Von der Pleite von Thomas Cook sind bundesweit fast 300.000 Bucher tangiert. Foto: dpa

Statt auf die Kanaren vorerst Reise ins Ungewisse. Auch Doppelstädter betroffen. Reisebüros warten auf Infos.

Villingen-Schwenningen - Die Freude war von kurzer Dauer. Statt auf die Kanaren geht es zunächst auf eine Kurzreise ins Ungewisse: Die drohende Thomas-Cook-Pleite lässt auch manche doppelstädtischen Reisepläne platzen.

Noch vor wenigen Tagen strahlte die Doppelstädterin über beide Ohren: "Wir haben gebucht", erzählt sie die Neuigkeit. Im Oktober gehe es auf eine der kanarischen Inseln. Doch schon Tage später die kalte Dusche: Statt Sonne satt und Strandleben beherrscht die schier unabwendbare Pleite des Megareiseveranstalters Thomas Cook die Medien und damit auch die Gedanken der Villingerin.

"Das wird wohl nichts", meint sie mit Blick auf den Anbieter Neckermann und die Fluggesellschaft Condor, die ebenfalls in den Abwärtsstrudel hineingeraten sind.

Aktuell viele Fragen offen

Noch konnte sie unter der angegebenen Kontaktadresse keine Informationen abfragen und klären: Wie es weitergehe, ob sie möglicherweise doch noch Richtung Atlantik fliegen können, ob und wieviel Geld sie zurückbekommen für die aller Wahrscheinlichkeit nach geplatzte Reise. "Das muss ich alles noch in Erfahrung bringen."

Mit dieser Nachricht von der drohenden Pleite zerplatzten viele Reiseträume, bundesweit sind fast 300.000 Bucher tangiert: "Die Verhandlungen zur geplanten Rekapitalisierung der Thomas Cook Group plc sind gescheitert. Daher sieht sich die Thomas Cook GmbH gezwungen, auf Notgeschäftsführung umzustellen. Die Durchführung von Reisen mit Abreisedatum 23. und 24. September kann nicht gewährleistet werden. Jeglicher Verkauf von Reisen ist gestoppt."

Telefone im Reisebüro stehen nicht mehr still

Wie vielen Reisenden geht es auch Peter Finke, Geschäftsführer für insgesamt 31 Reisebüros der Bühler Lufthansa City Center im süddeutschen Raum und damit auch für die Reisebüros in Villingen und Schwenningen verantwortlich. Die Telefone stehen in den Büros nicht mehr still, berichtet er am Montag auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Hunderte von Kunden stellen Fragen, auf die Finke und sein Team noch keine Antworten haben.

"Noch können wir nichts Genaues sagen", so der Geschäftsführer. Man habe weder Zugang zu den Buchungssystemen der betroffenen Reiseveranstalter, noch könne man Mitarbeiter telefonisch erreichen. "Uns sind die Hände gebunden", berichtet er von der auch für Kundenbetreuer schwierigen Situation.

"Pauschalreisende erhalten ihr Geld zurück"

Immerhin kann er verunsicherten Reisenden, die mit den nun in die Bredouille geratenen Reiseanbietern weg geflogen sind, eine Unsicherheit nehmen. Wo diese auch sein mögen, "die kommen alle wieder zurück". Und auch das Finanzielle sei klar geregelt: Pauschalreisende erhalten ihr Geld zurück.

Denn: Betroffenen Pauschalreisenden steht im Fall einer Thomas-Cook-Insolvenz eine Kostenerstattung zu. Laut EU-Recht müssen jegliche Reisekosten erstattet werden. In Deutschland müssen Reiseveranstalter die Absicherung durch einen Sicherungsschein nachweisen, dieser liegt den Reiseunterlagen bei.

Leichte Entwarnung auch aus der TUI-Group, die in VS eine Reisebüro angesiedelt hat. TUI Reisen, die mit einem Condor-Flug durchgeführt werden, finden derzeit uneingeschränkt statt, heißt es aus der Pressestelle der Group. "Grundsätzlich sind wir jederzeit vorbereitet, um auf mögliche operationelle Veränderungen umgehend und effektiv zu reagieren." Vorteil einer Veranstalterreise sei, dass Kunden abgesichert seien und sich keine Sorgen machen müssen.