Tipp-Kick-Figuren in den aktuellen Fußball Weltmeisterschaftstrikots der Gruppe F. Foto: Patrick Seeger Foto: dpa

Schwenninger Unternehmen erlebt Boom. Supermarkt-Aktion bringt Spielerfiguren ins Bewusstsein zurück.

Villingen-Schwenningen - Zu Jahresbeginn fürchtete das Schwenninger Familienunternehmen Tipp-Kick noch um seine Zukunft. Ein halbes Jahr später kann die Firma den Ansturm auf die Fußballfiguren aus Zink kaum noch bewältigen. Das hat mit der WM zu tun - vor allem aber mit einem Supermarkt.

Die Fußball-Weltmeisterschaft hat dem Spielwaren-Hersteller Tipp-Kick den erhofften Aufschwung verschafft. "Wir haben jetzt schon mehr Figuren verkauft als normalerweise in einem ganzen Jahr", sagte Geschäftsführer Mathias Mieg.

In normalen Jahren ohne Fußball-WM verkauft das Familienunternehmen nach eigenen Angaben etwa 120.000 bis 140.000 Figuren. Zu Jahresbeginn hatte Mieg sich noch um das Geschäft mit den Zink-Figuren gesorgt. "Unsere Situation wird immer schwieriger", hatte er im Januar der "Stuttgarter Zeitung" gesagt und die Hoffnung geäußert, dass die WM das Geschäft ankurbele.

Eine gestiegene Nachfrage zu großen Fußballturnieren kennt die Firma - so groß wie in diesem Jahr sei der Absatz jedoch noch nie gewesen. "Mit diesem Ansturm haben wir nicht gerechnet, das ist wirklich verrückt", sagte Mieg.

Das liegt aber nicht allein an der WM, sondern vor allem an der Werbeaktion eines Supermarktes. Dessen Kunden bekommen ab einem Einkaufswert von 40 Euro eine Figur geschenkt, können die Figuren und Zubehör aber auch in den Filialen kaufen.

Mehrere Millionen Figuren habe der Familienbetrieb seit vergangenem Herbst an die Supermarkt-Kette geliefert. Wie viele genau, darf Mieg nicht sagen. Allein durch die Aktion seien aber mehr Tipp-Kicker vertrieben worden als in den 94 Jahren der Firmengeschichte zuvor insgesamt.

Wir haben Tipp-Kick im Frühjahr besucht:

Beim Tipp-Kick-Spiel treten kleine Zink-Männchen mit einem Knopf auf dem Kopf auf einem Miniatur-Spielfeld gegeneinander an. Wird der Knopf gedrückt, bewegt sich das Bein und tritt gegen den Ball. Das Familienunternehmen mit Sitz in Villingen-Schwenningen hat seit 1924 die alleinigen Rechte an dem Spiel.

Die Figuren für die Supermarkt-Aktion ließ das Unternehmen komplett in China fertigen. Die Figuren, die Tipp-Kick selbst verkauft, werden zwar seit einigen Jahren ebenfalls in China gegossen, bemalt werden sie aber nach wie vor im Schwarzwald. "Bei der Aktion haben viele ihre Liebe zu Tipp-Kick wiederentdeckt, holen die alten Spiele vom Dachboden und bestellen neue Figuren nach", sagte Mieg.

"Wir haben schon die ganze Familie in Beschlag genommen, um der Nachfrage noch Herr zu werden." Außerdem habe er zwei Hilfskräfte eingestellt.

In den vergangenen 20 Jahren war der Markt laut Mieg immer härter geworden. Neben den klassischen Konkurrenten wie Kickertischen oder Subbuteo, einem Tipp-Kick ähnlichen Tischfußallspiel mit beweglichen Figuren, brachte etwa Playmobil eigenes Fußball-Spielzeug auf den Markt. Auch die Videospiel-Industrie nahm Tipp-Kick Kunden ab.

Hier gibt es Video Nummer zwei: