Mit dem Ölgefäß in einer ausgesägten Krone wird die Salbung Jesu in Bethanien dargestellt. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder Bote

Holzstelen: Helmut Siegl stellt das biblische Geschehen dar

Vöhringen. Es sind nicht nur die rund zwei Meter hohen rohen Holzstelen rund um die Petruskirche, die unwillkürlich den Blick anziehen, sondern auch ein Schild, das auf den Passions- und Osterweg hinweist. Dieser führt in sieben Stationen von hinten um die Kirche herum und stellt den Weg Jesu dar: gefeiert, verraten, verurteilt und hingerichtet.

Prädikant Helmut Siegl hat sie aus einer abgebrochenen Weißtanne mit der Kettensäge geschaffen. In beeindruckender, knapper Form wird die biblische Aussage jeweils treffend auf den Punkt gebracht.

Die erste Station zeigt den Einzug in Jerusalem, gefolgt von der Salbung in Bethanien. Ein kleines Ölgefäß in einer ausgesägten Krone stehend, deutet hier symbolisch auf die Salbung zum König hin, noch unterstrichen durch den Thron oben auf dem zugespitzten Baumteil.

Der krähende Hahn auf der Spitze und der gefüllte Beutel in einer "Kirche" zeigen in einer anderen Stele den Verrat an. Ein Fenster im "Gebäude" deutet auf einen Durchschlupf hin. Die vierte Station ist mit einer Schüssel und einem Handtuch der Fußwaschung gewidmet. Ein Kelch, gebrochenes Brot und ein Weinbecher stehen für das Abendmahl.

Gefangennahme, Verhör und Verurteilung zeigt in eindrücklicher Weise die sechste Station. Die Wasserschale oben ergänzt das Bild des Geschehens am Karfreitag. Schwere Ketten und Seile hängen an den Gitterstäben des Gefängnisses und machen betroffen.

Die siebte Station, auf der anderen Seite der Kirche, besteht aus der abgebrochenen, "toten" Spitze. Sie trägt die Dornenkrone. Entsprechend der Kreuzigung ragen drei große Nägel aus dem restlichen Stamm. In den Fuß ist das Kreuzzeichen eingesägt. Gemäß dem biblischen Bericht trägt ein langer Stock, daneben in den Boden gerammt, den Schwamm. Je nach Sichtweise steht er vor dem Fahnenmast, an dem am Ostermorgen die Kirchenfahne aufgezogen wurde, symbolisch den Sieg des Lebens über den Tod darstellend.

Jede Stele trägt die dazugehörigen Bibelstellen und Besinnungstexte. Die Stationen waren ein Angebot, die Karwoche neu zu erleben. Die Bildnisse waren verhüllt. Jeden Tag wurden sie mit einer kurzen Andacht neu enthüllt. Der Stationenweg wird noch geraume Zeit stehen bleiben und lädt zur Betrachtung ein.