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Geschosswohnungsbau im Gebiet "Neue Wiesen" ist manchen ein Dorn im Auge / Gemeinderat stimmt zu

Um den Bebauungsplan "Neue Wiesen, 1. Änderung", ging es im Vöhringer Gemeinderat. Laut Aufstellungsbeschluss vom Juni sollen 16 neue Wohnbauplätze zwischen "Scheinten" und "Rotholz" erschlossen werden.

Vöhringen (sf). Nach Beteiligung der Öffentlichkeit sind mehrere Stellungnahmen von privater Seite, Behörden und Trägern öffentlicher Belange eingegangen, die eine Änderung des Planentwurfs und eine erneute Auslegung erforderlich machen. Anwohnern ist vor allem der Geschosswohnungsbau im östlichen Teil, der aufgrund vorhandener Nachfrage bei der Gemeinde vorgesehen ist, ein Dorn im Auge.

Laura Digiser vom Planungsbüro Gfrörer aus Empfingen erläuterte das umfangreiche Abwägungsprotokoll. Geändert werden die erlaubten Materialien zur Dacheindeckung, um die Auswaschung von Schwermetallen zu verhindern. Das Regierungspräsidium wies darauf hin, dass die Bebauung im Einwirkungsbereich des Gewerbegebietes "Rotholz" einen Mindestabstand von 20 Metern zur L 409 einhalten muss, und sich keine unzumutbaren Immissionskonflikte ergeben sollten. Die Gemeinde nahm dies zum Anlass, ein Gutachten in Auftrag zu geben, da keine verlässlichen Zahlen zum Verkaufsaufkommen vorliegen und sich der Lärmaktionsplan nur auf die BAB 81 bezieht.

Eine Verkehrszählung wird bereits diesen Donnerstag durchgeführt. Eine Erörterung mit dem Gewerbeamt fand am 2. Oktober statt. Andrea Kopp wandte sich gegen etwaige Einschränkungen für das Gewerbegebiet, in dem jedoch ohnehin schon vor dem Neubaugebiet nur bestimmte Branchen zulässig waren. Der Artenschutz erfordert als Ausgleichsmaßnahme die Schaffung einer Magerwiese, wofür eine von zwei alternativen Flächen festzulegen ist.

Eine Versorgungsfläche ist für die Netze BW erforderlich. Die Telekom habe sich trotz mehrfacher Nachfrage bislang nicht geäußert. Bürgermeister Stefan Hammer befürchtet eine ähnliche Situation wie in der Hopfenstraße. Dort hatte sich das Unternehmen erst gemeldet, als die Erschließung schon fast abgeschlossen war. Vorsichtshalber wird die Versorgungsfläche um einen Meter vergrößert. Die vom Polizeipräsidium Tuttlingen geforderten Sichtdreiecke werden in die Planung aufgenommen.

Zwei Bürger hatten schriftliche Einwände erhoben. Offensichtlich werden Einschränkungen der Wohnqualität befürchtet. Einem längeren Gespräch mit der Verwaltung im Vorfeld folgte eine umfangreiche Wortmeldung von Reinhard Harpain bei den Bürgerfragen. "Planer kommen, Planer gehen, doch wir bleiben", stellte er frustriert fest. Er hätte sich "statt schöner CAD-Zeichnungen" eine Rücksprache mit den Anwohnern gewünscht und prangerte an, "was alles schiefgelaufen" sei seit den 1970er-Jahren, vom Verlauf der Umgehungsstraße über die Erschließung der Wohngebiete bis zum Lärmschutzwall, der weitgehend privat erstellt worden sei. Anhand eines Geländeschnitts und den festgelegten Erdgeschosshöhen in den Wohngebieten Scheinten und Neue Wiesen legten Planungsbüro und Verwaltung dar, dass die Neubebauung um etwa 6,5 Meter tiefer liegt als die Bestandsbebauung. Die Abstände zwischen 9,60 und 10,50 Metern seien rund doppelt so groß wie vorgeschrieben. Der Erhalt einer Feldhecke wird den Grundstückskäufern auferlegt und dient neben dem Artenschutz der Abschirmung zwischen den Baugebieten.

Der Gemeinderat billigte letztlich einstimmig den neuen Planentwurf und die Anpassung der örtlichen Bauvorschriften.