Im "Wahren Fasnetstüble" sitzen die Gäste zusammen und ­genießen bei Speis und Trank den Abend. Fotos: Roth Foto: Schwarzwälder Bote

Schmotziger: Unterwegs in den Besenwirtschaften der Doppelstadt / Vielseitiges Angebot bietet etwas für jeden Geschmack

Villingen-Schwenningen. Endlich ist es soweit: In Villingen und Schwenningen beginnt die Fasnet 2020. Wie jedes Jahr bieten zahlreiche Zünfte und Privatpersonen eine große Vielfalt an Besenwirtschaften – und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Von ruhigeren und kultivierteren Stüble bis hin zur Party bis Sonnenaufgang: Bei der Fasnet in der Doppelstadt kommt jeder auf seine Kosten.

DHBW-Student Marcel Roth testet das Stüble-Angebot aus.

18 Uhr: Meine Tour beginnt in der wohl bekanntesten Besenwirtschaft der Neckarstadt: Die Zunftstube der Schwenninger Narrenzunft. Eine Stunde vor Beginn der Schlüsselübergabe ist sie schon rappelvoll. Ein erhöhter Lärmpegel durch viele Gespräche überdeckt vollkommen die abgespielte Musik im Hintergrund. Einen Sitzplatz kann ich mir jetzt schon nicht mehr ergattern. Es wird geplauscht und Geschichten erzählt, wobei die Stimmung dennoch sehr gut ist. Es scheint, als wolle man die Fasnet hier in gesitteter Form genießen und das ein oder andere Getränk zwischen den historisch geschmückten Wänden der Zunftstube zu sich nehmen.

19.45 Uhr: Nach der Schlüsselübergabe habe ich beschlossen, für meine zweite Station ein Stüble anzupeilen, welches mehr auf laute Musik und Getränkevielfalt baut. In der Besenwirtschaft der Bauchenberg-Hexen in der Bildackerstraße werde ich dahingehend definitiv nicht enttäuscht. Der Kontrast zur kultivierten Zunftstube könnte wohl kaum größer sein: Hier gibt es laute Musik und Disko-ähnliche Beleuchtung. Dass man aufgrund der Menschenmasse kaum noch seine Arme vom Körper strecken kann, scheint hier niemanden zu stören. Bei ausgelassener Stimmung wird gesungen und getanzt.

21 Uhr: Nachdem ich einen fasettenreichen Einblick in die Schwenninger Kneipenfasnet bekommen habe, begebe ich mich nun in meine Heimatstadt nach Villingen. Hier steuere ich als erstes das "Wahre Fasnetstüble" von Ulrike und Hansjörg Wahr an. Wie jedes Jahr beginnt auch hier die Bewirtung am Schmotzige Dunschtig – in diesem Jahr in der Turnhalle der Karl-Brachat-Realschule. Ähnlich wie in der Zunftstube geht es auch hier gemächlicher zu, wobei trotzdem eine hervorragende Stimmung herrscht. Der große Raum wurde bunt geschmückt und mit Biergarnituren versehen. Am Montag und Dienstag kommen hier nur Hästräger rein. Die Bewirtung erfolgt traditionell ohne Kasse, stattdessen steht am Ausgang ein großes Sparschwein.

22.15: Um auch in Villingen den Kontrast zu erleben, gehe ich ins berühmt berüchtigte Stüble der Villinger Hexenzunft. Auch hier stehen die Leute Schlange, um hineinzukommen. Aufgrund der Überfüllung und gefühlten 50 Grad Raumtemperatur begebe ich mich in den ersten Stock. Bei mit Wodka verfeinerter Caprisonne und lauter Schlagermusik feiern die Gäste ausgelassen.

Hier scheint einer der Treffpunkte für das jüngere Klientel zu sein. Der ein oder andere springt auch mal auf dem Tisch passend zur Musik auf und ab, während andere den Raum als Tanzfläche nutzen. Manche kommen in ihrem Hexenhäs, andere in Verkleidung.

Es war ein vielseitiger Abend. Je nachdem in welches Stüble man geht, ist die Art und Weise, wie die Fasnet gefeiert wird völlig unterschiedlich. Ob mit lauter Musik, Gesang und Tanz oder ruhiger Atmosphäre mit Gesprächen: Beide feiern gleichermaßen ausgelassen den Startschuss der diesjährigen Fasnet-Saison.

Und diese vier Stüble sind nur ein minimaler Bruchteil von allen Möglichkeiten, die hohen Tage zu verbringen. Es bietet sich in an, einfach mal loszuziehen und das ein oder andere Stüble selbst auszuprobieren. In diesem Sinne: A scheene Fasnet!

Fasnetzeit ist Stüblezeit! In den zahlreichen Besenwirtschaften der Doppelstadt geht es wieder hoch her. Wir laden die Leser des Schwarzwälder Boten ein, an unserer Online-Umfrage teilzunehmen und das beliebteste Narrenstüble 2020 für Villingen und Schwenningen zu küren. Bis Fasnet-Montag, 12 Uhr, steht die Umfrage auf der Homepage: www.schwabo.de/stueblevs