Der Bau der neuen Halle in Villingendorf beginnt 2020. Die Gemeinde kann das Neun-Millionen-Projekt schultern. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Haushalt: Villingendorf plant Rekord-Investitionssumme / Kreditaufnahme schon im kommenden Jahr

Die neue Haushaltssystematik bremst Villingendorf nicht aus. Auch nicht die enormen Aufgaben. Der Haushaltsplan 2020 wurde in jüngster Sitzung verabschiedet.

Villingendorf. Viel bleibt zum Haushaltsplan nicht mehr zu sagen. Kämmerer Michael Hardtmann fasste sich daher auch unerwartet kurz. Nur noch ein Blick ins Werk, eine Einführung zur Handhabung, Orientierungshilfen über 350 Seiten, und die Räte hoben den Finger zur Abstimmung. Überraschend, aber das genügte auch.

Die Mammutleistung lag längst hinter dem Rat. Auf vier Sitzungen befassten sich die Räte ausführlich mit seiner neuen Struktur und vor allem den Inhalten. Und trotz dieser intensiven Auseinandersetzung und enormer Vorhaben gelang die Verabschiedung in Rekordzeit. Zu verdanken war dies, darin waren sich wieder alle einig, Kämmerer Hardtmann.

Andere Gemeinden werden erst im Januar fertig, hatte Karl-Heinz Wachter in Erfahrung gebracht und noch andere sogar erst im Mai, fügte Bürgermeister Marcus Türk in Erinnerung an seine alte Gemeinde, dort war er als Hauptamtsleiter tätig, schmunzelnd an. Eine Anerkennung, mit der Wachter seit Jahrzehnten den Aufwand und das unermüdliche Engagement des Kämmerers würdigt. Wohlgemerkt, nicht nur angesichts der Lichtgeschwindigkeit.

Wachter zeigte sich ebenso dankbar ob der umfassenden Erläuterungen und der allumfassenden Transparenz. Deshalb würden im Villingendorfer Rat "keinerlei kontroversen Diskussionen" entstehen, schloss er seine Dankesworte.

Insgesamt umfasst der Haushalt eine noch nie dagewesen Investitionssumme von knapp 4,72 Millionen Euro. Freilich geschuldet dem Neubau der Halle, die im Jahr 2020 mit 3,6 Millionen Euro zu Buche schlägt (Gesamtkosten bis zum Bauende neun Millionen), bei einer Gesamtfördersumme von 2,43 Millionen Euro. Weitere Investitionen entfallen auf die digitale Ausstattung der Grund- und Werkrealschule, Investitionskostenzuschüsse an die Vereine, die Resterschließung des Wohnbaugebiets Stephanswäldle, die Erweiterung des Gewerbegebiets Dürrenhölzle, die barrierefreie Ausgestaltung der Bushaltestelle in der Oberdorferstraße und die Optimierung des Bauhofs: alles möglich durch eine disziplinierte Haushaltsführung in den vergangenen Jahre und dank der guten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland, sagte Hardtmann, so dass in den vergangenen Jahren stattliche Zuführungsraten an den Vermögenshaushalt erwirtschaftet werden konnten.

Auch der Blick in die Zukunft muss die Räte nicht beunruhigen. Für die neue Haushaltssystematik müssen alle Vermögenswerte der Gemeinde betrachtet und die Abschreibungen voll erwirtschaftet werden. Das gelinge. Die ordentlichen Erträge übersteigen die ordentlichen Aufwendungen. Der Haushalt gilt als genehmigungsfähig, so Hardtmann.

Im Jahr 2020 liegt das Ergebnis sogar bei 215 000 Euro, und eigne sich daher als Puffer für die Folgejahre, in denen sich die Abschreibungssumme deutlich erhöhe. Im Jahr 2020 werde mit der ersten Kreditaufnahme von zwei Millionen Euro begonnen. Im Jahr 2021 mit einer weitere Million. In der Folge erhöhe sich die Schuldenlast, die in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgebaut wurde von 206 Euro pro Einwohner im Jahr 2019 auf 1028 Euro pro Einwohner im Jahr 2021. Schon für das Jahr 2022 prognostiziert der Kämmerer aber wieder einen leichten Rückgang.