Siegfried Heinzmann wird Jürgen Roth am 18. Dezember als OB verpflichten Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

OB-Verpflichtung: ...schmollt der Dritte

Villingen-Schwenningen (cos). Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte? Im Falle der OB-Verpflichtung sollte sich diese Weisheit nicht bewahrheiten. Im Gegenteil: Waren sich die Stadträte Friedrich Bettecken (CDU) und Siegfried Heinzmann (SPD) rasch einig, zog sich Jürgen Schützinger (DLHV) in die Schmollecke zurück.

Die Vorschläge, wer Oberbürgermeister Jürgen Roth verpflichten soll, lagen auf dem Tisch: Friedrich Bettecken (CDU), Siegfried Heinzmann (SPD) oder aber Jürgen Schützinger (DLHV), der sich als dienstältester Stadtrat selbst anbot und damit ins Spiel gebracht hat.

Bettecken eröffnete die Debatte mit seinem Verzicht – in dieser Sache solle es keine Kampfabstimmung geben, er lasse deshalb dem ältesten Stadtrat, Siegfried Heinzmann von der SPD, den Vortritt. Der wiederum bedankte sich und attestierte Bettecken "Größe". Ganz anders hingegen Jürgen Schützinger. Er witterte nicht nur eine große Ungerechtigkeit, sondern gar einen Verstoß gegen Artikel 3 des Grundgesetzes, wonach niemand aufgrund seiner politischen Überzeugung benachteiligt werden dürfe – "niemand, auch ich nicht!"

Oberbürgermeister Jürgen Roth ließ diesen Vorwurf jedoch gar nicht erst zu. Hier gehe es um eine Abstimmung, eine Wahl. Insofern handele es sich keineswegs um eine Diskriminierung.

Eindruck machte das auf Schützinger nicht. Ihm sei klar gewesen, dass er als NPD-Mitglied und DLVH-Stadtrat "wegen politischer Unkorrektheit" ohnehin nicht zum Zuge komme, erklärte dieser. Und das, obwohl es Tradition gewesen sei, dass der dienstälteste Stadtrat den Oberbürgermeister verpflichte. Weil er obendrein aber niemanden in Gewissensnöte bringen wolle, ziehe er seine "Kandidatur" hiermit zurück, erklärte er mit monotoner Stimme. Dabei hätte Villingen-Schwenningen in diesem Fall doch einmal zeigen können, wie "weltoffen" und "tolerant" man hier sei.