Da gab es noch strahlende Gesichter: Bürgermeister Robert Strumberger und die Vorsitzende des Fördervereins Schwimmsport Rita Ketterer schneiden im vergangenen Sommer gemeinsam das Band über der Rutschbahn des neuen Kinderbeckens durch. Alle Beteiligten waren froh, das Projekt realisiert zu haben. Aber im Gemeinderat wird jetzt auch Kritik laut. Archiv-Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder Bote

Schwimmi: Massive Kritik an Stadtverwaltung / Trotzdem Freude über gutes Ergebnis

Vorgelegt wurde dem Gemeinderat eine Information über die Kosten für den Umbau des Kinderbeckens des Freibads "Schwimmi" und die Freifläche darum. Von allen Seiten war Zufriedenheit zu hören, dass das Projekt realisiert werden konnte.

Vöhrenbach. Es kam aber auch zu einer kontroversen Diskussion, weil die Verwaltung manches am Gemeinderat vorbei entschieden habe. Nach dem Beschluss 2016, die Sanierung des Freibades mit dem Projekt Kinderbecken zu starten wurden im Haushalt 2017 die notwendigen Mittel eingestellt. Kalkuliert wurden die Gesamtkosten mit 368 600 Euro. Im Mai 2017 wurde ein Zuschuss von 124 000 Euro bewilligt.

Die Baumaßnahmen begannen im Sommer 2017, im Juli dieses Jahres wurde das Becken dann offiziell eingeweiht. Inzwischen liegt die Schlussrechnung des Planers vor. Allerdings wurden die Bauhofleistungen noch nicht erfasst und eingerechnet. Der Gemeinderat forderte deshalb, diese Kosten ebenfalls aufzustellen und vorzulegen. Ohne diese Bauhof-Kosten belief sich die Endabrechnung auf 370 282 Euro. Im Haushaltsplan wurden insgesamt 360 000 Euro eingestellt, dieser Ansatz wurde nun um 10 282 Euro überschritten, das sind lediglich 2,8 Prozent. Falls noch weitere Zuschüsse oder Kostenbeteiligungen Dritter eingehen würden, könnte der Haushaltsansatz sogar eingehalten werden. Ein erster Teilbetrag von 73 700 Euro von dem genehmigten Zuschuss ist bereits bei der Stadt eingegangen. Die Kostenüberschreitung von rund 10 000 Euro sei vertretbar, so die Verwaltung, wenn man die Probleme beim Bauablauf und vor allem die starke Auslastung der Baufirmen und die daraus folgende Preissteigerung berücksichtigt.

Rüdiger Hirt (CDU) ging auf die dem Gemeinderat vorliegenden genauen Aufstellungen über die verschiedenen Gewerke ein. Nach seinem Eindruck sei hier eine ganze Reihe von Gewerken von der Verwaltung am Gemeinderat vorbei vergeben worden. Dies sei scheinbar damit begründet, dass man den Eröffnungstermin einhalten wollte. Ebenso kritisierte er, dass der Schwimmbadausschuss zu wenig informiert worden sei und auch Vorschläge aus dem Ausschuss nicht ernst genommen wurden. Es sei aber auch sehr wichtig, dass das Projekt tatsächlich realisiert wurde.

Bürgermeister Robert Strumberger erläuterte, dass man hier relativ schnell reagieren musste, nachdem die Kosten aus dem Ruder zu laufen drohten. Die Alternative wäre nur gewesen, das ganze Projekt zu stoppen. "Wir haben in Ihrem Interesse entschieden", so Bürgermeister Strumberger. Mit überschaubaren Kosten konnte das Projekt realisiert werden, ganz wesentlich auch dank der heimischen Handwerker. Entscheidend sei, dass man dieses Projekt gemeinsam geschafft habe. In diesem Zusammenhang machte Strumberger deutlich, dass man in Vöhrenbach vieles realisieren wolle, aber nur wenn das wirklich tun kann, was machbar ist. Ein ähnlicher Fall sei beispielsweise die Breitband-Versorgung für Urach. In der Bürgerversammlung habe er dazu ausgeführt, dass man hier noch keine Aussagen treffen können, soweit sei man mit den Planungen nicht.

Susanne Dorer (CDU) zeigte sich ebenfalls erfreut, dass man dieses Projekt erfolgreich realisieren konnte. Sie unterstützte aber auch Rüdiger Hirt mit seiner Anfrage. Ihr sei beispielsweise aufgefallen, dass im weiteren Verlauf der Arbeiten plötzlich zwei Gewerke für das Holzdeck und den Bodenbelag rund um das Becken aufgetaucht sei, die bei der ursprünglichen Planung nicht enthalten war. Fred Heinze von der Bauverwaltung konnte hier allerdings erläutern, dass man im Lauf der Arbeiten auch wegen der Preissteigerungen die Gewerke teilweise neu geordnet habe, so eben auch diese beiden, die vorher in anderen Gewerken enthalten waren.

Peter Hummel (BWV) machte dann aber deutlich, man müsse nach vorne sehen, es stünden noch riesige Aufgaben vor dem Gemeinderat. Solche Kritik am Vorgehen der Stadtverwaltung ändere nichts am guten Ergebnis. Und es gebe kein gutes Bild im Gemeinderat ab, wenn man "rückwärts diskutiert". Man sollte nicht eine Arbeit beauftragen und dann im Nachhinein wieder kritisieren, es sollte positiv diskutiert werden. Hier erwiderte Rüdiger Hirt, dass er es als seine Aufgabe als Gemeinderat ansehe, sich aktiv zu beteiligen und mitzuwirken. Deshalb müssten auch Fragen möglich sein, wenn hier auch Animositäten der Verwaltung spürbar seien. Auch Bürgermeister Strumberger meinte, dass eine solche Kritik nichts bringe. Entscheidend sei es, dass man das Projekt realisieren konnte. Und das Ergebnis sehe man an den positiven Zahlen. "Die Kinder und ihre Eltern freuen sich", so Bürgermeister Strumberger, der dann diese etwas heftigere Diskussion beendete.