Im Vinzenz von Paul Hospital in Rottweil soll die Frau mehrfach Pflegepersonal und andere Beschäftigte attackiert und bedroht haben. Foto: Nädele

Ein außergewöhnlicher Prozess beginnt am Landgericht Rottweil: Eine Patientin im Vinzenz von Paul Hospital soll Pflegerinnen immer wieder geschlagen, bedroht und sogar mit Gegenständen verletzt haben. Die Staatsanwaltschaft sieht in ihr eine Gefahr für die Allgemeinheit.

Der Prozess, der vor der 1. Große Strafkammer des Landgerichts ab Montag, 24. April, um 9 Uhr, verhandelt wird, steht unter besonderen Vorzeichen. Zwölf Taten werden der 40-Jährigen deutschen Beschuldigten vorgeworfen, darunter gefährliche Körperverletzung.

Staatsanwaltschaft geht von Schuldunfähigkeit aus

Die Staatsanwaltschaft erstrebt jedoch keine Bestrafung der Frau. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass sie aufgrund ihrer Erkrankung bei den Schlägen, Tritten und Attacken mit Gegenständen auf Pflegepersonal schuldunfähig war. Zum Schutz der Allgemeinheit soll sie in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden. Es handelt sich um ein Sicherungsverfahren , weshalb die Frau auch nicht als „Angeklagte“ bezeichnet wird.

Anderen mit dem Tod gedroht

Die Taten erstrecken sich über die Jahre 2021 und 2022 und geben Einblick in das, was das Pflegepersonal aushalten musste. Zunächst soll die Frau in Geisingen im Pflegeheim Haus Schwarzwald eine Pflegerin körperlich misshandelt haben, ab Ende Juli 2021 setzte sich dies im Vinzenz-von-Paul-Hospital mit etlichen weiteren Attacken fort. Pflegerinnen und eine Ärztin wurden verletzt und bedroht, eine Krankenschwester geschlagen und verletzt, eine weitere Pflegerin mit Fußtritten traktiert.Vier Beschäftige bedrohte die heute 40-Jährige mit dem Tod.

26 Zeugen sagen aus

Es folgten bis Ende September 2022 weitere Fußtritte, Schläge, Bedrohungen, Beleidigungen, Bespuckungen. Sie versuchte auch, eine Pflegerin mit einem Feuerzeug zu verletzen, was als versuchte gefährliche Körperverletzung gewertet wird.

26 Zeugen sowie zwei Sachverständige sind geladen. Nach dem Beginn am Montag um 9 Uhr in Saal 201 sind drei weitere Termine angesetzt: Am 2., 8. und 15. Mai jeweils um 9 Uhr.