Bei einem Rundgang durch die Produktionsstätte der Firma Brüninghoff in Tannheim wird deutlich, welche Möglichkeiten Holz als Baustoff bietet. Foto: Niggemeier Foto: Schwarzwälder Bote

Infoabend: Vorurteile sollen ausgeräumt werden

Villingen-Schwenningen. Zu einer Informationsveranstaltung rund um das Thema "Bauen mit Holz" lud am Donnerstag das Forstamt bei der Firma Brüninghoff in Tannheim ein.

Hierbei waren Vertreter der Stadt, Fachleute rund um das Thema Holz und einige Stadträte anwesend. Ziel dieser ersten Veranstaltung war der gemeinsame Informationsaustausch und der Netzwerkgedanke. Im Rahmen des Projekts "Integriertes Stadtentwicklungskonzept für Villingen-Schwenningen" (ISEK) unternahm man so nun die ersten Schritte.

Holz als Baustoff "hat mit vielen Vorurteilen zu kämpfen und wird gänzlich falsch verstanden", wie Roland Brauner, stellvertretender Forstamtsleiter, weiß. Dass der nachwachsende Rohstoff Lösungsmittel für viele vorhandene Bauprobleme sein kann, ist laut Niederlassungsleiter der Firma Brüninghoff, Andreas Wiehl, nur den wenigsten bekannt. Er betonte auch, dass Elemente aus Holz so gut wie überall auf der Welt verbaut werden, lediglich in dieser Region viel zu wenig. Eines der wenigen Beispiele sei hier der Kindergarten St. Konrad in Villingen, wie Brauner zu bedenken gab.

Und das obwohl alle fachkundigen Firmen und somit das Wissen rund um den Rohstoff vorhanden seien. Dies konnte auch Andreas Wiehl bestätigen, da die von der Firma gefertigten Teile so gut wie alle "weiter weg gehen".

Wie Bauwerke aus Holzelementen aussehen können, zeigte er anschließend an Bildern von Objekten, die bereits fertiggestellt wurden. Hier wurde deutlich, dass der Baustoff vielseitig einsetzbar und auch sehr gut mit anderen Baumaterialien kombinierbar ist. Viele dieser Objekte stünden laut Wiehl in Berlin, hier seien auch schon einige Folgeaufträge vergeben, die mit Holzelementen gebaut werden sollen.

Wehmut kam sowohl bei Andreas Wiehl als auch bei Roland Brauner auf, dass das Holz aus dem Schwarzwald in die ganze Welt verkauft werde, hier aber keine all zu große Verwendung findet. Die Stadt Villingen-Schwenningen stehe an fünfter Stelle der kommunalen Waldbesitzer in ganz Deutschland und an zweiter Stelle in Baden-Württemberg. Als die besten Beispiele für die Dauerhaftigkeit von Holz als Baustoff gelten die Jahrhunderten alten Schwarzwaldhöfen in der Region, wie Brauner aufzeigte. Auch über das Vorurteil, dass das Bauen mit Holz viel teurer wäre als mit Beton, müsse man aus den Köpfen bekommen. So seien die Plankosten etwas teurer, jedoch könne dies durch eine kürzere Baudauer wieder abgefedert werden. Viele Teile könne man in der Werkstatt vorfertigen und wetterunabhängig aufbauen.

Des Weiteren sei der Brandschutz ein großes Thema bei potenziellen Bauherren. Dies sei aber laut Brauner bei "fachmännischem Einbau kein Thema". Auf kommunaler Ebene sei ebenso ein wichtiger Aspekt, dass die Entsorgungskosten für abgerissene Bauten günstiger seien als bei anderen Bauarten.

Aus Sicht von Wiehl und Brauner sind dies alles Punkte, die bei den Leuten in den Köpfen verankert sind. Diese müsse man nun rausbekommen und Aufklärungsarbeit verrichten, wie sich die Anwesenden einig waren. Die nächsten Schritte seien nun die Menschen an das Thema heranzuführen. Hierzu hat Brauner schon einige Ideen, wie Informationsveranstaltungen für Interessierte oder eine Begehung eines vorhandenen Objekts.