Muss es denn so spät sein? Nicht nur Passanten, sondern auch Geschäftsleute stören sich daran, dass der Müll immer wieder erst am späten Vormittag oder über die Mittagszeit aus der Villinger Innenstadt geholt wird. Foto: Eich

Anwohner und Geschäftsleute ärgern sich über "Lieferverkehr". Nächtlicher Lastverkehr ist auch Streitfrage.

Villingen-Schwenningen - Die einen holen Brötchen, andere kaufen Schuhe: Nicht alles, was morgens durch die Villinger Innenstadt fährt, ist "Lieferverkehr", monieren Geschäftsleute und Anwohner und fordern mehr Kontrollen.

So sieht das auch Innenstadt-Bewohner Rudolf Winker. Verkehrslärm und Parksuchverkehr sind deshalb auch die Hauptthemen des Bürgerforums Leben und Wohnen in der Villinger Innenstadt, das der pensionierte Studienrat vor knapp einem Jahr gegründet hat. Mittlerweile stehen rund 50 Namen auf der Forumsliste. Eines der zentralen Anliegen ist und bleibt der Lieferverkehr in der Villinger Innenstadt. Zwar treffen sich die Interessen von Anwohnern und Geschäftsleuten nicht immer, doch es gibt auch Schnittstellen. So zum Beispiel die besonders großzügige Regelung für die Anlieferung während der Abend- und Nachtstunden.

Was in anderen Städten wie Rottweil, Tuttlingen und Balingen schlichtweg undenkbar ist, wird hier seit Jahren geduldet: Freie Fahrt durch die Innenstadt für den Lieferverkehr, heißt es auf Schildern, von 19 bis 11 Uhr. Mit dem Ergebnis, "dass selbst Schwerlastverkehr mitten in der Nacht durch die Stadt rattert", ärgern sich Anwohner und Geschäftsinhaber. "Und die halten sich meist nicht an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten."

Passanten stören sich über Müllfahrzeuge

Die Einschätzung der Stadtverwaltung, deckt sich nicht mit dem, was der Schwarzwälder Bote in Gesprächen erfuhr. Pressesprecher Nicolas Lutterbach stellte die Kritik an der Regelung zwar als Einzelmeinung dar. "Deshalb sieht die Stadtverwaltung derzeit – im Interesse aller Anwohner und Gewerbetreibenden keinen Anlass, über eine Veränderung der derzeitigen Reglungen nachzudenken." Doch in der Tat wünscht sich nicht nur ein Anwohner, dass die Stadt nicht ganz so großzügig verfahren würde. "Das ist sicherlich keine Einzelmeinung", hört man in schöner Regelmäßigkeit. "Statt der nächtlichen freien Anlieferung sollten die Zeiten lieber morgens verlängert werden, "bis 12 Uhr, dafür aber erst ab morgens 6.30 Uhr".

Nächster Kritikpunkt: Die "laxe" Handhabe für den Lieferverkehr: Ein Großteil der Autofahrer nutze die Regelung allzu großzügig aus: "Da sieht man Handwerker, die nichts zu handwerken haben; Ehepaare, die vor irgendwelchen Geschäften halten; Damen, die die Innenstadt anfahren, um eine Brötchentüte zu kaufen", beobachtet eine Geschäftsfrau. Bei den wenigsten hier", erbost sich ein anderer Geschäftsmann, "handelt es sich um Lieferverkehr." Geschäftsleute wie Anwohner fordern hier stärkere Kontrollen durch den Kommunalen Ordnungsdienst.

Nächster Punkt, der vor allem Geschäftsleute und Passanten stört: Warum müssen Müllfahrzeuge erst am späten Vormittag durch die Fußgängerzone fahren? "Das ließe sich doch sicherlich anders regeln", findet ein Geschäftsmann. "Schön ist das nicht, wenn die Leute draußen sitzen oder bummeln und ein paar Meter weiter wird der Müll geholt." Doch an eine Umorganisation ist nicht zu denken. Aus dem Abfallwirtschaftsamt des Landkreises war zu hören, "dass wir mit dem Entsorger bereits die Abfuhr optimiert haben", die Innenstadt werde als erstes angefahren. Meistens seien die Müllfahrzeuge nach 9.30 Uhr wieder weg. Aufgrund von Brückentagen oder Feiertagen könne es aber Verschiebungen nach hinten geben. "Und das fällt den Leuten natürlich auf." Zudem sei es auch der Wunsch einiger Geschäftsleute gewesen, Mülleimer nicht vor 9.30 Uhr zu holen.