftrainer aus Schwenningen wegen einer versuchten und zwei vollendeten Vergewaltigungen an seinen früheren Schützlingen verantworten

Villingen-Schwenningen - Kurz vor Verjährung der Taten musste sich ein ehemaliger Lauftrainer aus Schwenningen am Mittwoch wegen einer versuchten und zwei vollendeten Vergewaltigungen an seinen früheren Schützlingen verantworten.

Der 69-Jährige, der in seiner sportlichen Laufbahn sogar Weltrekorde erzielt haben soll, wurde vor dem Landgericht Konstanz zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Die vielen weiteren sexuellen Übergriffe auf zwei Zwillingsschwestern in den Jahren 1991 und 1992 bleiben wegen der abgelaufenen Verjährungsfrist ungesühnt. Die Schwestern, die inzwischen 33 Jahre alt sind, waren dem aus Griechenland stammenden Angeklagten damals von ihren Eltern anvertraut worden, nachdem er sich angeboten hatte, ihr Training zu überwachen und zu optimieren.

Mutter nahm sie nicht ernst

Als die Mädchen ihrer Mutter von ersten Übergriffen in Form von "Begrapschen" berichteten, nahm diese sie nicht ernst. Die Mädchen versuchten, sich dem Mann zu entziehen, was jedoch auch von der Mutter nicht geduldet worden sei. Immer wieder gelang es dem Trainer, selbst Vater einer Tochter, sich an ihnen zu vergreifen. Schließlich verging er sich an einem der Mädchen während eines Trainingslaufs im Wald.

Zwei weitere Vergewaltigungen folgten, von denen die Frau gestern weinend in allen Details berichten musste. Denn der Angeklagte schwieg fast bis zum Schluss. Nachdem die zweite junge Frau die Angaben ihrer Schwester bestätigt und selbst erlebte Vorfälle geschildert hatte, ließ der 69-Jährige seinen Verteidiger ein Geständnis erklären. Auch das zweite Opfer hatte zuvor berichtet, wie sie und ihre Schwester unter anderem im parkenden Auto auf seinem Schoß sitzen mussten, um "Autofahren" zu lernen.

Nachdem man sie nicht ernst genommen hatte, erzählten sie den Eltern nichts mehr davon. Eine Schwester, die von dem Mann anlässlich eines Griechenland-Urlaubs zum zweiten Mal vergewaltigt worden war, wollte sich damals sogar das Leben nehmen. Beide Frauen haben ihre Pein 19 Jahre lang mit sich herumgetragen und leiden nach wie vor an psychosomatischen Erkrankungen. Erst als eine den Angeklagten zufällig in einem Geschäft wieder erkannt hatte, gingen die Schwestern zur Polizei. Vorher, sagte eines der Opfer, "hätten wir nicht die Kraft gehabt, das alles durchzustehen".

(tm)