Ein Ensemble mit Pep und Pfiff ist "Voces8". Die acht Sänger gefallen mit alter Musik und reißen die Gäste im Franziskaner mit populären Klängen zu Publikumsstürmen hin. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Konzerthaus: Doppelquartett begeistert mit A-capella-Gesang

VS-Villingen. Das Doppelquartett "Voces8" trat mit seinem Programm "The Nave to the Stage" auf. Die acht Sänger brachten das Franziskaner Konzerthaus zum Kochen und rissen das Publikum von den Sitzen.

Geistliche und weltliche A-capella-Gesänge hallten durch den einstigen Kirchenraum. Stilgerecht wurden Werke von Renaissance bis populärer Moderne präsentiert, und das mit hoher Ästhetik und musikalischer Feinarbeit bis ins kleinste Detail. Die Stimmen von Sopran über Altus bis Bass vereinnahmten den Zuhörer sofort. Klarheit und Timbre, musikalisch leuchtende Aura und eine Prise Komödiantentum mussten begeistern.

Punktgenaue Intonation und perfekte Interpretation hinterließen einen nachhaltigen Eindruck und charmant kam die informative und teils erheiternde Moderation der Akteure herüber. Voice-Instruments, Scatgesang und Luft-Pizzicati auf Violine und Kontrabass taten ein Übriges. Man konnte sich über die einzelnen gesanglichen Darbietungen nur freuen und feststellen: Solange es derartige Sänger mit kultivierten Stimmen gibt, wird der Kunstgesang nicht untergehen.

Die 500 Jahre Musik einfangenden Vermittler verstanden es, auch ein jüngeres Publikum anzulocken, um in die Zeit Shakespeares zu entführen mit der Psalmvertonung "Sing Joyfully" von William Byrd sowie mit der Hymne "Drop, Drop, Slow Tears", wobei sich abgerundeter Klang und schlichte Feinfühligkeit paarten.

Das italienische Pendant kam mit dem doppelchörigen Mariengesang "Magnificat primi toni" von Palestrina. Selige Schauer verursachte Mendelssohns "Denn er hat seinen Engeln befohlen", und russisch-mystischer Gesang wurde mit Rachmaninows "Bogoroditsye" in einer unglaublichen dynamischen Bandbreite vom hingehauchten Pianissimo bis donnernden Fortissimo geboten, ergänzt durch das Smorzando-nashikh.

Eine moderne Note erhielt das Programm mit dem spiritualartigen "The Road Home" (Stephen Paulus), dem "Let my love" (Jake Runestad) mit sattem Gesamtklang und "Love Endureth" von Roxanna Panufnik, einer modernen Motette mit alttestamentarischen Hintergrund.

Spontan swingend und kess ging es in den zweiten Teil mit "Ain´t that a kick" (Jimmy van Heusen). Heraus ragte die Aufforderung zum Tanz "Sway" (Demetrio/Ruiz), und erstmals wurde Carroll Coates "London by night" aufgeführt. Der „One night Samba“ mit lateinamerikanischem Schwung und ein Heimweg-Lullabay waren energisch geforderte Zugaben.