Vor der dritten Verhandlungsrunde für die 740.000 Metall-Beschäftigten in Baden-Württemberg hat die IG Metall die Warnstreiks fortgesetzt. Ihrem Aufruf, für die Forderung von 5,5 Prozent mehr Lohn die Arbeit niederzulegen, folgten am Montag 138.000 Metaller im traditionellen Pilot-Tarifbezirk - darunter allein 6000 bei Audi in Neckarsulm (Kreis Heilbronn, Foto). Foto: dpa

Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie nimmt an Schärfe zu. Schon malt die Gewerkschaft das Bild eines drohenden Streiks an die Wand. Ob die Tarifvertragsparteien bei der dritten Runde einen Weg finden, den Arbeitskampf noch abzuwenden?

Stuttgart/Neckarsulm - Vor der dritten Verhandlungsrunde für die 740.000 Metall-Beschäftigten in Baden-Württemberg hat die IG Metall die Warnstreiks fortgesetzt. Ihrem Aufruf, für die Forderung von 5,5 Prozent mehr Lohn die Arbeit niederzulegen, folgten am Montag 138.000 Metaller im traditionellen Pilot-Tarifbezirk - darunter allein 6000 bei Audi in Neckarsulm (Kreis Heilbronn).

IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann mahnte Kompromissbereitschaft bei den Arbeitgebern für das dritte Treffen der Tarifparteien an diesem Dienstag an: „Wir haben die Chance, eine mögliche Einflugschneise für ein Tarifergebnis zu beschreiben.“ Dann könne kommende Woche gezielt über ein Ergebnis verhandelt werden. Gelinge dies nicht, stünden die Weichen bald Richtung Urabstimmung und Streik. Auch Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück drohte den Arbeitgebern in der „Bild“-Zeitung mit einem „Streiksommer“.

Warnstreiks für 50 Betriebe zwischen Main und Bodensee

Die Gewerkschaft will durchsetzen, dass die Arbeitgeber ihr bisheriges Angebot von 2,3 Prozent auf 13 Monate bei zwei Nullmonaten verbessern. Südwestmetall hatte bereits kundgetan, dass der Verband keinen Korrekturbedarf sehe und auf dieser Basis am Dienstag in Böblingen weiter verhandeln wolle. Warnstreiks meldete die Gewerkschaft auf 50 Betrieben zwischen Main und Bodensee.

Zu einer Kundgebung vor dem Unternehmen von Gesamtmetall-Chef Rainer Dulger, ProMinent in Heidelberg, kamen 1200 Männer und Frauen; bei dem Landmaschinenhersteller John Deere waren es 750 Teilnehmer. Damit beteiligten sich den Angaben nach seit Ende der Friedenspflicht 90.300 Metaller an Aktionen für mehr Teilhabe an den aus ihrer Sicht glänzenden Gewinnen des Jahres 2012. Die Arbeitgeber lehnen die Forderung der Gewerkschaft als der „schwierigen wirtschaftlichen Lage“ völlig unangemessen und als schädlich ab. Einem Drittel der Betriebe gehe es derzeit schlechter als im Vorjahr, bei ebenso vielen stagnierten die Geschäfte. Diese könnten kein großes Lohnplus verkraften. Die Arbeitgeber beziffern das von ihnen gebotene Plus auf 2,41 Prozent für das Kalenderjahr 2013, weil sie die in die ersten vier Monate hineinreichende letztjährige Tariflohnerhöhung mitberücksichtigen.

Die Gewerkschaft rechnet dagegen vor, dass die von Südwestmetall vorgeschlagene Erhöhung auf nur 1,9 Prozent für zwölf Monate hinauslaufe. Die IG Metall will mit dem Abschluss auch die Binnennachfrage in Deutschland ankurbeln.