Gespannt warten die Kinder, bis das Abendessen fertig ist. Auch in ihrer Heimat grillen sie regelmäßig, hier aber zumeist an öffentlichen Grillstellen. Und auf dem Speiseplan stehen dann weniger Steaks sondern vor allem Würste und große Fleischspieße. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Kulturaustausch: Tschernobyl-Kinder verbringen auf dem Kolmen-Bauernhof unbeschwerte Tage

Nicht nur in Vöhrenbach engagieren sich die Menschen für die 20 Kinder aus Weißrussland, die sich hier von den Folgen der Tschernobyl-Katastrophe erholen wollen. Auch in den umliegenden Gemeinden gibt es hier breite Unterstützung.

Furtwangen/Vöhrenbach. Ein Beispiel hierfür ist die Familie Dold vom Kolmen-Bauernhof im Katzensteig. Seit vier Jahren unterstützen Barbara und Karl Dold dieser Aktion, die vor genau zehn Jahren durch Fred Heinze und Verena Schafranski ins Leben gerufen wurde. Jedes Jahr waren sie nun an den Wochenenden jeweils Gastgeber für zwei Kinder aus Weißrussland.

Doch damit nicht genug, das Engagement geht deutlich weiter. Im vergangenen Jahr beispielsweise gab es bei der Unterbringung einen kleinen Engpass. Sofort erklärte sich die Familie Dold bereit, an zwei der drei Wochenenden noch jeweils zwei zusätzliche Kinder aufzunehmen. Zusammen mit den fünf im Haus lebenden Enkeln herrschte da natürlich reges Leben auf dem Bauernhof.

Dabei werden Barbara und Karl Dold natürlich auch immer tatkräftig unterstützt von Sohn Ralf und Schwiegertochter Kerstin, die genauso von dieser Aktion überzeugt sind. Jedes Jahr gab es hier noch ein besonderes Highlight. Denn jeweils an einem Abend während des dreiwöchigen Aufenthalts in Vöhrenbach sind die Kinder und ihre Betreuer dann zum Grillen auf den Kolmenbauernhof eingeladen. Karl Dold wirft den großen Grill an und Berge von Würsten und Fleisch brutzeln vor sich hin. Barbara Dold ist überzeugt, dass ihr Engagement und die Einladung zum Grillen hier an die richtige Adresse kommt: „da weiß ich, wo meine Hilfe hinkommt. Ich will etwas Gutes für die Kinder tun. Und sie fühlen sich hier sehr wohl.“ Das ist den Kindern auch anzusehen. Den Auftakt dieses Grillfestes bildete allerdings ein kleiner Spaziergang zur Donauquelle beim Gasthof Kolmenhof.

Anschließend wurde aber dann das ganze Hofgelände in Beschlag genommen. Zum Glück war auch dieses Jahr wieder schönes Sommerwetter. Die Kinder entdeckten dann den Hof mit all seiner Vielfalt. Ganz besonders begeistert waren sie natürlich von den verschiedenen Tretfahrzeugen wie beispielsweise Traktoren. Und dann waren endlich Fleisch und Wurst fertig. Zuerst einmal gab es dann aber verschiedene Salate auf den Teller, bevor sie sich dann von Karl Dold am Grill Wurst oder Fleisch oder auch beides auf den Teller geben ließen. In diesem Jahr, so Fred Heinze vom Verein Hilfe nach Tschernobyl, war dies neben der Vöhrenbacher Feuerwehr die einzige Einladung für den Abend.

An den anderen Abenden sorgt der Verein selbst für das Abendessen, was dank vieler Sach- und Geldspenden aber auch kein Problem darstellt. Aber ein solcher Grillabend ist natürlich ein ganz besonderes Erlebnis. Und Barbara Dold ist sich sicher, solange es möglich ist, werden sie weiter dieser Aktion unterstützen und Kinder aufnehmen oder die Gruppe zum Grillen einladen. Ganz problemlos sei auch die Aufnahme der Kinder an den Wochenenden, so Barbara Dold. Ganz gezielt zeigt man ihnen an diesen Wochenenden auch die interessantesten Stellen im Schwarzwald wie beispielsweise den Titisee.

Die Kinder sind ganz begeistert und mussten dann ihre Erlebnisse gleich per Telefon dem Vater in Weißrussland mitteilen. Und so ging es dann nach erlebnisreichen Stunden im Katzensteiger Tal wieder zurück in die Unterkunft IB Jugendgästehaus. Allerdings nicht ohne dass sie von der Familie Dold auch noch jeder ein Abschiedsgeschenk erhalten hatten.