Das Spiel der Musiker in der Villingendorfer Festhalle unterhält die Zuhörer prächtig. Foto: Tescher Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Hommage an die Befreier musikalischer Höhepunkt / Konzert begeistert auf ganzer Linie

Das abwechslungsreiche Repertoire beim traditionellen Jahreskonzert der Musikkapelle Villingendorf ließ in der vollbesetzten Festhalle mit einerseits sehr anspruchsvollen und gleichzeitig äußerst unterhaltsamen Werken für keinen der Zuhörer Wünsche offen.

Villingendorf. Die Jugendkapelle Villingendorf startete gleich beeindruckend. Unter der Leitung von Musikdirektor Thomas Michelfeit wurde das Konzert mit dem lebhaften und phantasievollen Medley "Disney Film Favorites" von Johnnie Vinson eröffnet. Die charmanten Ansagerinnen, Laura Kühl und Hannah Dreier, erläuterten dem Publikum die einzelnen Musikfragmente.

Auch die Filmmusik zu "Madagascar" von Hans Zimmer boten die jungen Musiker konzentriert und mit deutlich hörbarer Spielfreude dar. Langanhaltender Applaus belohnte das Können des Nachwuchses. Die Zugabe vermittelte ebenfalls gute Laune: Spritzig, dynamisch und hochmotiviert wurde "Here We Go!" (zu deutsch: "Los geht’s") vorgetragen und vermittelte eine fröhliche Aufbruchstimmung. Diese ließ kaum einen Zuhörer ruhig sitzen bleiben.

Als nächstes nahmen die Musiker des Musikvereins Deilingen-Delkhofen unter Leitung von Johannes Nikol auf der Bühne Platz. Das Orchester präsentierte sich auf hohem Niveau und bot einen runden, reifen Klang. Durch das Programm führte Sarah Hermle.

Eröffnet wurde der Konzertpart mit "Jubilance-Overture For A Celebration" von Benjamin Yeo. Die darauf folgende Filmmusik zu "How To Train Your Dragon" von John Powell entführte die Zuhörer in das Phantasiedorf Berk und erzählte die Geschichte des Jungen Hicks und seinem Traum, endlich einen Drachen bezwingen zu können. Der sowohl energiegeladene als auch gefühlvolle Soundtrack hat das Publikum begeistert.

Gelungene Präsentation

Nach dieser beeindruckenden Darbietung wurde das Genre gewechselt. "Adai, Adai" ist ein Volkslied aus Brunei. Siegmund Andraschek arrangierte diese eingängige Melodie, welche so manchen Konzertgast noch als Ohrwurm verfolgt haben dürfte. Abschließend wurde "Alcatraz" von Fritz Neuböck vorgetragen. In dieser Komposition wurde die abwechslungsreiche Historie der Insel eindrucksvoll dargestellt. Sämtliche Register wurden gefordert und haben dies bravourös gemeistert.

Langanhaltender Applaus belohnte die Gäste aus Deilingen-Delkhofen für ihre gelungene Präsentation. Den Wunsch nach einer Zugabe erfüllten sie mit dem Konzertmarsch "Sympatria".

Anschließend nahm die gastgebende Musikkapelle Villingendorf auf der Bühne Platz. Ihr Konzertteil begann mit "The Miner’s Saga" von Otto M. Schwarz. Die Ansager, Marius Bauer und Alexander Kimmig, erzählten die dem Werk zugrunde liegende Geschichte von einem Bergmann, der seine Seele dem Teufel verkauft. Auch der allgemein bekannte Brauch der Barbarazweige findet in dieser Sage seinen Ursprung. Mit breitem dynamischen Spektrum und sehr feinfühlig agierten die Musiker unter Thomas Michelfeits Leitung.

Der Höhepunkt des Abends war unzweifelhaft das darauf folgende "Libertadores" von Oscar Navarro. In einer symphonischen Erzählung beschreibt Navarro das Amazonasgebiet mit seiner charakteristischen Natur des Regenwaldes. Indigene Klänge beschreiben die Ureinwohner. Dabei waren die Musiker nicht nur an ihren Instrumenten gefordert, sondern brillierten auch durch Sprechgesänge und mitreißender Body-Percussion.

Im zweiten Teil des Werks kommt es zur Begegnung mit den "Libertadores", den Befreiern, die Südamerika in einem Jahrzehnte andauernden Kampf aus der spanischen Kolonialherrschaft in die Unabhängigkeit führten. Das kraftvolle Marschthema wird nach und nach von immer mehr Registern aufgegriffen, von den Motiven des Amazonas umspielt und zu einem an Dramatik und Kraft nicht zu überbietenden Finale getragen. Es war faszinierend, mit welch immenser Euphorie bei gleichzeitig nie abreißender Kontrolle das Orchester diese Passagen meisterte.

Vier Supersolisten

Mit "Danzas Cubanas" stand danach gleich das nächste begeisternde Werk auf dem Programm. Die dreiteilige Komposition von Robert Sheldon begann mit groovigen Conga-Rhythmen, denen ein verführerisch-sinnlicher Salsa folgte, bevor ein feuriger Mambo die Zuhörer atemlos zurückließ.

Die Musiker zogen alle Register, spielten leidenschaftlich, ja geradezu entfesselt. Als Solisten glänzten am Piano Lars Garcia, an der Posaune Alexander Kimmig, an der Flöte Sarah Kramer und an der Trompete Thomas Kimmi.

Mit dem Titel "Sax, Wind an Funk", arrangiert von Stefan Schwalgin, setzten die Villingendorfer einen beeindruckenden Schlusspunkt. Das energiegeladene Medley ist als Solo für Saxophon-Section angelegt. Im ständigen Dialog mit dem Orchester entwickelte sich auf beiden Seiten pure Spielfreude. Es war ein Vergnügen, wie sich die Beteiligten musikalisch die Bälle zuspielten.

Pure Spielfreude

Die Zuhörer würdigten die überzeugende Darbietung mit langanhaltendem Applaus und forderten eine Zugabe, die das Orchester mit dem Konzertmarsch "Mit vollen Segeln" von Klaus Strobel dann auch gern gewährte.

Noch immer entließ das Publikum die Musiker nicht von der Bühne, und so bildete eine wunderschöne Version des spanischen Weihnachtslieds "Feliz Navidad" nach den Dankes- und Verabschiedungsworten der Vorsitzenden, Karina Nester, den gelungenen Ausklang.