Herzstück der diesjährigen Ausstellung der Jaag’schen Fastnachtspuppen im Franziskanermuseum ist die Szene des Strohstopfens der Wueschte. Ehrenwueschtvatter Roland Weißer erklärt OB Jürgen Roth die Einzelheiten. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Franziskaner: Künstlerin präsentiert ihre Nachbildungen / Auch der Oberbürgermeister hat seinen Platz

VS-Villingen (bn). "Wuescht, zwo, drei, vier" heißt die diesjährige Fastnachtsausstellung mit Puppen aus der Werkstatt der Ingeborg Jaag, die am Sonntag im Franziskanermuseum eröffnet wurde und bis einschließlich 1. März zu sehen ist.

Zum 15. Mal hat die Künstlerin in Gemeinschaftsarbeit mit Mitarbeitern des Museums und der Historischen Narrozunft rund 70 der von ihr im Maßstab 1:3 angefertigten Figuren aus dem reichhaltigen Fundus zu Szenen zusammengestellt und dabei wieder eine neue Idee verwirklicht.

Zunftmeister Anselm Säger dankte der 78-Jährigen im Museumsfoyer für ihren Ideenreichtum. Dicht gedrängt und voller Spannung warteten dort die Besucher am Sonntagnachmittag auf die Eröffnung der Ausstellung. Nachdem Museumsleiter Anita Auer die Faszination von Miniaturen als im Augenblick eingefrorene Abbilder der Welt eruiert und die Verblüffung des Betrachters beim Anblick der "perfekten Repliken" als Ursache für den Zauber der Jaag’schen Puppengesellschaft ausgemacht hatte, plauderte Mitarbeiterin Ina Sahl aus dem Nähkästchen der Kuratoren, darunter die Beirätin des Brauchtumsausschusses der Narrozunft, Elke Fischer und der neue Ehrenwueschtvatter Roland Weißer. Man habe dann doch die Empörung der Bevölkerung gescheut, nachdem man angesichts der umfänglichen Vorbereitungen zu der am 12. Januar zu eröffnenden fastnachtlichen Sonderausstellung "Familiengeheimnisse" zunächst auf die Puppenausstellung verzichten wollte.

Diesmal wieder hinter Glas und in der Fastnachtsabteilung des Museums verteilt, widmen sich die von Jaag zusammengestellten Szenerien hauptsächlich den "Wueschten". Das Besondere: der Besucher erhält einen Einblick, der ihm im realen Leben verwehrt bleibt, nämlich in den Wueschtschopf der Familie Ummenhofer hinter dem Parkhaus am Theater am Ring, in dem sich die wüsten Kerle die Hosen mit Stroh ausstopfen. Den ganzen heißen Sommer lang habe man sich mit der Ausstellungskonzeption befasst, berichtete Ina Sahl. Dabei habe Ingeborg Jaag etliche Puppen nicht nur "umgebaut", sondern entgegen früherer Ankündigungen wieder eine neue geschaffen.

Oberbürgermeister Jürgen Roth stand bei der Schlüsselübergabe in Klein zwar schon im letzten Jahr auf dem Rathausbalkon, allerdings nicht zur Zufriedenheit der Puppenmacherin. Kurzerhand erschuf sie Roth neu und setzte ihn an das Ende einer bunt gemischten Polonaise. Wer genau hinschaut, entdeckt ihre Puppen an weiteren Stellen und in ungewohnten Posen.

Die Ausstellung der Jaag’schen Fastnachtspuppen ist bei freiem Eintritt dienstags bis samstags von 13 bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.