Nachmittagstreff: Gerhard Ruoff zu Gast / Mundartgedichte von Sebastian Blau

Vöhringen. In den Hörgenuss schwäbischer Mundartgedichte kamen die Besucher des Nachmittagstreffs im evangelischen Gemeindehaus. Vorgetragen wurden sie von Gerhard Ruoff aus Seedorf bei Dunningen.

Der ehemalige Pfarrer hat in seinem Ruhestand die Liebe zu Sebastian Blau, mit bürgerlichem Namen Josef Eberle, entdeckt. Eine ganze Stunde lang rezitierte er auswendig in perfektem Rottenburger Schwäbisch richtige Perlen aus dem "Schwobespiagel". Zunächst nahm er alle mit auf einer Reise durchs Ländle, zu dem "dr Necker" gehört. Acht Bilder zeigten Landschaften, fleißige Schwaben bei der Arbeit, Mühlen, Fabriken, den wachsenden Fluß, der erstarkt, nach schwäbischer Manier, in die Fremde muss. Leider läuft er "ins Badisch nei" und ersäuft sich "vor Jomer em Rhei". Herzhaftes Gelächter begleitete die lebendigen Vorträge.

Das schauspielerische Talent ließ auch die Gedichte leben. Ruoff ist auch begeisterter Laienschauspieler an der Theaterwerkstatt Schramberg. Voller Temperament, dann wieder leise verhalten, den Textinhalten angepasst, konnte man sich die Passagen richtig vorstellen.

Erinnerungen wurden bei den Senioren geweckt, "so war es". Teilweise sprachen sie mit, besonders bei den Goga, "in deane ihren sauren Wei, därf wohl a bissle Wasser nei ond evangelisch send se ao".

Man nahm als Zaungast an einer schwäbischen, öffentlichen Hochzeit teil, hörte "Dr Gsangverei", erfuhr "Vo de Lehrer" und wurde durch einen Berliner Kellner belehrt, dass "e feis Lokal" auch Spätzle auf der Karte hat.

Besondere örtliche Ausdrücke wurden von Ruoff immer zuvor erklärt und die Hintergründe beleuchtet. Mit der gut gewählten bunten Mischung hielt er tatsächlich einen Schwabenspiegel vor. Man erkannte schwäbische Eigenheiten, aber auch den Reichtum des Dialekts mit seiner starken und treffenden Ausdruckskraft. Der Nachmittag kam bestens an.