Das Gebäude der Polizeidirektion in der Villinger Waldstraße wird auch nach dem Beginn der Polizeireform zum 1. Januar 2014 von der Polizei genutzt. Foto: Klausner

Am 1. Januar verliert VS den Sitz der Polizeidirektion. Veränderungen für Doppelstadt schon jetzt erkennbar. Mit Kommentar.

Villingen-Schwenningen - Zäsur für die Doppelstadt: Zum 1. Januar verliert VS den Sitz der Polizeidirektion. Damit verbunden ist der Umzug zahlreicher Mitarbeiter und Veränderungen in Gebäuden in Villingen.

Veränderungen sind schon jetzt erkennbar: Auskünfte über die künftige Struktur erteilt schon nicht mehr die Polizeidirektion in VS, sondern das Projektbüro in Tuttlingen. Die Stadt an der Donau (rund 33.700 Einwohner) ist neuer Sitz des Polizeipräsidiums. Dort sitzt künftig der Präsident, der Leitende Kriminaldirektor Uli Schwarz.

Die Polizeireviere an der Schwenninger Oberdorfstraßen 54 und der Villinger Waldstraße 10/1 bleiben bestehen. Die Räumlichkeiten werden weiter genutzt. "Im selben Gebäude wird dazu ein Kriminalkommissariat eingerichtet", informieren Bärbel Schatz und Peter Westhoff vom Projektbüro mit. Mehr noch. Teile der Kriminalpolizei Rottweil werden in dem mehrstöckigen Gebäude in der Waldstraße vorübergehend unterbracht, bis der Erweiterungsbau der Kriminalpolizeidirektion in Rottweil fertiggestellt ist. Dies sei mit der Betriebsleitung Vermögen und Bau vereinbart worden, heißt es weiter aus Tuttlingen.

Dagegen werden Räume im Haus gegenüber nicht mehr benötigt. Dort ist bislang die Kriminalinspektion 3, Betrug und Wirtschaftskriminalität, untergebracht. "Eine weitere Nutzung der Waldstraße 33 ist zukünftig nicht mehr vorgesehen. Das Mietverhältnis wird zum nächst möglichen Termin gekündigt", teilen dazu Peter Westhoff und Bärbel Schatz weiter mit.

Neues gibt es zum Gebäude in der Villinger Bahnhofstraße. Dort wird ein "großer Standort" der Verkehrsüberwachung eingerichtet. Die Zentrale der Verkehrspolizeidirektion sitzt ab Januar in Zimmern ob Rottweil.

Klar ist: In Villingen-Schwenningen wird ab Januar weniger Personal für die Polizei tätig sein. Derzeit seien es knapp 230 Stellen der Schutz- und Kriminalpolizei. "Da Leitungs-, Stabs- und Verwaltungsaufgaben für den künftig wesentlich größeren Bereich des Polizeipräsidiums zentral in Tuttlingen wahrgenommen und Teile der kriminalpolizeilichen Organisation in der Kriminalpolizeidirektion in Rottweil zentralisiert werden, erfordern die vom Standort in Villingen aus wahrzunehmenden Aufgaben dort weniger Personal.

Das heißt: Ab 1. Januar werden es noch über 200 Stellen für Polizeivollzugsbeamte in der Doppelstadt sein, informieren Westhoff und Schatz.

Mitarbeiter, die bislang in Villingen tätig waren, wechselten unter anderem nach Tuttlingen und in größerem Umfang zum neuen Sitz der Kripo in Rottweil. Im Gegenzug würden auch Beschäftigte von anderen Dienststellen nach VS wechseln. Überdies erhalte die Polizeihochschule in Schwenningen Personal in größerem Umfang.

Versetzungen

Die Besetzung der neuen Dienstposten wurde über ein landesweites elektronisches Interessenbekundungsverfahren gestaltet, bei dem alle Mitarbeiter ihre Wunschverwendung angeben konnten, teilen Peter Westhoff und Bärbel Schatz vom Projektbüro der Polizeireform mit. Diese Wünsche, aber auch Kriterien der sozialverträglichen Umsetzung, wie Entfernung zum Wohnort und besondere persönliche Belange, wurden mit den dienstlichen Notwendigkeit zum Aufbau funktionierender Einheiten mit ausreichend Personal abgewogen. In das gesamte Verfahren war der Hauptpersonalrat der Polizei eingebunden. Anfang Dezember werden alle Beschäftigten ihre Versetzungsverfügungen erhalten.

Kommentar: Mit Sicherheit

Von Uwe Klausner

Es ist ein Bedeutungsverlust für Villingen-Schwenningen. Nicht das Oberzentrum, sondern das deutlich kleinere Tuttlingen wird Sitz des neuen Polizeipräsidiums. An der Donau laufen die strategischen Fäden zusammen, dort sitzt der neue Präsident Uli Schwarz. Mehr noch. Die Zentrale der Kripo wandert nach Rottweil ab und die Verkehrspolizei wird künftig von Zimmern aus geleitet. Freilich bleiben rund 200 Stellen in VS erhalten. Und das ist das Positive für die Bürger. Die Polizei zieht sich nicht aus dem ländlichen Raum zurück, lässt Reviere in Villingen und Schwenningen bestehen. Die Reform darf auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass in VS weniger Polizei vor Ort ist. Sicherheit darf nicht zu kurz kommen. Die Polizei muss präsent bleiben, bürgernah und schnell, wie es die Menschen gewohnt sind. Sonst schwindet nicht bloß die Bedeutung, sondern auch das Vertrauen.