Verein: Aleviten begrüßen Grünen-Politiker am 5. März / Gemeinde setzt sich für Unterdrückte ein

Von Natascha Kübler

Die Alevitische Gemeinde VS in Schwenningen feiert ihr 20-jähriges Bestehen – und erwartet zur Jubiläumsfeier hohen Besuch: Gast wird der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir sein.

VS-Schwenningen. Das bestätigte die Stadträtin Elif Cangür. Bei der Feier im Theater am Ring in Villingen am Samstag, 5. März, werde der prominente Gast eine Rede halten. "Özdemir ist ein wichtiger Mann in Deutschland und setzt sich für die Menschen, die unterdrückt werden, ein", erklärt Cangür den Besuch.

Cem Özdemir ist Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied des deutschen Bundestags. Geboren ist der Politiker mit türkischen Wurzeln in Bad Urach, Kreis Reutlingen. Seine Eltern kamen Anfang der Sechzigerjahre als Gastarbeiter nach Deutschland.

Anatolische Wurzeln

Die Religionsgemeinschaft der Aleviten hat ihre Wurzelen im heute türkischen Anatolien im 13. und 14. Jahrhundert. Grundlage ist der Islam, viele Elemente aus anderen Religionen spielen jedoch ebenfalls eine Rolle. In der Glaubenstradition der Aleviten steht der Mensch als Schöpfer im Mittelpunkt. Aleviten beten nicht in Moscheen und legen den Koran nicht wörtlich aus.

Die Alevitische Gemeinde Villingen-Schwenningen hatte zu Beginn ihr Gemeindehaus in der Neckarstraße, seit 2010 befindet es sich in der Gewerbestraße 9. Aydin Kaybaki ist der Vorstandsvorsitzende, 260 Mitglieder zählt der Verein.

Die Gemeinde hat schon diverse Aktionen durchgeführt, ein besonderes Augenmerk liegt auf den Flüchtlingen. So hat sie sich an einem Studentenprojekt zur gesundheitlichen Versorgung von Migranten im ländlichen Raum beteiligt, ein Frühstück für Flüchtlinge organisiert und Flüchtlinge in ihr zwölftägiges Trauerfasten integriert. Mit dem Trauerfasten wird unterdrückten Menschen unabhängig von ihrer Glaubensrichtung Solidarität bezeugt.

Erst in der vergangenen Woche hatte die Alevitische Gemeinde durch einen dreitägigen Hungerstreik auf sich aufmerksam gemacht – mit dem Ziel, ein Zeichen gegen den Krieg im Südosten der Türkei zu setzen und für die Verbesserung der politischen Zustände in den kurdischen Gebieten einzutreten. Denn dort unterdrücke die Erdogan-Regierung Minderheiten und spalte das Land. Zusätzlich veranstalteten die Aleviten am vergangenen Samstag auf dem Hockenplatz eine Kundgebung.