Mit einer Guillotine wurde der Mann aus Remmingsheim 1949 in Tübingen hingerichtet. (Symbolfoto) Foto: Eric BOULANGER - stock.adobe.com

Die letzte Hinrichtung auf westdeutschem Boden fand am 18. Februar 1949 in Tübingen statt. Es handelte sich dabei um den verurteilten Mörder Richard Schuh aus Remmingsheim. Bei einem Vortrag können Interessierte in den historischen Kriminalfall eintauchen.

Sie ist umstritten und dennoch wird sie weltweit noch vollstreckt: die Todesstrafe. In der alten BRD wurde die Todesstrafe bereits 1949 abgeschafft. Seither zählt die Abschaffung der Todesstrafe zu den moralischen Grundlagen des deutschen Staates nach 1945. Wie sah die Situation in Baden-Württemberg zwischen Kriegsende und 1949 aus? Anhand eines historischen Falls aus Tübingen wird dies schlaglichtartig beleuchtet.

Mit 28 Jahren hingerichtet

Am 18. Februar 1949 wurde Richard Schuh, gerade 28-jährig, im Innenhof der Tübinger Justizvollzugsanstalt in der Doblerstraße auf das Schafott geführt. Eine Guillotine schlägt ihm in den frühen Morgenstunden dieses kalten Februartages den Kopf ab. Zwölf achtbare Bürger Tübingens, feierlich gekleidet, wohnen dem entsetzlichen Geschehen bei und bezeugen im Nachhinein mit ihrer Anwesenheit die Richtigkeit des Verlaufs.

Aus ärmlichen Verhältnissen

Richard Schuh, geboren 1920 in Remmingsheim, von Beruf Mechaniker, kam aus ärmlichen Verhältnissen und hatte als junger Mensch kaum etwas anderes erlebt als Krieg und Gewalt. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft behielt er seine Armeepistole weiterhin im eigenen Besitz. In den wirren Nachkriegsverhältnissen, sein erloschener Respekt vor dem menschlichen Leben, machten ihn zum Täter. Er tötete heimtückisch den Fahrer eines LKW und stahl dessen Reifen, ein damals begehrtes Gut auf dem Schwarzmarkt. Er wurde nach seiner Festnahme zum Tode verurteilt.

Das Urteil wurde vollstreckt, obwohl sich in der jungen Bundesrepublik vermehrt die Stimmen gegen die Todesstrafe aussprachen, die als nicht mehr zeitgemäß angesehen wurde.

Vortrag in Tübingen

Helmut Eck wird am Mittwoch, 15. November, um 19 Uhr im Geografischen Institut (Westbau, Raum 400) der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Rümelinstraße 19 – 23 in Tübingen, die Geschichte dieses Raubmordes vorstellen, ebenso das politische Umfeld der Zeit sowie die entsetzlichen Folgen dieser Tat, an der die Familien der Opfer- wie auch Täterseite letztendlich zerbrachen. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.