Karl-Heinz Wachter gratuliert dem Wahlsieger (linkes Bild). Zusammen mit seiner Nichte: Marcus Türk ist überwältigt, er bedankt sich, und er verspricht Wahlbier (rechtes Bild). Foto: Schmidt

Kandidat enscheidet Wahl mit 88,9 Prozent der Stimmen für sich. Wahlbeteiligung liegt bei 64,6 Prozent.

Villingendorf - Sie haben die 1743 Stimmen gründlich gezählt, die fleißigen Helfer in den Wahllokalen. Und sind zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen: der neue Bürgermeister von Villingendorf heißt Marcus Türk. 1544 haben für den Hauptamtsleiter von Waldachtal votiert.

Sorgfalt und Ruhe sind das eine, eine mit Bedacht vorgetragene Ansprache von Karl-Heinz Wachter in der rappelvollen Festhalle das zweite, die der Bürgermeister-Stellvertreter gestern um 19.05 Uhr beginnt, und ein lauter und länger anhaltender Beifall etwa fünf Minuten später das dritte, als die entscheidenden Zahlen genannt werden. 1544 der 1736 gültigen Stimmen hat Kandidat zwei, Marcus Türk, erhalten. Mit 88,9 Prozent der Stimmen ist der Mann aus der Verwaltung zum neuen Bürgermeister gewählt worden.

Sein Konkurrent, Frank Völker, Kandidat eins, der Mann aus der Wirtschaft und aus der Gemeinde, kommt auf 182 Stimmen, was 10,5 Prozent ausmacht. Zu den sieben ungültigen Stimmen gesellen sich zehn weitere gültige: zwei für Eveline Flaig sowie je eine für Thomas Kramer, Sebastian Müller, Katja Kiefer, Werner Schaumann, Meinrad Engeser, Dennis Schützek, Elena Medina-Majer – und Karl-Heinz Bucher. Bucher, der amtierende Schultes, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidiert hat und derzeit krank geschrieben ist.

"Ja, das mache ich"

Nachdem Karl-Heinz Wach-ter einen Strauß Blumen an Marcus Türk überreicht hat, fragt er ihn, ob er die Wahl annehme. "Ja, das mache ich", sagt Marcus Türk. Und während der Sieger über beide Ohren strahlt, applaudiert die Halle erneut.

Karl-Heinz Wachter vergisst den Zweitplatzierten nicht. Er bedankt sich bei Frank Völker für das Engagement, das dieser seit mehr als sechs Wochen an den Tag gelegt habe. Und Frank Völker, der ebenfalls in erster Reihe steht, nur unweit vom Marcus Türk, nimmt das Ergebnis standhaft hin, bekommt freundlichen Applaus. Wahlkampf, Wahl, Wahlbeteiligung (64,6 Prozent) und Wahlergebnis in Villingendorf sind zweifelsohne ein Zeichen, wie Demokratie geht und gehen sollte.

Karl-Heinz Wachter vergisst nicht, kurz auf "16 erfolgreiche Jahre mit Bürgermeister Karl-Heinz Bucher" zu blicken, zitiert Antoine de Saint-Exupéry ("Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen – denn Zukunft kann man bauen") und verspricht, dass der Gemeinderat, die Matrosen seien, die alles tun wollen, die Segel richtig zu setzen, damit das Schiff Villingendorf unter Kapitän Türk auf Kurs bleibe.

Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Die Musikkapelle spielt auf, Marschmusik, Clemens Hummel spricht im Namen des Vereinsrings Richtung Wahlsieger von Leidenschaft, Mut, Inspiration, Weitsicht und den stets zu treffenden richtigen Entscheidungen, erst auf deutsch, dann auf schwäbisch, und die Chorvereinigung singt.

"Nie im Leben"

Schließlich geht Marcus Türk ans Mikrofon. Seine kleine Nichte folgt ihm. Er nimmt sie auf den Arm. Marcus Türk ist überwältigt. Nie im Leben habe er, Türk, mit so einem Ergebnis gerechnet. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll." Dann noch dies. Er bedankt sich bei den Bürgern. Er bedankt sich bei Frank Völker für einen engagierten, fairen und sachlichen Wahlkampf – und er lädt die Anwesenden zum "obligatorischen Wahlbier" ein.

Gratulanten kommen. Schnell bilden sich lange Schlangen. Mit dabei Altbürgermeister Herbert Hermle, die Bürgermeister Christian Ruf (Rottweil), Johannes Blepp (Bösingen), Mark Prielipp (Epfendorf), Kreisrat Rainer Hezel, Pfarrer Hermann Barth und weitere Prominenz. Auch Frank Völker erhält Zuspruch. Er spricht über das Wahlergebnis von einer demokratischen Entscheidung.

Dann ein Tusch. Die Musikanten stimmen den dritten Marsch an. Es wird 20 Uhr. Und das Freibier ruft.

Der Gewinner der Bürgermeisterwahl in Villingendorf heißt Marcus Türk. Der 32-jährige Hauptamtsleiter der Gemeinde Waldachtal (Kreis Freudenstadt) setzte sich im ersten Wahlgang klar durch.

Er entschied den Zweikampf um die Nachfolge von Karl-Heinz Bucher, der nicht mehr kandidiert hat, mit 88,9 Prozent für sich.  Sein Mitbewerber Frank Völker konnte 10,5 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Die Wahlbeteiligung lag bei 64,6 Prozent.