Yannick Philipzig (von links), Museumsleiter Michael Hütt und Ralf Ketterer freuen sich auf die Ausstellungseröffnung im Uhrenindustriemuseum am Freitagabend. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Mit der Ausstellung "Zeit, Freiheit, Kontrolle" soll eine neue Ära auf dem Areal eingeläutet werden

Die Ausstellung "Zeit, Freiheit, Kontrolle", anlässlich des 200. Geburtstages von Johannes Bürk wird am Freitagabend eröffnet. Museumsleiter Michael Hütt hofft durch die Verbindung von Heimatgeschichte mit Kunst auf eine Signalwirkung.

VS-Schwenningen. Der Traum von der Zusammenführung der städtischen Museen auf dem Bürk-Areal ist nicht neu und dennoch kann und will Michael Hütt nicht aufhören, diesen zu träumen. Denn, so ist Hütt überzeugt, "um die Schwenninger Geschichte richtig erzählen zu können, gehören die Museen zusammen". Ein stückweit wird dieser Traum ab diesen Freitag wahr, denn die Ausstellung über Johannes Bürk führt laut Hütt erstmals dazu, "dass wir ein Stück Heimatmuseum im Uhrenindustriemuseum haben werden". Und darüber hinaus durch verschiedene Kunstwerke auch einen Teil der Städtischen Galerie.

Die Ausstellung besteht aus drei Teilen, die jedoch alle zusammenhängen. Ein Porträt von Johannes Bürk würdigt dessen gesellschaftliche und wirtschaftliche Relevanz für Schwenningen. Ralf Ketterer, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Amt für Kultur, bezeichnet Bürk als den Wendepunkt an der Schwelle zwischen Schwenningens bäuerlichem Ursprung und seiner Entwicklung zur Industriestadt.

Der zweite Teil der Ausstellung beginnt an einem "Beschleunigungsstreifen", wie ihn Michael Hütt nennt, der die Entwicklung zwischen den Anfängen Bürks bis in die Zukunft anhand von Produkten aus Villingen und Schwenningen zeigt. Von der "Integration" des Nachtwächters in die Gesellschaft durch Bürks Nachtwächterkontrolluhren führt der geschichtliche Weg weiter über das "Disziplinieren" der Bevölkerung zur Pünktlichkeit durch die Erfindung von Stech- und Stempeluhren, das "Normieren" von Betriebsabläufen, um diese effizienter zu machen, das "Flexibilisieren" durch die Einführung von Gleitzeit in den 1960er-Jahren bis hin zum "Optimieren" durch Digitalisierung in der heutigen Zeit.

Im dritten Abschnitt werden nicht nur Heimatgeschichte und Industrie mit Kunst verbunden, sondern auch die Museen mit der Galerie. Ein heller Raum, in dem ein paar wenige Bilderrahmen sowie eine alte Kinderwiege platziert sind, soll den Besucher der Ausstellung weg von dem Beschleunigungsstreifen holen und für eine Entschleunigung sorgen. "Hier soll dem Besucher verdeutlicht werden, was Zeit auch bedeutet: Leben und Tod. Und wie kurz diese Zeit zwischendrin sein kann", erklärt Michael Hütt. An dieser Stelle könne sich jeder die Frage stellen, ob diese Beschleunigung im Leben so andauern kann und ob er das so für sich will.

Die Eröffnung der Ausstellung beginnt am Freitag, 10. Mai, 18 Uhr, im Uhrenindustriemuseum in der Bürkstraße. Die erste öffentliche Führung mit Michael Hütt findet am Sonntag, 12. Mai, um 15 Uhr statt.

Die Ausstellung "Zeit, Freiheit, Kontrolle" ist bis 1. März 2020 im Uhrenindustriemuseum zu sehen. In dieser Zeit gibt es ein vielseitiges Begleitprogramm.

Donnerstag, 16. Mai, 19 Uhr: Vortrag mit Workshop "Mythos Zeitmanagement" mit Kristina Schray. Kosten: acht Euro.

Sonntag, 19. Mai, 14 bis 18 Uhr: Internationaler Museumstag. Eintritt frei.

Samstag, 25. Mai, 15 Uhr: Bunter Kindernachmittag mit Ramona Hummel. Kosten: drei Euro.

Samstag, 6. Juni, ab 12 Uhr: Vielseitiges Angebot zur Schwenninger Kulturnacht.

Montag, 23. September, 19 Uhr: Vortrag von Jonas Geißler "Time is honey – vom klugen Umgang mit der Zeit". Eintritt: fünf Euro.

Samstag, 25. Mai, 17 bis 23 Uhr: Museumsnacht zum 25-jährigen Bestehen des Uhrenindustriemuseums.

Freitag, 1. November, 15 Uhr: Lesung "Momo – Die seltsame Geschichte von den Zeitdieben". Preis: sechs Euro.

Donnerstag, 7. November, 19 Uhr: Podiumsdiskussion "Arbeitszeit 4.0". Eintritt frei.

Donnerstag, 13. Februar, 19 Uhr: Vortrag "Big Data" von Veronika Pöhnl, Preis fünf Euro.

Donnerstag, 27. Februar, 19 Uhr: Vortrag "Mut zur Eigenzeit" von Buchautor Manfred Molicki. Preis: fünf Euro.