Das Hauptorchester erhält für seinen fulminanten Auftritt viel Applaus. Fotos: Fahrland Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Große Melodien und zwei Abschiede prägen das Jahreskonzert des Musikvereins Lyra

Drei großartige Konzertpartner in Bestform eroberten sich beim Jahreskonzert des Musikvereins Lyra Wittershausen die Sympathie des Publikums.

Vöhringen-Wittershausen. Sowohl die Jugendkapelle Bergfelden/Wittershausen als auch Dirigent Oliver Martini von der "Lyra"-Hauptkapelle gaben ihre Abschiedsvorstellungen.

Mit einem spannenden Arrangement weltberühmter Musicalmelodien aus "West Side Story" eröffnete vorläufig letztmals die Jugendkapelle Bergfelden/Wittershausen mit Marco Fuentes am Taktstock den Abend und meisterte auch die gewollten Disharmonien bravourös. Zur majestätischen Fahrt eines stolzen Seglers hatte man mit "Windjammer" nochmals eines der beiden anspruchsvollsten Stücke des ganzen Repertoires aufgelegt und stellte das über mehr als zehn Jahre aufgebaute Niveau eindrucksvoll unter Beweis. Mit dem akzentuierten, beschwingten "Viva la vida" der britischen Rockband Coldplay waren Erinnerungen an zahlreiche erfolgreiche Auftritte verknüpft.

Ein großes Paket und ein dickes Dankeschön übergaben die jungen Musiker dem 22-jährigen Marco Fuentes, der den Sprung aus den eigenen Reihen zum Dirigenten grandios gemeistert habe. Wie eine Nanny habe er die musikalische und persönliche Entwicklung gefördert, scherzten die Moderatorinnen Julia Majer und Romy Beck bei der Überleitung auf "Highlights from Mary Poppins". Nach dieser Glanzleistung erfüllte man nur zu gerne die Zugaberufe des Publikums mit dem Maffay-Musical "Tabaluga. Ein Erinnerungsfoto durften die Hauptkapellen entgegennehmen, in deren Reihen die Jungmusiker inzwischen aufgenommen wurden. Mit diesem Abend löste sich die bisherige Jugendkapelle auf. Das Vororchester Bergfelden/Wittershausen, das sich erst im Oktober neu formiert hatte, könnte eines Tages in ihre Fußstapfen treten.

Nach einer Umbaupause hieß der Lyra-Vorsitzende Holger Bässler die Musikkapelle Altoberndorf mit ihrem Dirigenten Volker Rückert willkommen. Sie hatte ihre Teilnahme aufgrund der todesfallbedingten Absage des geplanten Gastvereins spontan möglich gemacht. Die Auswahl aus dem Programm ihres eigenen Herbstkonzertes eine Woche zuvor begeisterte mit hochkarätigen Stücken und tollen Solisten. Der lyrischen Hymne "Vita pro Musica" folgte ein brillanter Ausflug zu Moglis tierischen Freunden und Feinden aus dem "Dschungelbuch" und eine Hommage an Udo Jürgens mit seinen größten Hits. Zwei Zugaben waren der verdiente Lohn für dieses Hörvergnügen.

Einen fulminanten Auftakt legte der Gastgeber im dritten Teil des Konzertes hin und produzierte mit "Festival Fanfare" Gänsehaut bei den Zuhörern. Die musikalische Reise führte in einem romantischen Tongemälde weiter nach "Meran" und begann mit gekonnten Trillern der Querflöten und Klarinetten. Martini forderte alle Register aufs Höchste und zeigte sich mehr als zufrieden auf das gemeinsam Geleistete.

Die Komposition "Ross Roy", eigens für die Schulband des gleichnamigen Internats im australischen Brisbane geschrieben, verpackte den erhabenen Stolz dieser Bildungseinrichtung in Töne und ermöglichte Saxofonistin Yasemin Heizmann ein gefühlvolles Solo, das vom Publikum mit anhaltendem Beifall belohnt wurde.

Als launige Krankenschwestern plauderten Barbara Bachmann und Christine Klausmann aus, wie eine Notenpanne und eine Verwechslung das "seltene Polkablut" von Oliver Martini bei einem Auswärtsauftritt in Mühringen ins Schwitzen gebracht hatten. Die "Gablonzer Perlen" waren die gelungene Wiedergutmachung für den Polkafreund. Nach den Ehrungen (wir werden noch berichten) ließ der Marsch "Alte Kameraden" die Herzen höher schlagen.

Holger Bässler überreichte edle Tropfen an alle Dirigenten des Abends und verabschiedete Oliver Martini, der den Musikverein "Lyra" zum Jahresende verlässt. Dann klang das Konzert mit "Von guten Mächten wunderbar geborgen" aus.