Turmfalken haben sich im Romäusturm angesiedelt.Fotos: Stadt VS Foto: Schwarzwälder Bote

Tiere: Falken und Dohlen erobern angestammten Platz im Villinger Stadtbild / Weniger Tauben

Zahlreiche Babys im Villinger Romäusturm sorgen derzeit für große Freude. Zwei Falkenpärchen und drei Dohlenpärchen haben sich dort angesiedelt und fleißig ausgebrütet. Nun sind die kleinen Piepmätze geschlüpft und starten sogar schon erste Flugversuche.

VS-Villingen. Das Stadtbild von Villingen und Schwenningen wurde jahrhundertelang von Turmfalken und Stadtdohlen geprägt. Heute sind sie nur noch selten zu sehen. Daher hatte das Amt für Gebäudewirtschaft und Hochbau (GHO) Anfang 2020 die Idee, eine Ansiedlung von Turmfalken und Stadtdohlen in Villingen zu unterstützen.

Da es für beide Vogelarten schwierig ist, geeignete Lebensräume zu finden, bietet deren Ansiedlung eine Unterstützung für die Artenvielfalt in der Region.

Zusätzlich solle hierdurch eine natürliche Regulierung der Taubenpopulation im Bereich des Romäusturmes erzielt werden, zeigt die Stadtverwaltung auf. Im vergangenen Jahr habe sich die Anzahl der Tauben, die dort leben, stark vermehrt. Dies führte zu einer großen Ansammlung von Taubenkot, welcher hohe Reinigungskosten beansprucht.

Die Situation im Romäusturm habe sich bereits jetzt durch die erfolgreiche Ansiedlung der Vogelpaare deutlich verbessert, heißt es weiter. Insbesondere der Falke sei einer der Greifvogelarten, der von Natur aus in Städten vorkommt und somit für eine natürliche Vergrämung von Tauben und anderen Vögeln Sorge trägt. Die Anzahl der Tauben habe sich mittlerweile stark reduziert und es seien keine neuen Nistplätze entstanden. "Denn diese wurden von den Raub- und Rabenvögeln sofort angenommen und auch das Vertrauen zum Nisten wurde mitgebracht", informiert die Stadtverwaltung.

Das GHO ist zuversichtlich, dass mit diesem erfolgreichen Start auch im nächsten Jahr alle Nistkästen belegt sein werden. Der Turmfalke und die Stadtdohle erobern somit wieder ihren angestammten Platz im Villinger Stadtbild zurück.

Unterstützt wurde die Ansiedlung von zwei Schülerinnen des Gymnasiums am Romäusring. Pauline Graf und Norah Scott haben im Rahmen des Projekts "Jugend forscht" dabei geholfen, die Ansiedlung der Vögel erfolgreich zu gestalten. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, auch weiterhin die Entwicklung der Vogelpopulation zu verfolgen und damit die Stadtverwaltung fachlich zu unterstützen, heißt es von Seiten der Stadt.

Weitere Türme denkbar

Sollten möglichst viele der Jungvögel durchkommen, so könnte darüber nachgedacht werden, auch an den anderen Türmen rund um die historische Altstadt von Villingen eine Ansiedlung voranzutreiben, so die Stadtverwaltung. Dazu bedürfe es wieder engagierter Vogelfreunde, die die kleinen Raubvögel in der ersten Zeit begleiten. Auch die historische Stadtansicht gewinne durch die neu belebte Biodiversität.