Sie sind begeistert vom Modell der Architekten Wick und Partner: (Von links) Andreas Winderlich, Rupert Kubon und Henning Keune. Foto: Streck

Drei Entwürfe für die Neugestaltung des alten Klinikareals in Villingen vorgestellt. 80 Prozent Geschosswohnungsbau. 

Villingen-Schwenningen - Ende 2015 können eventuell schon die ersten Bewohner in die neuen Wohnungen auf dem alten Klinikstandort Villingen an der Vöhrenbacher Straße einziehen. Gestern wurden drei Entwürfe für eine Bebauung vorgestellt.

Rund 80 Millionen Euro will Top-Bau in das zehn Hektar große Areal mit rund 400 Wohneinheiten investieren. Ende des Jahres soll das Krankenhausgelände an Andreas Winderlich, Geschäftsführer von Top-Bau, übergeben und mit der Realisierung des ersten Bauabschnitts Mitte nächstes Jahr begonnen werden. Winderlich geht davon aus, dass die ersten Wohnungen Ende 2014 verkauft sind.

Für eine positive Stadtentwicklung sei die Bereitstellung von attraktivem Wohnraum wichtig, meinte Oberbürgermeister Rupert Kubon. Die Verwaltung und Top-Bau wählten drei Büros aus, die Pläne entwickelten. In den Entwürfen der Firmen Planungsgruppe KPS aus Ostfildern, Burkhardt Architekten aus Überlingen und Wick und Partner aus Stuttgart liege der Schwerpunkt im Geschosswohnungsbau, berichtete Bürgermeister Rolf Fußhoeller. 70 bis 80 Prozent des Geländes sollen dafür verwendet werden, der Rest für Einfamilienhäuser. Damit werde dem demographischen Wandel Rechnung getragen, meinte Rupert Kubon.

Alle drei Entwürfe sehen bis zu fünfgeschossige Bebauung entlang der Vöhrenbacher Straße vor. Nach Süden öffnet sich das Gelände für einen Park mit viel Grün und schließlich die Einfamilienhäuser.

Andreas Winderlich legt Wert auf eine "gehobene Bebauung" mit einem einheitlichen Erscheinungsbild. Das Baugebiet Welvert sei für ihn nicht das beste Beispiel. Zwar sei die Grundstücksaufteilung dort in Ordnung, aber die Wiederholung der Architektur sei nicht gelungen. "Wir wollen eine homogene Sache." Winderlich rechnet damit, dass der Quadratmeterverkaufspreis bei 3000 Euro liegt.

Der Gemeinderat entscheidet, welcher Entwurf genommen wird, doch die Verwaltung hat schon einen Favoriten: die Pläne des Stadtplanungsbüros Wick und Partner. Fußhoeller erläuterte die Unterschiede der drei Entwürfe. Das Büro Burkhardt setze auf große Gemeinschaftsflächen zwischen den Geschossbauten, eher für Großstädte geeignet, gehe aber am Markt in Villingen vorbei. Bei der Planungsgruppe KPS sei der Geschosswohnungsbau zu schematisch angeordnet, bei Wick und Partner hingegen hofartig angeordnet. Vor allem sei eine schrittweise Erschließung möglich. Das achteckige Gebäude der Schwesternschule soll erhalten bleiben und nach Andreas Winderlichs Vorstellungen mit kleinen Geschäften, einem Restaurant und Café belebt werden.

Die Unterbringung von Asylbewerbern im noch stehenden Klinikgebäude wird laut Henning Keune, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, nicht funktionieren, da erst Umbauten gemacht werden müssten. Andreas Winderlich lehnt eine Unterbringung ab, denn damit würde das künftige Wohngebiet schlecht gemacht. Für das Schwenninger Klinikgelände seien die Verhandlungen noch nicht so weit gediehen. Wie berichtet, planen dort Braun Immobilien und die Rebholz-Gruppe aus Bad Dürrheim eine Mischbebauung. Ein Teil des Klinikums will das Studentenwerk Freiburg zu Studentenwohnungen umbauen.

Info: Die Klinik

Das Villinger Krankenhaus im Friedengrund am Rande der Südstadt, das nun bald den Baggern zum Opfer fällt, wurde im Dezember 1961, also vor 52 Jahren, eingeweiht, galt damals als einer der modernsten Bauten. Das alte Krankenhaus in der Herdstraße wurde 1963 Internatschule der Landesberufsschule. Bis Mai 1971 war das Kinderkrankenhaus in der Junghansvilla am Warenbach.