Links und rechts die beiden DM-Pokale, in der Hand die Auszeichnung WM-Titel: Hinter dem Schwenninger Oliver Horne liegt ein erfolgreiches Jahr im Bodybuilding. Foto: Bloss

Bodybuilder Oliver Horne siegt bei WM in Dublin in Juniorenklasse. Trainer auf Bali hat ihn inspiriert.

VS-Schwenningen - "Ich bin immer noch überwältigt und kann es kaum fassen", sagt Oliver Horne. Der 23-jährige Schwenninger ist Bodybuilder – und hat in der Klasse Athletik U 24 den Weltmeistertitel gewonnen.

Entspannt sitzt er auf dem Sofa in seiner Wohnung im Rinelen-Stadtteil und schlürft eine Tasse Kaffee. Die Schulbank am Bodenseecampus in Konstanz – Oliver Horne studiert dort Sport- und Eventmanagement – hat er schon wieder gedrückt. Doch ganz im normalen Alltag angekommen ist der neue Weltmeister im Bodybuilding in der Klasse bis 24 Jahre noch nicht.

Denn das, was ihm am vorletzten Wochenende in Dublin widerfahren ist, muss der 23-Jährige erst einmal sacken lassen. Rund 300 Athleten aus 37 Nationen hatte er beim Kampf um den WM-Titel in der World Fitness Federation in acht verschiedenen Wettkampfklassen erlebt – und sich in seiner Altersklasse gegen sieben Landesmeister aus Indien, Australien oder Irland durchgesetzt. "Die Konkurrenz war unheimlich stark, ich hätte nie gedacht, dass ich es schaffe", erzählt Horne.

Qualifiziert hatte sich der Schwenninger durch die Deutschen Meisterschaften des Deutschen Fitness und Fitnessmodel Verbands, bei denen er im September in der Junioren-Klasse sowie in der Männer-Athletikklasse den Titel geholt hatte.

Bereits bei der Registrierung einen Tag vor dem WM-Wettkampf sei er beeindruckt gewesen von der Vielzahl der Bodybuilder. Horne war mit sieben weiteren Anwärtern aus Deutschland angereist, Irland sogar mit 60 Athleten, Südafrika mit 40. "Ein bisschen eingeschüchtert war ich tatsächlich." Und das, obwohl er sich in Top-Form gefühlt hatte. Die Vorbereitung, bei der er von Personal-Trainerin Petra Sando durch Ernährungsberatung und Einstudieren der Posen unterstützt wurde, sei hart, aber erfolgreich gewesen.

"Jetzt ist alles egal, gib dein Bestes": Unter diesem Motto habe der Bodybuilder die Bühne betreten. Kür – zu einer Komposition von Hans Zimmer – ,Line Up, Pflichtposen und Posedown: Das direkt aufeinanderfolgende Programm wurde in Dublin von einer 19-köpfigen Jury bewertet. Schließlich die Siegerehrung: "Jeder wurde einzeln nach vorne gerufen. Es war ein unglaublicher Moment, als klar wurde, dass ich Weltmeister bin", erinnert sich Horne.

Mutter, Großmutter und Bruder sind mit dabei

Und obwohl er 24 Stunden vorher nichts mehr getrunken hatte, habe er auch nach der Siegerehrung erstmal nur zwei Schluck zu sich genommen. "Ich war in einem wahnsinnigen Adrenalin-Rausch und wollte nur noch zu meiner Familie." Denn Mutter, Großmutter und Bruder waren mitgekommen, um den 23-Jährigen zu unterstützen. Während die Mutter die organisatorischen Dinge übernommen hatte, stand ihm sein Bruder auf mentaler Ebene bei. "Kurz vor meinem Auftritt hat er mich in einem guten Gespräch beruhigen können."

Und auch wenn es der Weltmeister genossen habe, in Dublin Athleten aus den anderen, höheren Wettkampfklassen zu erleben: Als Vorbild sehe er sie nicht an. "Um zum Beispiel Profi-Bodybuilder zu werden, muss man dafür gemacht sein."

Wird er wieder an einem Wettkampf teilnehmen? "Wenn ich mich nochmal verbessern kann, dann schon." Doch ein konkretes Ziel hat er noch nicht vor Augen – zumindest in sportlicher Hinsicht. "Der Sport kostet viel Energie. Und diese Energie möchte ich jetzt in mein Studium verwenden", sagt Horne. Zudem werde er als Werksstudent weiterhin an der Akademie für Sport und Gesundheit in Radolfzell tätig sein.

Schließlich schweifen Hornes Gedanken ab zu seiner Weltreise, auf der er vor rund zwei Jahren die Fitnessstudios in unterschiedlichsten Ländern erkundet hatte. "Irgendwie schließt sich jetzt ein Kreis", meint der Bodybuilder. Denn damals hatte ihn ein Fitnesstrainer auf Bali dazu inspiriert, an Wettkämpfen teilzunehmen. "Dass ich es soweit geschafft habe, habe ich auch ihm zu verdanken."