Dem Rallye-Team Lebenshilfe MSC steht eine 7000 Kilometer lange Reise in den Orient bevor. Von links: Marion Linder, Gerd Numberger, Catrin Gehring, Klaus Dieter Häusser sowie Bernd Rauser und Simon Wuetz von der Firma Komatsu Forest. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Catrin Gehring aus Vöhringen ist eine der Fahrerinnen im Team der Lebenshilfe Rottenburg / Start am 28. April

Von Marzell Steinmetz

Vöhringen-Wittershausen. "Menschen mit und ohne Behinderung überschreiten Grenzen": Das ist das Motto des Teams Lebenshilfe MSC Rottenburg, das an der achten Allgäu-Orient-Rallye teilnimmt. Mit dabei ist Catrin Gehring aus Vöhringen.

Ein Team besteht normalerweise aus sechs Teilnehmern und drei Autos. Für die Lebenshilfe gab es eine Ausnahmeregelung: Sie darf zusätzlich mit drei Behinderten starten.

Los geht es am 28. April nach einem Weißwurstfrühstück in Oberstaufen. Den Rallye-Fahrern steht ein richtiges Abenteuer bevor, besonders für das Lebenshilfe-Team. Das weiß auch Catrin Gehring. Stehen die Behinderten den Stress durch? Immerhin muss auf der 7000 Kilometer langen Strecke jeden Tag zwölf Stunden gefahren werden. Mit dabei ist auch Marion Linder, die in Bisingen die Kunstakademie-U7 leitet.

In dieser Einrichtung erhalten Menschen mit und ohne Behinderung die Möglichkeit, sich kreativ zu betätigen. Eine Aktion der Kunstakademie fand vor einigen Jahren in Sulz statt – eine Ausstellung zum Thema Heizkörper-Kunst bei der Firma Sturm in den Neckarwiesen.

Die Idee ist, bei der Rallye zu zeigen, dass Inklusion auch in besonderen Situationen funktionieren kann und alle Teammitglieder gleich wichtig sind.

Das motivierte Catrin Gehring, an dem Projekt teilzunehmen. Während einer Theaterpause in Balingen war sie mit Marion Linder ins Gespräch gekommen und ließ sich von dem Vorhaben begeistern.

Danach überzeugte sie ihren Chef, Bernd Rauser von der Firma Komatsu Forest GmbH in Wittershausen, das Rallye-Team zu sponsern. Rauser hat den Vorschlag gerne aufgenommen. "Wir haben nicht nur unternehmerische, sondern auch gesellschaftliche Ziele", sagte er bei einem Pressegespräch in Wittershausen. Die Firma, die europaweit Vollernter vertreibt, habe auch schon die Nachsorgeklinik Tannheim und die Kinderherzklinik in Tübingen unterstützt. Das Projekt der Lebenshilfe Rottenburg sei "eine gute Geschichte". Rauser ermöglicht mit seinem finanziellen Beitrag einem schwer behinderten Menschen die Teilnahme.

Für die Orient-Rallye gelten Spielregeln: Mitfahren dürfen nur Autos, die mindestens 20 Jahre alt oder nicht mehr als 1111,11 Euro wert sind. Auf komfortable Übernachtungen muss auch verzichtet werden. Insgesamt gehen 111 Teams an den Start. Sie können die Strecke frei wählen, dürfen dabei aber kein Navigationsgerät verwenden. Die Route führt, erstmals bei einer Sportveranstaltung, über Palästina und Israel. Die Lebenshilfe-Crew hat vor, in diese beiden Länder eine Friedensbotschaft mitzubringen.

Die erforderlichen drei Fahrzeuge, darunter ein Bus, hat das Rottenburger Rallye-Team, ein behinderter Mitfahrer und damit auch ein Sponsor werden noch gesucht. Spätestens am 19. Mai sollte der letzte Rallye-Fahrer in Amman angekommen sein. Dann werden die Fahrzeuge für einen guten Zweck versteigert.

Die Teilnehmer fliegen von Jordanien aus nach Deutschland wieder zurück.