Geschmacksache – nicht gerade begeistert ist Augustin Knöpfle, als ihm Regina Pfaff das erste Stinkerle unter die Nase hält. Foto: Ketterer Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchenchor und Ski-Club begeistern bei Aufführung des Dreiakters "Schöne Ferien" / Idyllische Ruhe ist schnell vorbei

Von Hartmut Ketterer

Vöhrenbach-Urach. Urlaub auf dem Campingplatz, für manche gibt es nichts Schöneres. Auch für die vielen Gäste im voll besetzten Dorfgemeinschaftshaus in Urach gab es nichts Schöneres, besonders, nachdem sie die überaus heiteren Szenen bei der Aufführung des lustigen Dreiakters "Schöne Ferien" von Kirchenchor und Ski-Club gesehen hatten.

Mimik, pfälzische und schwäbische Dialekte vermischten sich hervorragend mit den normalen Dialogen, und die Lachmuskeln der Zuschauer hatten kaum Pause. Vortrefflich war auch das Bühnenbild mit einem Wohnwagen vor einer malerischen Kulisse der Bergwelt. Wie das Leben so spielt, auf dem Uracher Bühnencampingplatz prallten Welten aufeinander. Lothar Hättich und Heide Bertl campten als wohlhabendes Ehepaar Hansemann im mit allen Schikanen ausgerüsteten Campingwagen.

Doch die idyllische Ruhe währte nicht lange, denn das Ehepaar Muffel, gespielt von Ewald Kienzler und Annette Bärmann, sowie Schwiegermutter Martha (Alexandra Weißer) versuchten, sich als Zeltnachbarn heimisch einzurichten. Da war das Mittagsschläfchen der Hansemanns schnell vorüber, denn Zeltstangenlärm und der ewig streitsüchtige Klaus Muffel, der besonders immer mit seiner Schwiegermutter im Clinch liegt, liefern sich wortstarke Gefechte. Natürlich ganz im Sinne des Publikums, das die urigen Bilder immer wieder mit Szenenapplaus honorierte. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Der Zeltaufbau gemäß Gebrauchsanleitung will nicht klappen.

Groß ist das Gelächter, als Ulknudel Regina Pfaff als allenerziehende Mutter und Therapeutin in die Szene tritt. Sie hat für jeden Feriengast gleich eine Therapie parat und trägt diese redegewandt mit schwäbischem Akzent vor. Turbulenz herrscht derweil bei den Muffels, als Annette Bärmann ihrem Gatten Ewald Kienzler ein rohes Ei auf den Kopf wirft. Eine tolle Szene ist auch, als Camper Kienzler nach dem Aufstehen in eine Mausefalle tritt und so bei Zeltnachbar Hansemann die Alarmanlage losgeht.

Viele Sprüche, unter anderem "Was ist flüssiger als Wasser? Die Schwiegermutter, die ist nämlich überflüssig", muss sich Schwiegermutter Alexandra Weißer anhören. Camper Augustin Knöpfle ist der Ausleiher vom Dienst und nach seiner Meinung kann es schon Wochen dauern, bis er alle Zutaten für eine Schwarzwälder Torte ausgeliehen hat. Nicht gerade appetitanregend präsentiert Regina Pfaff das erste "Geschäft" von ihrem Sören und hält allen Campern das Ergebnis in einer Edelstahlschüssel unter die Nase.

Brieflich kündigt sich Clemens Schropp als Sohnemann Tom der Hansemanns nach fünf Jahren wieder mal an. Der will bestimmt Geld, sind sich die Hansemanns einig und vereinbaren einen Deal mit den Muffels: Die Hansemanns erklären sich insolvent und tauschen die Behausungen. Statt Frühstücksbüfett muss man sich plötzlich mit Knäckebrot zufriedengeben, und die Muffels leben wie die Made im Speck. Mit pfälzerischem Akzent, Anzug und Sonnenbrille und seinem "Baby" präsentieren Clemens Schropp und Jasmin Scherzinger sowohl gute Figuren wie auch einen tollen schauspielerischen Auftritt. Tom bekommt jedoch kein Geld. Sein "Baby" geht jetzt andere Wege und flirtet mit Muffel Ewald Kienzler. Als sich die Wogen wieder glätten, hat Muffel ein besonderes Geschenk an seine Frau: eine Kette und einen Mantel. Als er dann jedoch eine Fahrradkette und einen Fahrradmantel überreicht, hält sich die Freude in Grenzen.

Unter viel Applaus enden die "Schönen Ferien". Und als der stellvertretende Vorsitzende des Uracher Ski-Clubs, Mario Maier, die Schauspieler vorstellt, will der Beifall der Zuschauer nicht enden.

Zum 24. Mal wurde in diesem Jahr in Urach Theater gespielt. Es ist eine Gemeinschaftsveranstaltung von Kirchenchor und Ski-Club. Jens Pfaff führte zum 18. Mal Regie, und Alexander Pahling souffliert seit zwölf Jahren. Um die passende Schminke kümmerte sich Karin Pahling, Ton und Technik lagen in den Händen von Reinhard Hättich. Den aufwendigen Bühnenaufbau bewältigten Jens Pfaff, Martin Knöpfle, Claudius Kienzler und Christoph Schmid. Die Theateraufführung wird am Samstag, 17. Januar, ab 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus un Urach wiederholt.