Eine staubige Angelegenheit sind die Sandstrahlarbeiten an der Ruine Neufürstenberg bei Hammereisenbach. Fotos: Ketterer Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Über Jahrzehnte drang Wasser in die frühere Burg Neufürstenberg ein / Schildmauer marode

Staubig geht es bei den Sanierungsarbeiten an der Ruine Neufürstenberg bei Hammereisenbach zu. Sieht man den Arbeiter mit Helm und Schutzkleidung auf dem Gerüst, kommt einem fast der Gedanke, da ist ein Ritter am Werk. Doch in diesem Fall dient alles der Arbeitssicherheit.

Vöhrenbach-Hammereisenbach. Die Firma arbeitet im Niederdruckstrahlverfahren und setzt Strahlmittel der Körnung 0,25 bis 1,4 Millimeter ein. Nur so können die schadhaften Verfugungen der Steine gereinigt und poröses Material effektiv entfernt werden. Ohne Schutzkleidung ginge es gar nicht. Erst danach können die Mauersteine und deren Verfugungen mit einer Spezialmischung, einem so genanntem Trasskalkmörtel, ausgebessert werden.

Dass die mächtige Schildmauer dringend sanierungsbedürftig war, wusste man aus den Voruntersuchungen. Diese Erkenntnis wurde nochmals kräftig untermauert. Besonders an der mit Bewuchs behafteten Ostwand kam dies zum Vorschein. Mittlerweile sieht diese Mauerseite fast aus wie Schweizer Käse. In regelmäßigen Abständen wurden 1,5 Meter tiefe Löcher gebohrt. Um das Mauerwerk stabiler und haltbarer zu machen, wurden in die Löcher Edelstahlanker, im Fachjargon spricht man von Vernadelung, eingebaut. Die Hohlräume um die Anker und die Hohlräume selbst im Mauerwerk, also in der Schildmauer der Hammereisenbacher Ruine mit vielen runden Steinen, werden danach ebenfalls mit Trasskalkmörtel verpresst. Wie Geschäftsführer Hansjörg Stepper auf Nachfrage ausführte, ist Trasskalkmörtel derzeit das bevorzugte Baumaterial, das bei der Sanierung historischer und denkmalgeschützter Bauten eingesetzt wird.

Während der Bohrarbeiten staunten die Mitarbeiter der Leonberger Firma Wolfsholz nicht schlecht. Aus fast allen Bohrungen drang Wasser hervor. Das Innere der Schildmauer muss also mehr einem nassem Schwamm geglichen haben. Die Ursache konnte gleich ausgemacht werden: Die Mauerkrone war undicht, und so drang etwa 40 Jahre lang – seit den vergangenen Reparaturarbeiten – Feuchtigkeit von oben ein und konnte nicht entweichen.

Wenn nun alle Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind, das dürfte so im Oktober dieses Jahres sein, sollten die Mauerreste für einige Zeit gegen Umwelteinflüsse gewappnet sein. Auftraggeber der ganzen Sanierungsarbeiten an der Ruine Neufürstenberg ist übrigens das Amt Vermögen und Bau Baden-Württemberg mit Sitz in Rottweil.

Hammereisenbach, einst fürstenbergischer Ort, wird zum ersten Mal im Jahr 1525 erwähnt, als von einem Weiterverkauf des Bergwerkes die Rede ist. Im selben Jahr geht auch die Geschichte der Burg Neufürstenberg zu Ende, denn am 8. Mai 1525 wurde die Burg von einem Heer von etwa 4000 Bauern im so genannten Bauernkrieg eingenommen und zerstört. Die Burg wurde in den Jahren 1275 bis 1350, vermutlich auf einer älteren Anlage, errichtet, um die Verbindungsstraße zwischen Baar und Breisgau zu sichern und eine Kontrolle über das Erzvorkommen und dessen Verarbeitung im Eisenbachtal zu haben. Sie diente als Sitz des fürstenbergischen Vogtes. Zwei weitere Burgen, die das fürstenbergische Gebiet gegen die Schwarzwaldseite sicherten, waren die Kirnburg, die sich heute am Kirnbergsee befindet, und die Warenburg, die am heutigen Stadtrand von Villingen liegt. Von beiden Bauwerken sind nur noch spärliche Überreste vorhanden.