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Kostüm kostet 1600 Euro. Crowdfunding-Aktion mit "Stadtgeflüster VS".

Villingen-Schwenningen - Aus einer spontanen Idee beim gemeinsamen Kaffee zweier alter Schulfreunde wurde nun die neueste Verstärkung der Wiha Panthers. Auf diesem Weg hat "Pörcy", der Panther seinen Weg in die Deutenberghalle gefunden.

Die Wiha Panthers schreiben derzeit nach ihrem 101:100-Sieg beim Playoff-Viertelfinale in Gießen ihre Erfolgsgeschichte weiter – und das nicht nur auf sportlicher Ebene. So stellten die Schwenninger Basketballer bei ihrem Heimspiel am 30. März mit 1404 Zuschauern einen Zuschauerrekord in der Deutenberghalle auf. Ein ganz besonderer, und besonders wilder Gast war dabei auch das erste Mal in seinem neuen Revier unterwegs. Sein Name ist Pörcy.

Die Geschichte des Schwenninger Schwarzwald-Panthers beginnt im Sommer vergangenen Jahres. "Ich war mit Hartmut Kersten in der Villinger Innenstadt einen Kaffee trinken. Dabei haben wir nebenbei die vorbeigehenden Leute angeworben, sie sollten doch auch mal beim Basketball in Schwenningen vorbeikommen. Und wir dachten uns: ›Mensch, für solche Aufgaben brauchen wir eigentlich ein Maskottchen!‹", erinnert sich der Geschäftsstellenleiter der Panthers, Holger Rohde.

Generell ist ein Maskottchen gut für Veranstaltungen und Marketing

Nach dem Vorbild des US-Sports, in dem die stets gut gelaunten Plüsch-Spaßmacher gang und gäbe sind, sei ein solches Kostüm generell für Veranstaltungen und Marketingaktionen eine gute Sache, waren sich Rohde und der Vereinsgründer von "Stadtgeflüster VS" schnell sicher. "Gerade, weil wir auch ein Kinder- und Jugendverein sind", sagt Rohde. Kersten habe sofort gesagt: "Da helf’ ich dir."

Den Worten sollten Taten folgen, denn Kersten startete bald darauf in der gleichnamigen Facebookgruppe eine sogenannte Crowdfunding-Aktion – eine Art Gruppenfinanzierung, zu der im Internet aufgerufen wird. "Bewusst wollen wir eine Crowdfunding-Aktion – Viele leisten einen kleinen Beitrag zum Ganzen. Der Panther ist von den Fans für die Fans gedacht", hieß es in dem Aufruf. "100 Leute, die einen Euro beisteuern, sind uns lieber, als eine Person, die 100 Euro zahlt", sagte seinerzeit auch Rohde.

"Und das hat genau so funktioniert", freut sich der Geschäftsstellenleiter nun, dass die Aktion erfolgreich abgeschlossen wurde. "Klar hat es ein paar Einzelne gegeben, die 20 oder 50 Euro beigesteuert haben, aber im Großen und Ganzen ist das Geld durch die kleinen, einzelnen Spenden der Panthers-Anhänger zusammengekommen. Ich möchte an dieser Stelle noch mal allen, die sich an der Spendenaktion beteiligt haben, herzlich danken. Mein besonderer Dank gilt Hartmut Kersten und Stadtgeflüster VS, die uns nicht nur mit dieser Aktion großartig unterstützen", freut sich Rohde.

1600 Euro hat das Kostüm – dass es ein Panther werden sollte, stand nie zur Debatte – gekostet. Noch im Jahr 2018 war diese Summe zusammengekommen, berichtet Rohde stolz. Doch vor der Fasnet hatte es mit der Lieferung leider nicht mehr geklappt. "Ich bin froh, dass wir sportlich in die Play-offs gekommen und auch dort ein paar Runden weitergekommen sind, so konnte der Panther noch in dieser Saison seine Premiere feiern."

Und die Grundidee sei während der Partie gegen Gießen bestätigt worden. "Das Maskottchen musste sich hundertfach für Fotos zur Verfügung stellen – und das nicht nur mit Kindern", sagt Rohde und lacht. "Der Panther war definitiv die gefragteste Person in der Halle. Diese Kostüme haben nun mal ihren Charme und ihren Reiz."

Damit das Maskottchen seinen Wirkungskreis in der Deutenberghalle voll ausschöpfen kann, sei ein besonders schlichtes und schlankes Kostüm ausgewählt worden. "Außerdem passt es auch besser zu einem grazilen, feinen Panther", scherzt Rohde.

Neben dem Kostüm sei natürlich auch die "Besetzung" ausschlaggebend für den Erfolg bei den Fans. "Das ist ein wenig wie bei mir als Hallensprecher. Dafür muss man geboren sein. Und es war trotzdem nicht schwer, dafür jemanden zu finden. Das ist der Vorteil einer Fasnetshochburg", sagt Rohde. Da fände sich immer jemand, der in ein Häs oder eben ein Maskottchen-Kostüm steigen will. "Lustigerweise bin ich am Häufigsten gefragt worden, ob da ein Mann oder eine Frau drin steckt", gibt sich Rohde überrascht und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: "Es ist eine Frau."

Nun, zum Heimspiel gegen Gießen, sollten die Anhänger in der Deutenberghalle als Play-off-Schmankerl mit dem neuen Mannschaftsmitglied "Pörcy" überrascht werden – dafür überlegten sich Rohde und Kersten ebenfalls eine besondere Aktion. "Wir haben am Freitag vor dem Spiel spontan ein Video im Sinne eines Comics gedreht, wie Hartmut und mir unser ›Schwarzwald-Panther‹ ausbüchst. Dabei sind wir durch ganz VS gefahren und haben das Maskottchen gejagt, bis wir es an der Deutenberghalle wieder fangen konnten", sagt Rohde und lacht. Dieser Film wurde in der Halle bei der Präsentation des Maskottchens abgespielt.

Der Name "Pörcy" wird auf der Rückfahrt von einem Auswärtsspiel erfunden

Seinen Namen "Pörcy" hat der Panther übrigens auf der Rückfahrt des ersten Gastspiels in Gießen vor zwei Wochen bekommen. "Wir haben in einer Gruppe von sieben, acht Leuten überlegt: Der Panther sollte auf jeden Fall mit ›P‹ anfangen. Deshalb sind wir eine Namensliste durchgegangen und haben alle stimmlich abgeglichen", erzählt der Panthers-Geschäftsstellenleiter und lacht. Dabei habe "Percy" gut gepasst. "Weil wir aber eine Mischung aus amerikanisch und schwäbisch wollten, ist aus dem ›e‹ ein ›ö‹ geworden." Der Name Pörcy war geboren. Das neue Maskottchen soll nun, wenn es terminlich möglich ist, auch bei den Auswärtsspielen – wie etwa beim Nächsten gegen Münster – dabei sein, erklärt Rohde. "Sein Revier ist aber die Deutenberghalle."