Michael Steiger ist neuer Vorsitzender des IHK-Tourismusausschusses. Foto: IHK Foto: Schwarzwälder-Bote

Vollversammlung: Michael Steiger neuer Vorsitzender des Ausschusses / Brexit ist Thema der Sitzung

Michael Steiger, Geschäftsführer des Irish Pub in Tuttlingen und weiterer Gastronomiebetriebe in VS, ist von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zum neuen Vorsitzenden des Tourismusausschusses berufen worden.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Steiger hatte den Vorsitz bereits kommissarisch übernommen, nachdem der bisherige Vorsitzende Wolf-Rüdiger Bosse im vergangenen Jahr verstorben war. Stellvertretende Ausschussvorsitzende bleibt Sabine Uhrig, Geschäftsführerin der Arena Geisingen.

"Die Tourismuswirtschaft mit Gastronomie, Hotellerie und Freizeitwirtschaft hat für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg eine enorme wirtschaftliche Bedeutung. In der Region zählen zehn Prozent aller IHK-Mitgliedsunternehmen zur Tourismusbranche. Sie prägen in besonderer Weise das positive Image der Region und schaffen gleichzeitig eine Vielzahl von Arbeits- und Ausbildungsplätzen", erklärte Michael Steiger.

Der Ausschuss spiegelt die Sichtweise der gesamten Tourismuswirtschaft der Region wieder. "Das ist uns besonders wichtig, denn nur mit einem ausgeglichenen, breit gefächerten Meinungsbildungsprozess können wir ausgewogene Aussagen treffen. Branchen wie der Handel oder Tourismus brauchen eine Lobby. Alleine kann man wichtige Themen wie die Fachkräftesicherung nicht adäquat vertreten", so Steiger.

Hinsichtlich der Einigung der Koalition bei der Erbschaftssteuer begrüßte die Vollversammlung, dass nun ein mehrheitsfähiger Entwurf auf dem Tisch liegt. Die Nachfolgeplanung in Familienunternehmen, ein langwieriger und strategisch bedeutsamer Prozess, könne jetzt wieder auf einer rechtssicheren Basis stattfinden. Dies sei wichtig für Investitionen und Arbeitsplatzsicherheit. "In einer ersten Bewertung der Einigung kommt man zu dem Ergebnis, dass im Vergleich zum Status quo die Übertragung eines Unternehmens an die nächste Generation deutlich erschwert und für viele Betriebe auch deutlich teurer wird", sagt IHK-Präsident Dieter Teufel. Ein Lichtblick sei die Einführung eines einheitlichen Kapitalisierungsfaktors bei der Unternehmensbewertung von nun wenigstens 13,75 statt 18. Dies komme der wirtschaftlichen Realität näher, wenngleich dadurch Überbewertungen noch nicht in allen Fällen vermieden sind. Bei der verwaltungstechnischen Umsetzung sei nun mit Augenmaß vorzugehen. Die ohnehin hohe Bürokratiebelastung der Betriebe dürfe beim Nachfolgeprozess nicht weiter zunehmen.

Im Hinblick auf die für viele Unternehmer nun teurer gewordene Weitergabe an die nächste Generation setzt sich die Vollversammlung dafür ein, dass die steuerliche Entlastung weiter ganz oben auf der politischen Agenda stehen müsse. Nur so könne die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des starken oft inhabergeführten Mittelstandes erhalten werden.

Der Brexit hat in den vergangenen Monaten für negative Schlagzeilen gesorgt und den Europa-Kritikern Aufwind gegeben. "Die kritische Haltung gegenüber Brüssel und ihren Institutionen kann nicht verallgemeinert werden, trotzdem scheint auch in anderen europäischen Ländern die Unterstützung für die Europäische Union zu schwinden", so IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez. Die IHK-Vollversammlung hat deshalb ihre europapolitischen Positionen verabschiedet. Die IHK habe in 22 Handlungsfeldern zentrale Ansatzpunkte identifiziert, um den Bürgern und Unternehmen in der EU Stabilität zu bieten und Handlungsfähigkeit aufzuzeigen. "Unternehmer benötigen gerade in unsicheren Zeiten ein Klima der Zuversicht. Denn nur mit einem positiven Blick in die Zukunft investieren sie ihr Geld und schaffen so Werte und Arbeitsplätze", sagt Thomas Albiez. "Ein Zurück zu nationalen Grenzen oder gar nationalen Währungen darf es aus Sicht der Wirtschaft nicht geben. Gerade hier stellen sinnvolle europäische Lösungen die bessere Alternative dar."