Leonie Vögele (links) steht auf dem obersten Treppchen. Foto: Vögele

Ju-Jutsu: Vöhringerin beherrscht die Konkurrenz. Europameisterschaft ist nächstes Ziel.

Vöhringen - Im Finale war es ein eindeutiger Sieg: Leonie Vögele sicherte sich am vergangenen Samstag in Maintal bei Frankfurt mit einem engagierten Kampf den deutschen Meistertitel im Ju-Jutsu.

"Wir haben gezittert und waren nervös", erzählen die Eltern Kathrina und Gunnar Vögele, die dabei waren. Leonie Vögele dominiert ihre Gewichtsklasse U 18 bis 48 Kilogramm. Bei den deutschen Meisterschaften hat sie alle Kämpfe gewonnen. Mit 14:0 Punkten beendete sie das Finale gegen eine Gegnerin aus Brandenburg vorzeitig.

Sie hatte sich mit ihren Trainern Thomas Emmering und Mark Hofmann vom Ju-Jutsu-Club Mühlbachtal gut auf die Wettkämpfe vorbereitet. Das bedeutet: drei Mal Training in der Woche und dann noch ein Wettkampflager. Daheim tut sie zusätzlich etwas für ihre Fitness, und sie achtet auf ihre Ernährung. Vor dem Wettkampf isst sie nicht so viel Kohlenhydrate, um ihr Kampfgewicht halten zu können. Damit vermeidet sie es, kurz vor dem Wettkampf noch abspecken zu müssen. Auf der Waage dürfen es keine 100 Gramm zu viel sein. Manche Wettkampfteilnehmer nehmen Abführmittel, um auf ihr Gewicht zu kommen.

Das will die 16-jährige Vöhringerin aber nicht, und das würden ihre Eltern auch nicht unterstützen. "Auf Dauer ist das bestimmt nicht gesund", meint Leonie Vögele.

Im kommenden Jahr in höherer Altersklasse

Im Alter von acht Jahren haben ihre Eltern sie beim Ju-Jutsu-Club angemeldet. "Da musste ich hin", erzählt sie. Zum Training muss sie aber schon lange nicht mehr gedrängt werden. Es macht ihr Spaß, zumal sich die Erfolge einstellen. Bei ihren bisherigen Wettkämpfen stand sie fast immer auf dem Treppchen. Eine deutsche Meisterschaft holte sie noch in der Klasse U 15, mittlerweile drei sind es in der U 18. Ihr größter Erfolg war der dritte Platz bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Athen.

Im November wird sie 17 und das heißt, dass sie im kommenden Jahr in der nächst höheren Altersklasse U 21 antritt. Dort will sie ihre Erfolgsserie fortsetzen, allerdings gehört sie dann in dieser Gruppe zu den Jüngsten. Es wird also nicht ganz einfach für sie werden.

Bruder Laurin disqualifiziert

Zuvor steht im Oktober die Europameisterschaft in Italien an. Nach einem dritten Platz in Bukarest strebt sie nun den Europameistertitel an. Und dann denkt sie auch schon an die Weltmeisterschaft 2019 in Abu Dhabi. International will sie vorne weiterhin mit dabei sein.

Pech bei den deutschen Meisterschaften in Maintal hatte ihr 13-jähriger Bruder Laurin. Er war gut drauf, doch im Viertelfinale kam die Disqualifikation. Ein Kampfrichter hatte schon einen Wurf für gültig gewertet. Nach dem Videobeweis entschieden die beiden anderen Kampfrichter aber auf unerlaubte Technik. Ein strittiges Urteil, das akzeptiert werden musste. In der Trostrunde verletzte sich Laurin, sodass es am Ende nur für den siebten Platz reichte. An dem Tag war er total frustriert, aber das entmutigte ihn nicht.

Der Nachwuchskämpfer hat viel Ehrgeiz. Neben dem regelmäßigen Training joggt er einmal in der Woche. Daheim macht er Krafttraining an der Stange und bearbeitet den Boxsack. Und klar: Mit der älteren Schwester, die für ihn ein Vorbild ist, trägt er daheim auch Kämpfe aus. Wer gewinnt? Das scheint nicht eindeutig zu sein. Die Schwester hat die größere Erfahrung, der Bruder so langsam aber mehr Kraft. Laurin hat sich bei der DM am Daumen verletzt. Er hatte auch schon mal die Schulter gebrochen. Leonie hat vom Wettkampf lediglich einen Kratzer mitgebracht. Von blauen Flecken abgesehen, blieb sie bislang von Verletzungen verschont. Aber sie weiß: "Es kann immer mal dumm laufen."