Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Anwohner begrüßen geplante Einführung von Parkausweisen / Für Studenten wird weiterhin eine Lösung gesucht

Aufatmen für die Anwohner der Werastraße: Wie berichtet, hat der Gemeinderat am Mittwoch grünes Licht für die Einführung der Parkausweise gegeben. Die erste Ruhe nach dem Sturm ist damit im Neckarstadtteil eingekehrt – zumindest vorerst.

VS-Schwenningen. Die Erleichterung über die Entscheidung der Stadträte zu den Anwohnerparkplätzen steht Bewohnerin Gabi Janetzki sichtlich ins Gesicht geschrieben. "Wir sind froh, dass es doch noch soweit gekommen ist."

In Zukunft soll der Parkraum in der Werastraße zu 50 Prozent für Anwohner, zur anderen Hälfte für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Das Anwohnerparken wird zudem in drei Zonen aufgeteilt. Im Herbst 2016 hatten sich die Anwohner erstmals an die Verwaltung gewandt, um auf den erheblichen Parkplatzmangel, vor allem durch Studenten verursacht, vor ihrer Haustür aufmerksam zu machen. Nach Antrag der Grünen-Fraktion hatte die Verwaltung die Situation im vergangenen Jahr ausführlich geprüft und die Beobachtungen der Anwohner mit eindeutigen Zahlen bestätigt.

Die Regelung sieht das Anwohnerparken werktags von 9 bis 18 Uhr sowie samstags von 9 bis 13 Uhr vor. "Das wird auf jeden Fall zu einer Entlastung führen", ist sich Janetzki sicher, die zusammen mit ihren Nachbarn zweimal eine Unterschriftenaktion gestartet hatte. Zumindest das Parken der Tagesstudenten könne somit gebannt werden.

Sorge vor Veranstaltungen in der Neckarhalle

"Das ist schon viel wert", fügt sie hinzu. Hatte sich die Situation im vergangenen Herbst zwangsweise etwas entschärft, weil Kanalarbeiten der Stadtwerke VS das Studentenparken zunichte gemacht hatten – diese waren im Baustellenzeitraum in die Burgstraße ausgewichen – , sei die "Parkbelagerung" seit Fertigstellung wieder spürbar.

Zudem macht Janetzki – ähnlich wie ein anderer Anwohner am Mittwochabend in der Bürgerfragestunde – deutlich, dass gerade in der Werastraße viele Studenten in Wohngemeinschaften lebten und ein Auto hätten. Bürgeramtsleiter Ralf Glück hatte in der Gemeinderatssitzung erklärt, dass aber nicht pro Person, sondern nur pro Wohneinheit ein Stellplatz nachgewiesen werden müsse. "Manchmal habe ich den Eindruck, dass hier ziellos an Studenten vermietet wird", kritisiert Janetzki gleichzeitig die Hauseigentümer und verweist zudem auf das geplante Studentenwohnheim in der ehemaligen Uhrenfabrik Lauffer. Auch wenn die Sanierungsarbeiten derzeit nicht vorangehen und unklar ist, wann die ersten Studenten einziehen, befürchtet sie, dass zu wenig Parkplätze bereitstehen werden und die Situation erneut verschärft wird.

Weiteres Kopfzerbrechen bereitet ihr die Tatsache, dass die Regelung für die Bevorrechtigungszonen zunächst nicht abends gelten soll – eben dann, wenn ab kommendem Jahr die Veranstaltungen in der Neckarhalle viele Besucher anziehen werden. "Ich weiß nicht, was ich davon halten soll", meint Janetzki.

Bereits die Verwaltung befürchtet laut Vorlage, dass die kostenlosen Plätze im Neckarstadtteil verlockender für die Besucher sein könnten als die direkten Stellflächen an der Halle, die zwar zur Genüge vorhanden, aber kostenpflichtig sein werden. In der Gemeinderatssitzung hatte Amtsleiter Glück daher betont, dass bei entsprechender Verschärfung in der Werastraße nachjustiert werde.

Bürgerinfoveranstaltung soll weitere Klarheit bringen

Wie die übrigen Anwohner, die der Entscheidung mit großer Hoffnung entgegengefiebert hätten, ist Gabi Janetzki nun gespannt auf das weitere Prozedere und die Umsetzung. Gut findet sie, dass eine Bürgerinformationsveranstaltung vonseiten der Verwaltung geplant ist, schließlich gebe es noch die eine oder andere Unklarheit. Auch die Option, dass an der Messe weiterer Parkraum für Studenten eingerichtet werden könnte – auf die Möglichkeit hatte OB Rupert Kubon in der Gemeinderatssitzung hingewiesen – beruhigt die Bürgerin. Hier soll dann vermehrt auf den öffentlichen Nahverkehr zugegriffen werden. In der Vergangenheit hatte die Stadt zudem immer wieder auf die ausreichend vorhandenen Parkplätze in der Burgstraße verwiesen, die aber nie vollständig genutzt werden.

Auf Nummer sicher gehen wird Familie Janetzki, zu deren Haushalt drei Autos gehören, trotzdem: In Abstimmung mit dem Baurechtsamts wird sie ihren Vorgarten in einen Hof mit Stellfläche verwandeln. Das hätte sie bereits vor dem Gemeinderatsbeschluss entschieden. "Dann hat zumindest ein Auto einen sicheren Standort", meint die Bürgerin. Sie weiß, dass der Familie trotzdem ein weiterer Ausweis zusteht, es aber keine Garantie auf einen Anwohnerplatz gibt. Dennoch zeigt sie sich versöhnlich mit der Stadt: "Jetzt muss ich nicht mehr die Flucht aus der Stadt ergreifen, wie ich es zwischendurch vorgehabt hatte."