Dass die Friedensschule und das dazugehörige Hallenbad in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts gebaut wurden, ist unübersehbar. Foto: Schwarzwälder-Bote

Architektur der 30er-Jahre gibt besonderes Flair / Schwimmhalle entlastet Hallen- und Neckarbad

Von Sabine Streck Villingen-Schwenningen. Der Charme der 30er-Jahre atmet noch im alten Schwenninger Hallenbad, das vermutlich 1938 seinen Betrieb aufgenommen hatte. Bis zum Jahr 2003 wurde es als städtisches Hallenbad genutzt. Heute noch leistet es gute Dienste für Schulen und Vereine. Nach der grundlegenden Sanierung 1994 für rund 750 000 D-Mark steht es ganzjährig und an sieben Tagen in der Woche den beiden Schwimmclubs Villingen und Schwenningen und Schulen für den Schwimmunterricht zur Verfügung.

Ohne das Bad kämen die Öffnungszeiten im Villinger Hallenbad und im Neckarbad gehörig durcheinander, denn sowohl den öffentlichen Badebetrieb als auch die Öffnung der Bäder für Vereine und Schulen zu gewährleisten, ist immer problematisch. Mit der Nutzung des Friedensschulbades können das Neckarbad ausschließlich und das Villinger Hallenbad überwiegend der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden. Ausnahmen sind Wettkämpfe, die wegen ihrer Größe im Hallenbad stattfinden. Auch die Vereine genießen das Privileg, ein ganzes Bad für sich alleine zu haben, wo sie ungestört trainieren und auch einmal laut sein können, ohne, dass es andere Badegäste stört.

Für eine Ganzjahrespauschale von 78 000 Euro hat die Bädergesellschaft der Stadtwerke das Bad an die Stadt vermietet, die es an Vereine und Schulen weitergibt. So nutzen das ganze Jahr über rund 30 000 Sportler die Einrichtung in Schwenningen. Die jährlichen Kosten für das Bad liegen bei 150 000 Euro, sagte Maximilian Mast, Geschäftsführer der Bädergesellschaft.

Obwohl die Bausubstanz alt sei, und bei der Sanierung 1994 aus Kostengründen so viel wie möglich im Originalzustand gelassen wurde, rechnet er nicht mit weiteren großen Investitionen in den nächsten Jahren. Es gebe keine Überlegung, das Bad in nächster Zeit stillzulegen.

Ein Teil der Bodenfliesen stammt wie der komplette türkis-blaue Beckenboden und viele Details an Wänden und Decken aus der Bauzeit. Neu sind die Technik und die Duschen. Es sei in den 30er-Jahren außergewöhnlich gewesen, dass eine Stadt in der Größe Schwenningens sich ein Hallenbad geleistet habe, berichtet Maximilian Mast. Villingen hatte in der Vorkriegszeit zwar zwei Freibäder, das in der Waldstraße und das bis heute existierende Kneipp-Bad, baute aber erst in den 60er-Jahren das Hallenbad an der Saarlandstraße.

In den letzten Jahren des öffentlichen Friedensschulbadbetriebs waren die Besucherzahlen stets rückläufig, weil es wenig attraktiv für die Bevölkerung war. Die Schwenninger seien damals lieber ins Villinger Hallenbad gegangen.

Zum Schluss seien noch rund 20 000 Besucher im Jahr gekommen. Zum Vergleich: Das Neckarbad habe im Jahr 140 000 Badegäste. Dass Villinger heute auch gerne ins Neckarbad gehen, zeigten die 15 Prozent Besucher, die aus dem badischen Stadtteil den Weg nach Schwenningen nicht scheuen, so Maximilian Mast. Der Geschäftsführer hofft, dass nun in der Zeit, in der die Dachsanierung des Neckarbades läuft, viele Schwenninger das Villinger Hallenbad nutzen.