Das Einrichtungshaus Hohbach in Vöhrenbach wird seinen Betrieb einstellen. Der offizielle Räumungsverkauf beginnt am 27. Dezember. Foto: Reutter

Geschäftsführer möchte mehr Zeit für Familie haben. Räumungsverkauf ab 27. Dezember.

Vöhrenbach - Das renommierte, über die Region hinaus bekannte Einrichtungshaus Hohbach wird den Betrieb einstellen. Grund sind nicht etwa wirtschaftliche Schwierigkeiten. Ganz im Gegenteil, das Geschäft brummt.

"Wir schieben den größten Auftragsbestand der Firmengeschichte vor uns her", freut sich Geschäftsführer Peter Hoffmann, der seit 1980 im Unternehmen arbeitet und es seit 1995 alleinverantwortlich führt.

Wenn alles so gut läuft, weshalb dann aufhören? Bei dieser Frage verweist der 61-jährige Hoffmann auf zwei Umstände: "Ich höre auf, weil ich das kann", deutet er an, dass er wirtschaftlich abgesichert ist. Und er wolle mehr Zeit für seine Familie haben. Denn vor 15 Monaten hat sich bei ihm und seiner Frau Stefanie Hoffmann (42 Jahre) Nachwuchs eingestellt, ein Sohn. Und für dieses Elternglück wolle er mehr Zeit haben, erklärt er. Zeit und Gesundheit seien zwei besonders wichtige Dinge im Leben. Und er sei dankbar, dass er in guter Gesundheit in diesen neuen Lebensabschnitt eintreten könne.

Im Betrieb seien 22 Mitarbeiter beschäftigt. Aber dank deren guten Qualifizierung und der hohen Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt ergäben sich sicherlich neue Möglichkeiten für seine Mitarbeiter, ist Hoffmann zuversichtlich. Es gebe jetzt schon Anfragen an seine Beschäftigten.

Was wird aus Firmengebäude?

Was aus dem Firmengebäude mit seinen 3500 Quadratmetern Ausstellungs- und 1000 Quadratmetern Lagerfläche wird, vermag er zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu sagen. "Ich bin für alles offen, was sich ergibt."

Jetzt st eht für ihn die geordnete Abwicklung der Aufträge im Vordergrund. Ab dem 27. Dezember beginne der offizielle Räumungsverkauf. "Das meiste wird bis Ende März verkauft sein", nimmt er an. Bis alle Aufträge abgewickelt seien, werde es aber voraussichtlich Ende 2019. Er betont, dass alles "sorgfältig" erledigt werde. "Selbstverständlich werden wir alle Garantie- und Gewährleistungsansprüche erfüllen", unterstreicht Hoffmann, dass seine Kunden auch über 2019 hinaus einen Ansprechpartner haben.

Das Einrichtungshaus Hohbach zeichnet sich durch seine Qualität aus und die Möglichkeit, auf individuelle Kundenwünsche einzugehen. Wobei der Standort in Vöhrenbach durchaus auch eine Herausforderung für Hoffmann dargestellt hat. Um die Kunden aus der Umgebung in den Schwarzwald nach Vöhrenbach zu bringen, galt es, sich auf einem hart umkämpften Markt zu behaupten, besser zu sein, beschreibt er die Rahmenbedingungen. Das Unternehmen habe diese Herausforderung erfolgreich gemeistert. Das erfodere aber hohes Engagement, auch und gerade von der Geschäftsführung. Er räumt ein, dass er nach einem Nachfolger für Hohbach gesucht habe, aber nicht mit dem gewünschten Erfolg.

Die Firmengeschichte von Hohbach reicht weit zurück. 1897 wurde die Möbel-Fabrik Willmann in der Nähe des Vöhrenbacher Bahnhofs gebaut. 1932 kaufte Erich Hohbach von Bad Cannstatt die Möbelfabrik und gründete die Erich Hohbach GmbH & Co. KG. Während des Zweiten Weltkriegs musste die Möbelfabrik für Rüstungszwecke Munitionskisten und Flugzeugteile aus Sperrholz bauen. 1946, also nach dem Krieg, wurde die Firma ein Reparationsbetrieb. Zur Wiedergutmachung wurden zusammen mit der Firma Amann Baracken und danach Schlafzimmer für die Franzosen gebaut. Jeder Arbeiter erhielt zusätzlich zum Lohn von den Franzosen zwei Liter Wein, 160 Zigaretten und 30 Zigarren im Monat. Und jeden Morgen um 9 Uhr bekam jeder Arbeiter eine warme Suppe. 1960 eröffnete Erich Hohbach in den Gebäuden der ehemaligen Möbelfabrik ein Möbelgroßhandelsgeschäft. Gegen Ende der 1970er Jahre übernahm der Sohn Peter Hohbach die Geschäftsführung. 1980 wurde Peter Hoffmann, der jetzige geschäftsführende Gesellschafter, bei Hohbach eingestellt. Im selben Jahr verstarb der Firmengründer Erich Hohbach.

1989 übernahm Peter Hoffmann von Peter Hohbach Geschäftsanteile und führte einige Jahre zusammen mit Peter Hohbach die Geschäfte. Das Unternehmen etablierte sich als Möbelhaus mit herausragender Beratungsqualität und bestem Service. 1995 übernahm Peter Hoffmann das Unternehmen und führte alleinverantwortlich die Geschäfte. Im gleichen Jahr eröffnete er mit einem Mitgesellschafter den Robin Hood SB Markt in Donaueschingen. Die strategische Idee bestand darin, mit dem Robin Hood Markt die Ersteinrichter anzusprechen und mit Möbel Hohbach das anspruchsvollere Klientel zu bedienen. Hoffmann gab seine Gesellschaftsanteile vor drei Jahren an den Mitgesellschafter ab. 1998 übernahm Nicolas King Hohbach-Geschäftsanteile von Peter Hoffmann. In den kommenden Jahren arbeiteten Hoffmann und King eng zusammen in der Geschäftsführung. 2014 verließ King das Unternehmen. 2018 entschließt sich Peter Hoffmann zur Schließung des Betriebs, die 2019 umgesetzt werden soll.