Im Wörth soll ganz in der Nähe von Wohnhäusern und des Wittershauser Naherholungsbegiets ein Krematorium gebaut werden. Dagegen wollen Siegfried Schittenhelm, Edmund Steinke, Paul Link, Friedrich Müller und Manfred Jauch Widerstand leisten. Foto: Steinmetz

Wittershauser kritisieren Standort für Krematorium. Infoveranstaltung findet am Mittwoch statt.

Vöhringen-Wittershausen - Gegen das geplante Krematorium im Wittershauser Gewerbegebiet Wörth regt sich Widerstand. Bürgermeister Stefan Hammer reagiert und lädt zu einer Informationsveranstaltung ein.

Wittershauser Bürger monieren, dass sie über das Projekt bislang nicht informiert und übergangen wurden. Einige sprachen kürzlich bei Ortsvorsteher Ernst Breil vor. Dieser habe bestätigt, dass alle Räte dem Bau des Krematoriums zugestimmt hätten.

"Das ist nicht normal", findet Friedrich Müller bei einem Gespräch mit unserer Zeitung. Seine Vermutung ist, dass das energieaufwendige Krematorium über die Biogasanlage mit versorgt werden soll. Weil der Betreiber auch Ortschaftsratsmitglied sei, könne dies ein "G'schmäckle" haben, wird nun in den Raum gestellt.

Der Standort, der für das Krematorium vorgesehen ist, liegt hinter der Anlage des Kleintierzuchtvereins und der Pferdekoppel. Etwas weiter oberhalb befindet sich die Schlittenbahn der Wittershauser Kinder und eine Grillstelle. Nicht weit davon entfernt sind die Tennisplätze und der Sportplatz. "Das ist unser Naherholungsgebiet", sagt Müller. "Es kann nicht sein, dass dort das Krematorium gebaut wird", meint Manfred Jauch.

"Die Bürger werden hingehalten"

Was für sie aber ebenfalls dagegen spricht, ist die Nähe zur Wohnbebauung. Dazwischen lägen lediglich etwa 200 Meter. Bürgermeister Hammer versichert zwar, dass von modernen Krematorien keine schädlichen Umwelteinflüsse verursacht werden, doch so ganz glauben wollen dies die Gegner nicht. Ganz geruchlos werde es nicht sein, befürchten sie. Skepsis herrscht auch gegenüber der Aussage von Hammer, dass die Verstorbenen in unauffälligen Fahrzeugen hergebracht werden. Die Beerdigungsinstitute würden sicherlich keine neutralen Fahrzeuge kaufen, wird dem entgegengehalten.

Die Gegner kritisieren vor allem die bisherige mangelhafte Informationspolitik der Gemeinde. Die Bürger würden solange hingehalten, bis Fakten geschaffen seien, ärgert sich Manfred Jauch. Zumal bei einem so sensiblen Thema: Investoren scheiterten mit einem Krematorium in den vergangenen Jahren in Bondorf, Horb-Mühringen und in Empfingen.

Ein solche Anlage würde, so eine weitere Befürchtung, auch Leute abschrecken, nach Wittershausen zu ziehen. Der Ort sei ohnehin schon belastet genug durch den Lärm der Autobahn und die Mülledponie im benachbarten Bochingen.

Bürgermeister Hammer schreibt in seiner gestrigen Pressemitteilung, dass das äußere Erscheinungsbild des Krematoriums eher hochwertig gestaltet werde. Er hält den Standort im Wörth für ideal, da er von der Autobahnausfahrt Bochingen ohne Durchquerung eines Wohngebiets angefahren werden könne.

Bisher noch keine Entscheidung

Hammer teilt weiter mit, das der Gemeinderat Vöhringen bei einer öffentlichen Sitzung am 30. Januar sich dazu entschieden habe, im Gewerbegebiet Wörth eine denkbare Fläche zur Änderung des Flächennutzungsplans einzubringen.

Das Verfahren stehe aber ganz am Anfang. Bisher sei noch keine Entscheidung über die Ausweisung eines Sondergebiets für das Krematorium gefallen, sondern lediglich das Planungsverfahren eröffnet worden. Die von der Bevölkerung und den Fachbehörden eingehenden Anregungen würden vor einer Entscheidung abgewogen.

Die Informationsveranstaltung der Gemeinde, an der auch der Investor teilnimmt und sein Projekt vorstellt, findet am Mittwoch, 29. Februar, um 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Wittershausen statt.