Die späthallstattzeitliche Wehranlage auf dem Kapf bei Villingen – in der Nähe des Kirnacher Bahnhöfles - ist eine der wenigen Siedlungen auf Buntsandsteinboden. Foto: Franziskanermuseum

Eineinhalb Jahre Arbeit stecken hinter der Ausstellung Kult(ur)wald, die ab Mai im Franziskanermuseum in Villingen zu besichtigen sein wird. Aktuell justiert das Projektteam noch am Feinschliff.

VS-Villingen - Dunkler Wald, wild, menschenleer – die Klöster sollen die ersten gewesen sein, die den Schwarzwald ab dem Mittelalter urbar machten. Doch stimmt das wirklich? Peter Graßmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Franziskanermuseum in Villingen, ist dem auf die Spur gegangen. In der Ausstellung Kult(ur)wald erhalten die Besucher erstmals ein Gesamtüberblick über die frühe Besiedlung des Schwarzwalds.

Überrascht, wie viel Forschung es bereits gibt

"Man hat lange gedacht, der Schwarzwald ist dunkel, wild und niemand hat sich hineingewagt", erzählt Graßmann, Projektleiter der Ausstellung, die vom 14. Mai bis 16. Oktober im Franziskanermuseum zu besichtigen sein wird. In den letzten 20 bis 30 Jahren sei die Diskussion aufgekommen, dass der Schwarzwald bereits viel früher erschlossen wurde. "Wir fanden das ein ganz spannendes Thema", erklärt er. In Zusammenarbeit mit zwei Archäologen – Dorothee Ade und Heiko Wagner – habe man die Funde zusammengetragen und verschiedene Forschungsstränge vereint. Überrascht sei Graßmann vor allem darüber gewesen, wie viel Forschung es zu dieser Thematik bereits gibt. Vor allem in den vergangenen zehn Jahre habe es hier einen enormen Zuwachs gegeben. Die Erkenntnisse hat das Team nun systematisch zu einem neuen Bild des Schwarzwalds zusammengetragen.

Magdalenenberg und die Handelswege

Anlässlich des Jubiläumsjahrs der Stadt Villingen-Schwenningen versuche man auch VS und die Baar in der Ausstellung miteinzubeziehen und werde in diesem Zusammenhang auch einen Blick auf den Magdalenenberg und die Handelswege durch den Schwarzwald werfen. Bei der Gestaltung der Ausstellung soll laut Graßmann vor allem der Wald eine Rolle spielen. Geplant sei eine stimmungsvolle Präsentation dessen, was man in den vergangenen eineinhalb Jahren erforscht hat. "Mystisch und geheimnisvoll", verrät der Projektleiter. Denn das Forschungspotenzial sei noch nicht ausgeschöpft – offene Rätsel bleiben.

Weitreichende Zusammenarbeit

Insgesamt seien drei Kuratoren ab Werk gewesen – Graßmann selbst und die beiden beteiligten Archäologen – , die die Ausstellung gemeinsam mit einem Ausstellungsgestalter gestalten. "Im ersten Schritt mussten wir uns einen Überblick verschaffen", berichtet Graßmann vom Arbeitsprozess. Den größten Teil der Arbeit habe die Recherche zu den Funden und das Zusammentragen der verschiedenen Objekte ausgemacht. Im nächsten Schritt habe man die Themen, die man darstellen will, festgelegt. Das, was wissenschaftlich erarbeitet wurde, müsse man thematisch so runterschrauben, dass die Besucher am Ende etwas damit anfangen können. Dankbar ist Graßmann auch um die Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt und freut sich über die große Unterstützung von Seiten anderer Museen.

Und was steht bis zur Ausstellungseröffnung noch an? Die Konzeption müsse noch etwas geschärft und an der Gestaltung gefeilt werden, schildert er. Ein ganz wichtiger Teil mache außerdem die Ausstellungsbroschüre aus, für die nun noch die Texte geschrieben werden. Zusätzlich zu der Ausstellung wird es ein Begleitprogramm geben. Geplant seien Vorträge zu archäologischen Themen im Zusammenhang mit der Besiedlung des Schwarzwalds.

Gruppen können jetzt eine Führung buchen

Vom 14. Mai bis zum 16. Oktober haben die Besucher dann die Möglichkeit in eine geheimnisvolle, vorzeitige Welt einzutauchen. Für interessierte Gruppen besteht ab sofort die Möglichkeit, eine private Gruppenführung zu buchen: E-Mail franziskanermuseum@villingen-schwenningen.de, Telefon 07721/82 23 51.