Das Schulgebäude in Herrenzimmern wirkt beachtlich, doch vor einer Erweiterung ist es nicht gefeit. Foto: Pfannes

Grundsätzlich positiv blickt Kämmerer Matthias Jetter in die Zukunft, als er die großen Linien im Bösinger Gemeindehaushalt bis ins Jahr 2026 zieht. Dies ist hilfreich. Schließlich warten vor allem drei Gebäude auf Bauarbeiter.

Bösingen - Positive Gesamtergebnisse im sogenannten Ergebnishaushalt hat die Gemeinde zu erwarten, erfahren die Gemeinderäte. Aus den im 2023er-Planentwurf errechneten 137 600 Euro – diese Zahl könnte durchaus noch größer werden, wenn der Haushaltserlass aus dem Norden ab dieser Woche Wirkung zeigt – könnten in 2024 schöne 436 800 Euro, in 2025 noch bessere 545 000 Euro und in 2026 immerhin noch nette 423 200 Euro werden.

Erfreuliche Zahlen

Für Freunde des bis 2019 gültigen kameralen Haushalts bietet sich ein Vergleich an. Was einst die sogenannte Zuführungsrate in den Vermögenshaushalt war, ist nun in etwa der Zahlungsmittelüberschuss. Und da lautet die Zahlenfolge: 647 600 Euro (2023), 980 000 Euro (2024), 1,156 Millionen Euro (2025) und 1,056 Millionen Euro (2026).

Diese Zahlen überraschen mit Blick auf die Vielzahl der derzeitig weltweiten Krisen mit ihren finanziellen Auswirkungen auf viele. Nicht eingerechnet worden seien jedoch größere Sanierungsmaßnahmen, die jederzeit zu erwarten seien, so Jetter. Ein turnusmäßiger Blick auf Gemeindegebäude (alle fünf Jahre) wie 2018 wird deshalb empfohlen.

Drei Sorgenkinder

Von den in der Zeit bis 2026 bei den Investitionen notierten Vorhaben sind vor allem die größeren Projekte interessant. Nach dem Kindergartenaus- und -anbau in Bösingen (999 600 Euro), der 2023 vorgesehen ist, aber auch noch das Jahr 2024 tangiert, rücken zwangsläufig ähnliche Maßnahmen am Kindergarten in Herrenzimmern (400 000 Euro in 2023 und 600 000 Euro in 2024) und am Schulgebäude in Herrenzimmern (je 500 000 Euro in 2024 und 2025) in den Fokus.

"Da brennt die Hütte"

Maßnahmen, die, vor allem im Kindergarten Herrenzimmern, pressieren, wie zum Beispiel Nadine Fischinger explizit noch einmal in Erinnerung bringt ("Da brennt die Hütte wirklich."). Deshalb soll im Januar der zuständige Schul- und Kulturausschuss des Gemeinderats noch knapp einjähriger Pause unbedingt tagen.

Die Aufwendungen für das Projekt Seniorenarbeit in der Bösinger Straße 2 (Umbau des Gebäudes, Räumlichkeiten der Gemeinde, 300 000 Euro in 2024) sind notiert.

Straßen und Kläranlage

Deutlich prosaischer geht es dann – endlich? – 2025 und 2026 zu (jeweils je 200 000 Euro) mit den Sanierungen von Seestraße und Dunninger Weg. Doch all diese Zahlen sind nichts gegen das Großprojekt Kläranlagenzusammenlegung, das 2025 und 2026 Fahrt aufnimmt (je 2,5 Millionen Euro). Hier werden jedoch auch größere Zuschüsse erwartet (notiert sind je 1,25 Millionen Euro).

Wohnbau- (Hochheim und Berg VI in 2024 und 2025) sowie Gewerbegebietserschließungen (Pfarrbrühl in 2024) finden gleichfalls Platz in der mittelfristigen Finanzplanung, die zu einem Haushaltsplan dazu gehört und ein gewisser Anhaltspunkt für das Tun der Entscheidungsträger in Verwaltung und Gemeinderat ist.

Das Freizeitwegenetz

Über die Bedeutung von Feldwegesanierungen beziehungsweise Ausbau des Feldwegenetzes, das zu einem großen Teil ein Freizeitwegenetz ist, wie Rainer Hezel feststellt, wird nicht diskutiert. Erfreulich zu hören für Anwesende ist, dass Bürgermeister Johannes Blepp ergänzt, dass er im Gespräch sei bezüglich eines Förderprogramms des Landes. Im Haushaltsplanentwurf stehen auf jeden Fall je 50 000 Euro in 2023 und 2024 sowie je 100 000 Euro in 2025 und 2026.

In der Dezembersitzung des Gemeinderats (Donnerstag, 15.) soll dann traditionell mit der Verabschiedung des Haushaltsplans Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Wo Gelder fließen sollen

Definitiv im kommenden Jahr sollen sich Bauarbeiter das Kindergartengebäude in Bösingen zur Brust nehmen. Diesem Ein-Millionen-Euro-Projekt soll mit einem Fachzuschuss (möglich 140 000 Euro) und Geld aus dem Ausgleichstock des Landes (beantragt werden nach Beschluss des Gemeinderats 50 Prozent der dann noch verbleibenden Kosten von 860 000 Euro, also 430 000 Euro) unter die Arme gegriffen werden.

1976/77 gebaut

Architekt Harald Ganter (Dunningen) stellt das Vorhaben an dem Gebäude aus den Jahren 1976/77 kurz vor. Die Rede ist von Defiziten bei den Sanitärräumen, von Barrierefreiheit (derzeit nur bedingt), von fehlenden Schleusen zwischen den Gruppenräumen und dem Garten, aber vor allem von einem Anbau für einen vierten Gruppenraum.

Aus dem weggefallenen U 3-Bereich wird der komplette Personalbereich; eine Kindergartenleitung ist im Gegensatz zu einst sehr an ihr Büro und den Tätigkeiten darin gebunden.

Traditionell dürfen die Bauarbeiten erst beginnen, wenn die Zuschussanträge in trockenen Tüchern sind. Somit schwankt der Start und deshalb auch das Finale der Arbeiten. Zwischen Mai und Sommerferien 2024 steht deshalb im Plan des Architekten. Sommerferien dann, wenn die Arbeiten erst im Oktober oder November 2023 anfangen.

23 Schachtdeckel

Die Vergabe der Erschließungsarbeiten Gebäude Bösinger Straße 57 (Anschluss Trinkwasserleitung) an die Firma Rapp Bauunternehmung für 12 476,89 Euro und die Bekanntgabe einer Eilentscheidung runden diesen Teil des Abends im Ratszimmer ab. Bürgermeister Johannes Blepp teilt mit, dass eine Schachtregulierung in beiden Ortsdurchfahrten (23 Schächte) schnell über die Bühne – vor dem ersten großen Winterdienst – gehen sollte. Die Kosten hierfür betragen 33 000 Euro, so Blepp.