Friedhelm Schulz erläutert den Musikern vom Bundesjazzorchester das legendäre MPS Studio. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Friedhelm Schulz fasziniert Bundesjazzorchester mit der Geschichte über das MPS-Studio

Aus dem legendären MPS-Studio erklangen am Donnerstag jazzige Töne, unter anderem von Duke Ellington, der in dem Studio ein nie veröffentlichtes Konzert gab, ansonsten herrschte andächtige Stille bei den Zuhörern.

VS-Villingen. Friedhelm Schulz, profunder Kenner der Geschichte des Jazz und damit auch großer Fan des MPS-Studios, das im vergangenen Jahr sein 50-jähriges Bestehen feierte, erläuterte den fasziniert lauschenden Mitgliedern des Bundesjazzorchester die Geschichte des Studios und seiner berühmten Besucher in vergangenen Jahren.

Das Bundesjazzorchester widmete sich in dieser Woche in Trossingen dem musikalischen Schaffen der Kenny-Clarke-Francy-Boland-Big-Band und nahm die Einladung in das legendäre Studio nach Villingen gerne an. Das Label des Studiogründers Hans-Georg Brunner-Schwer hat in vielen Jahren Jazzgeschichte geschrieben, mit seinem Musiklabel MPS (Musikproduktion Schwarzwald) setzte er seiner Heimat weltweit ein Denkmal. So ganz nebenbei hatte der Klangtüftler, Tonmeister und Musikproduzent Musikgeschichte geschrieben, indem er neue musikalische Aufnahmetechniken entwickelte, das erste Jazzlabel in Deutschland etablierte und vielen Musikern mit hochwertigen Schallplattenproduktionen zu internationalen Karrieren verhalf.

Schulz ließ einen Radio-Cassettenrecorder von Saba durch die Reihen der jungen Musiker gehen. Dieser ausgesprochen schwergewichtige Recorder sei in Autos eingebaut worden. Das sei alles schön und gut gewesen, bis ein Schlagloch kam, dann wurde es ungemütlich, so Schulz. Er spielte ein Stück, das Tunesier im Studio Mitte der 1960-er Jahre aufgenommen hatten, vor, ungewöhnlich aber beeindruckend.

"Mary Roos und Evelyn Künecke haben hier Aufnahmen gemacht", erklärte Schulz und ließ Platten durch die Reihen wandern. Er erinnerte daran, wie Duke Ellington das Studio besuchte hatte und spontan ein Konzert gab. Dieses Konzert sei nie veröffentlicht worden, aber natürlich hatte Schulz es zur Hand und brachte es zu Gehör.

Fan von Vinyl

Oscar Peterson sei ein Fan von Vinyl gewesen und habe immer gesagt, die CD werde sich nicht durchsetzen, Vinyl komme wieder, erinnerte er sich. Oscar Peterson und Bassist Sam Jones hatten in den 1990er Jahren ein Hauskonzert in der Villa Brunner-Schwer in Villingen gegeben.

Schulz ging immer wieder auf die Geschichte des Studios ein, in dem drei Jahre nach der Gründung schon 400 Titel veröffentlicht wurden, dazu gehörten die wichtigsten Musiker der europäischen Szene.

Im Jahre 2010 wurde das MPS-Studio mit dem Titel "Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung ausgezeichnet. Der Förderverein MPS-Studio Villingen kümmert sich um die Denkmalbestände, es werden auch wieder Tonaufnahmen durchgeführt, analog, wie in den Zeiten von Hans Georg Brunner-Schwer.