Die geschäftsführenden Gesellschafter der Seemann Vermögensverwaltungsgesellschaft (von links) Frank, Patrik und Vanessa Seemann haben den Kaufvertrag für das Grundstück in der Klippeneckstraße unterzeichnet. Foto: Seemann Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Firma Seemann baut in der Klippeneckstraße

Die Firma Seemann bekennt sich zum Standort Schwenningen und investiert in der Klippeneckstraße in ein neues Werk.

VS-Schwenningen. Seit vielen Jahren liegt das Grundstück an der Klippeneckstraße, auf dem sich der Eingangsbereich und die Parkplätze des ehemaligen Freibades befanden, brach. Die Gebäude sind marode und geben weder für die Neckarbad-Besucher, noch für die umliegenden Firmen ein schönes Stadtbild ab. Nun wurde der Kaufvertrag zwischen der Bäder Villingen-Schwenningen GmbH und der Seemann Vermögensverwaltungsgesellschaft abgeschlossen. Rer Rückbau und die Entsorgung der alten Holzbaracken im rückwertigen Bereich hat bereits begonnen (wir berichteten).

Der Weg bis zum Kauftermin war lang. Bereits seit 2015 wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtentwicklung und der Wirtschaftsförderung Villingen-Schwenningen an der Standortentwicklung für die Seemann Gestellbau GmbH gearbeitet. Auf dem rund ein Hektar großen Grundstückskomplex sollen in den nächsten Jahren in bis zu vier Bauabschnitten neue Flächen zur Erweiterung der Produktion entstehen. "Die neuen Produktionshallen liegen genau gegenüber von unserem bestehenden Werk in der Lupfenstraße, damit ist dies der optimale Standort für uns", erklärt Patrik Seemann die strategische Entscheidung. Zusammen mit seinem Vater Frank Seemann leitet er das Familienunternehmen bereits in dritter Generation.

Das mittelständische Unternehmen besteht seit mehr als 55 Jahren am Markt und ist auf den Bau von Sonderanfertigungen für die Aufnahme von Bauteilen (sogenannte Gestelle) für die Verwendung in Galvanik- und Lackieranlagen spezialisiert. Mit Hilfe dieser speziellen Produkte ist es den Kunden möglich, dekorative oder technische Oberflächen in hochwertiger Qualität auf ihren Bauteilen aufzubringen.

Das Unternehmen wurde 1962 von dem im vergangenen Jahr verstorbenen Heinz Seemann gegründet und produziert seit 1980 in der Lupfenstraße. In den Bereichen Verwaltung, Konstruktion und Produktion werden heute mehr als 70 Mitarbeiter, Studenten und Auszubildende beschäftigt. Mit seinem Produktspektrum hat sich das Unternehmen in einem Nischenmarkt platziert. Seit Jahrzehnten gehören führende Unternehmen im In- und Ausland aus den Bereichen Automobil, Sanitär, Maschinenbau, Feinwerk- und Medizintechnik zu den Kunden des Unternehmens.

Zuletzt wurde der Betrieb 2013 auf dem benachbarten Gelände der ehemaligen Druckerei Kohler in der Lupfenstraße erweitert. Nun werden weitere Flächen für neue Fertigungstechnologien benötigt. So soll im ersten Bauabschnitt eine Produktionshalle für eine moderne Kunststoffbeschichtungsanlage errichtet werden. "Die Anlage wird von Spezialisten in Zusammenarbeit mit unserer eigenen Konstruktionsabteilung nach neuesten Standards entwickelt", sagt Frank Seemann, der für den technischen Bereich im Unternehmen verantwortlich zeichnet. Von den geplanten Veränderungen sollen die Besucher des Neckarbades nicht beeinträchtigt werden. "Wir haben einen etwa 50 Meter breiten Streifen entlang der Klippeneckstraße von der BVS erworben, der als Reservefläche bisher ungenutzt war. Um eine direkte Überfahrt zwischen den Standorten zu ermöglichen, ist uns die BVS mit dem Verkauf des ehemaligen Eingangsbereiches entgegengekommen. Die Liegewiese, das Volleyballfeld und das Kinderbecken sind von unserem Bauvorhaben nicht betroffen", schildert Vanessa Seemann. Da das verwilderte Grundstück schon viele Jahre brach liegt, wurde von Seemann ein aufwendiges Artenschutzgutachten in Auftrag gegeben, um eventuelle Tierpopulationen einschätzen zu können. Hierzu wurden eigens Spezialisten aus Stuttgart und Freiburg engagiert, die das Grundstück über ein ganzes Jahr hinweg regelmäßig untersucht haben. Zusammen mit dem Architekturbüro Schlenker, das mit der Planung für das neue Werk beauftragt ist, versucht man den bestehenden Baumbestand zu erhalten und bestmöglich in den neuen Gebäudekomplex zu integrieren.