Szenenfoto von der Premierenvorstellung von "Vorhang auf!" Foto: Büchler

Das Theater "Vorhang auf!" feierte jetzt mit seinem neuen Stück Premiere in der Alten Seminarturnhalle. Weitere Aufführungen folgen.

Nagold - Im Grunde führt Kinderbuchverleger Philip Markham ein beschauliches Leben – vielleicht etwas zu beschaulich, wie Ehefrau Joanne findet, die den flippigen Designer Alistair Spenlow engagiert hat, um die Londoner Wohnung umzugestalten. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse…

"Vorhang auf!" kredenzte nun dem Premierenpublikum in der voll besetzten Semihalle die turbulente Farce "Wie wär’s denn, Mrs Markham?" von Ray Cooney und John Chapman, in der eine Verwicklung die nächste jagt (Regie Silvester Keller).

Während der etwas vertrottelte, doch durchaus zu Temperamentsausbrüchen fähige Pantoffeltiger Philip Markham (toll Manuele Pilloni) mit seinem Kollegen Henry Lodge noch "Harry, die Hornisse" Korrektur liest, macht sich der (im Wortsinn) "Musterknabe" immer wieder daran, mit einem extravaganten Klingelton, dem geblümten Bidet oder dem ovalen Bett etwas Schwung ins konservative Leben der Markhams zu bringen.

Timon Crienitz überzeugt als Spenlow

Timon Crienitz als Spenlow spielt überzeugend alle Facetten des feinnervigen "Tapetenkünstlers" aus. Seine abgefahrenen Ideen finden bisher nur Anklang bei Joanne Markham, von Carolin Stang reizend als gute Seele verkörpert, deren Vermittlungstalent in einigem Tohuwabohu doch an die Grenzen gerät. Denn weil Freundin Linda (als kleine Dramaqueen Céline Schubert) es satt hat, "Nummer 365" in der Reihe der weiblichen Fans ihres Mannes Henry zu sein, will sie abends Joannes Schlafzimmer für ein Tête-à-tête mit Walter Pengbourne "ausleihen", den sie im Kurs über mittelalterliche Sprache kennengelernt hat.

Dumm nur, dass Henry zeitgleich einen ähnlichen Deal mit Philip Markham auszuhandeln versucht, zumal die Markhams zu einem Verlegerball außer Haus sein werden. Denn statt angeblich so langweiliger Treffen mit Amateurschriftstellern vom Lande hat Henry andere Motive für seine vielen "Abend – Verpflichtungen" – diesmal mit einer Telefonistin.

Pläne geraten durcheinander

Moritz Keller verkörpert den Hallodri burschikos-lässig, mit oft nervös überspielender Lache, weil er mit seinen eigenen Plänen durcheinander gerät.

Und dann will auch Spenlow die Gelegenheit nutzen, sich am gleichen Abend dem Au-pair-Mädchen Sylvia (Annawina Merk) noch mehr anzunähern…

Wie kommt es schließlich, dass Philip Markham seine treue Joanne wegen eines aufgefundenen Briefes einer Affäre mit Spenlow verdächtigt, dass Henry und Philip in abenteuerlichen Posen durch die Lamellen der Tür spicken, dass der "Edelzwicker" seine unheilvolle Runde macht? Und dann taucht auch noch die Erfolgsautorin Harriet Smythe auf, die einen Vertrag über ihre "Wau-Wau-Bücher" machen will! Sylvia Katz als naiv-verschrobene Hundenärrin fühlt sich in dem ganzen Chaos "wie auf der Geisterbahn".

Skurrile Situationen

Stets neu vertauschte oder erfundene Identitäten und skurrile Situationen steigern sich temporeich bis zum Absurden – sehr zum Vergnügen des Publikums, das endlich auch wieder Konrad Lenhard, diesmal als Walter Pengbourne, begrüßen durfte. Durch die halboffene, mit vielen Türen und perfekt im Stil der 1970er-Jahre gestaltete Bühne schuf Andreas Lemke den Rahmen für die Komödie, in der das Tür-auf -Tür-zu-Karussell (fast) die Hauptrolle spielt. Das Publikum ging mit vielen Lachern und Szenenbeifall mit. Und mit langanhaltendem Schlussapplaus würdigten die Premierenbesucher sehr herzlich alle Mitwirkenden dieser rasanten Farce, die den Darstellern auf lange Strecken sekundenschnelles, punktgenaues Agieren abverlangt.

Weitere Aufführungen

Weitere Aufführungen sind am 13., 14., 15., 20. und 21. Januar, jeweils ab 19 Uhr (Eintritt und Bedienung ab 18 Uhr). Karten gibt es im Rathauscafé oder unter www.reservix.d