Die schwierige Suche nach dem Nachfolger: Einige Unternehmer schieben das Thema auf die lange Bank. Foto: Schmidt

Entwicklung: Der Neue im Betrieb stammt kaum noch aus der Unternehmerfamilie, so wie das früher üblich war.

Villingen-Schwenningen - Gut geführtes Fachgeschäft sucht Nachfolger, gut eingeführtes Restaurant sucht Nachfolger. Dienstleister sucht....Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Die Not ist groß und wird in den Jahren noch größer, vor allem in der Industrie, »weil viele Gründer in die Jahre kommen«.Sagt Katrin Kress, und sie dürfte es wissen, ist sie doch seit Jahren bei der IHK der Region für Existenzgründung und Unternehmensförderung zuständig.

»Die Probleme werden zunehmen, weil viele Unternehmer allmählich in die Jahre kommen. und das Thema Nachfolge verdrängt haben«, beobachtet Kress. Immerhin könne sich ein Nachfolgeprozess über Jahre hinziehen«. Die nächste Hürde: Je später man mit der Nachfolgeregelung beginne, desto schwieriger könne man sich noch von der Firma lösen und dem Juniorchef oder der Chefin das Feld überlassen.   

Um welche Betriebe und Unternehmen es sich handelt,  darüber möchte Kress derzeit noch nicht sprechen. »Das möchten die  Betroffenen vorerst nicht.« Eine weitere Entwicklung: Der Neue  im Betrieb stammt kaum noch aus der Unternehmerfamilie, so wie das früher üblich war. »Der Bub übernimmt die Firma, das war einmal«, berichten Kress und ihr Kollege, IHK-Justitiar Jan Unverhau, zuständig für die rechtlichen Fragen der Unternehmensnachfolge. »Viele Unternehmenssprosse wollen sich dem Stress in der Firma nicht mehr stellen, den ungeregelten Arbeitszeiten und dem doch eher ungeregelten Einkommen.«

Der Trend geht hin zu Externen, die das Firmen-Zepter in die Hand nehmen, beobachten Unverhau und Kress. Meistens kommen diese nicht aus dem Landkreis Schwarzwald-Baar, sondern aus dem Freiburger und Konstanzer Raum oder  den strukturschwachen Regionen Bayerns. Viel zu wenig, beobachtet Kress, werde auch eine dritte Option verfolgt, dass ein Mitarbeiter als Nachfolger aufgebaut werde. 

Ob eigene Kinder oder Externe:  »Wichtig ist den Patriarchen aber generell, dass die Firma in ihrem Sinne weiter geführt wird.« Das Desinteresse an dem Thema Nachfolge-Regelung ist für Kress nicht nachvollziehbar. Zum einen gebe es regelmäßig Berichte, Veranstaltungen und Aktionen, andererseits sei die Beratung im Haus kostenlos. Und zudem stehe Unternehmern mit Rückzugsgedanken mit Carl-Jens Haas aus Schramberg ein Berater zur Seite, der  selbst  eine Firma geleitet hatte und die Probleme und Fragen aus dem Effeff kenne.

Anders läuft  die Nachfolge bei vielen Gastronomie-Betrieben, berichten Kress und Unverhau. Wenn sich hier ein Wechsel anbahne, greifen Brauereien meist auf einen »Nachfolger-Pool« zurück, berichten die IHK-Mitarbeiter.

Weitere Informationen:
Katrin Kress ist unter 07721/922-348 oder per mail: kress@vs.ihk.de